Zukunft ist kein ferner Ort. Sie entsteht dort, wo Menschen sich einmischen, Fragen stellen, Bestehendes hinterfragen und den Mut haben, neue Wege zu gehen. 2025 war für uns bei der Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft (THAK) genau so ein Jahr: eines, in dem Zukunft nicht nur Thema war, sondern Praxis. In Veranstaltungen, Magazinbeiträgen, Kooperationen und Gesprächen wurde deutlich, wie relevant die Kreativwirtschaft für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel ist – und wie viel Kraft entsteht, wenn Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu gestalten.

Unter dem Leitthema der kreativen Einmischung und relevanter Zukunftsfragen haben wir 2025 Räume geöffnet: für Nachwuchs, Austausch und für neue Allianzen zwischen Kreativwirtschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ein Rückblick auf ausgewählte Highlights und auf ein Jahr, das gezeigt hat, dass Zukunft kein Soloprojekt ist, sondern entsteht, wenn Menschen aktiv werden und neue Denkweisen zulassen.

Bleiben, Gründen, Gestalten: Should I Stay Or Should I Go

Zukunft beginnt früh. Oft schon mit der Frage, die sich viele kreative Studierende stellen: Bleiben oder gehen? Mit der Veranstaltungsreihe “Should I Stay Or Should I Go?” haben wir gemeinsam mit Kreativschaffenden aus Thüringen gezeigt, welche wirtschaftlichen Perspektiven der Freistaat für die junge kreative Selbstständigkeit bietet.

In kurzen, persönlichen Impulsen gaben kreative Gründer und Gründerinnen Einblicke in ihren Alltag, Netzwerke und Wege in die Selbstständigkeit. In enger Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar, der Gründungswerkstatt neudeli und der ThAFF wurde deutlich: Thüringen bietet Räume, Netzwerke und Fördermöglichkeiten, um nach dem Studium nicht nur zu bleiben, sondern aktiv Zukunft mitzugestalten.

Should I Stay ist ein Signal an den kreativen Nachwuchs: Eure Ideen werden gebraucht – und zwar hier! Studierende können sich auf 2026 freuen: Wir planen, das Format an weiteren Universitäten mit kreativen Studiengängen fortzusetzen. Schaut dazu einfach auf unserer Terminseite vorbei, abonniert den THAK Newsletter oder folgt uns auf Instagram oder LinkedIn, um gleich über Neuigkeiten dazu informiert zu sein. 

Ein Ort für Einmischung: branchentreff:kreativ und Magazin-Release

Am 18. Juni 2025 wurde das Kreativquartier Kontor Erfurt zum Treffpunkt der Thüringer Kreativwirtschaft. Über 200 Kreativschaffende folgten der Einladung der THAK und des MENT Mediennetzwerks Thüringen e.V. zu einem Abend voller Austausch und spannender Perspektiven.

Die vorgelagerte Führung durch das Kontor zeigte exemplarisch, wie aus kreativer Einmischung Zukunftsräume entstehen können: offen, wandelbar, gemeinschaftlich. Orte, die nicht glätten, sondern inspirieren.

In den Blitzlichtern der elf Teilmärkte wurde sichtbar, wie vielfältig, politisch und relevant Kreativwirtschaft ist: von Design, Film, Musik, Games, Architektur, Darstellende und Bildende Künste, Buch, Presse und Werbung bis Rundfunk. Unterschiedliche Stimmen, vereint durch ein gemeinsames Selbstverständnis: Kreativwirtschaft ist kein Randphänomen, sondern ein komplexes Ökosystem mit gesellschaftlicher Verantwortung. Projektleiter Norman Schulz brachte es auf den Punkt: Kreative haben den Blick über den Tellerrand professionalisiert und helfen uns dabei, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Ein Höhepunkt des Abends war der Release der dritten Ausgabe von “Thüringen kreativ – Das Magazin”. Unter dem Leitthema Einmischen zeigt das Magazin Menschen, Projekte und Haltungen, die Verantwortung übernehmen und Wandel aktiv mitgestalten. Es ist eine Einladung zum Mitdenken, Mitreden und Mitmischen und ein starkes haptisches Fundament für den Diskurs rund um Kreativwirtschaft in Thüringen und kann hier kostenfrei bestellt werden.

Experimentierräume für Zusammenarbeit

Wie zukünftige Zusammenarbeit ganz konkret aussehen kann, zeigte 2025 das mittlerweile dritte Cross Lab in Erfurt. In 3,5 intensiven Tagen arbeiteten Kreativschaffende gemeinsam mit Thüringer Unternehmen an realen Herausforderungen – begleitet von Systemdesignerin Veronika Busch vom fint e.V. und mithilfe von Design-Thinking-Methoden.

Die beiden diesjährigen Cases machten exemplarisch sichtbar, was Cross Innovation leisten kann: mit der Witzki & Grimm GmbH und dem Thema Unternehmensnachfolge als emotionaler, systemischer Prozess, der nur gelingt, wenn Vergangenheit wertgeschätzt und Zukunft gemeinsam gedacht wird. Beim zweiten Team rund um Menü Mobil ging es um Wachstum durch neue Narrative – vom Produkt zur Beziehung, vom Mittagessen zur sozialen Verbindung.

Was beide Prozesse verband, war nicht ein fertiges Ergebnis, sondern ein Erkenntnisgewinn. Perspektivwechsel, Zuhören, Empathie und Iteration öffneten neue Möglichkeitsräume – für Unternehmen ebenso wie für die beteiligten Kreativen. Die Stimmen der Teilnehmenden sprechen für sich: Cross Innovation schafft Vertrauen, macht Dynamiken sichtbar und zeigt, dass Kreativität weit mehr ist als Ideengebung. Sie ist ein strategischer Faktor für Transformation. Zusammenarbeit wurde hier nicht nur thematisiert, sondern praktisch erprobt, als Grundlage für Innovation und nachhaltige Entwicklung. Die vollständigen Reviews und alle Learnings aus beiden Cases gibt es im THAK Online-Magazin: Case Unternehmenswachstum (Menü Mobil) und Case Unternehmensnachfolge (Witzki & Grimm).

Zukunft braucht mehr als Tools

Künstliche Intelligenz schreibt Texte, entwirft Bilder und komponiert Musik. Plattformen verändern Geschäftsmodelle über Nacht, Arbeitsverhältnisse werden fluider, Rollen hybrider, Sicherheiten brüchiger. Wie viele andere Branchen ist auch – und vielleicht vor allem – die Kreativwirtschaft unmittelbar vom Wandel betroffen.

In diesem Zusammenhang taucht ein Begriff immer häufiger auf: Future Skills.

Doch Future Skills sind kein weiterer Trend aus der Weiterbildungsindustrie. Sie beschreiben Fähigkeiten, die Menschen befähigen, in einer Welt ständigen Wandels handlungsfähig, kreativ und wirksam zu bleiben. Im Gegensatz zu klassischen Qualifikationen – etwa dem Beherrschen einer bestimmten Software – sind sie übertragbar, entwickelbar und eng mit Denkweisen und Haltungen verbunden. Future Skills sind keine Zusatzqualifikation, sondern die Infrastruktur kreativer Arbeit im 21. Jahrhundert.Wir haben Dr. Anna Sandmeier vom Stifterverband, einem Netzwerk, das sich für die systemische Weiterentwicklung von Bildung, Wissenschaft und Innovation in Deutschland einsetzt, eingeladen, ihre neuesten empirischen Erkenntnisse zum Thema “Future Skills” mit uns zu teilen. Dabei wurde klar: Viele Kreativschaffende besitzen diese Zukunftskompetenzen bereits – oft ohne sie explizit zu benennen. Kommunikationsstärke, Kooperationsfähigkeit, kritisches Denken, kreative Problemlösung. 

Ausblick: Zusammenarbeit als Zukunftskompetenz

Ob branchentreff, Magazin oder Cross Lab: Immer ging es darum, gemeinsam zu lernen, neue Perspektiven zuzulassen und Zukunft nicht als fertiges Ziel, sondern als offenen Prozess zu begreifen. Kreativität zeigt sich weniger im individuellen Geistesblitz als im kollektiven Denken und Handeln. Oder, um es mit Niklas Luhmann zu sagen:
„Die Zukunft kann nicht beginnen.“ Sie entsteht im Miteinander. Mit Blick auf 2026 wird genau dieser Gedanke weiter an Bedeutung gewinnen. Zusammenarbeit, Dialogfähigkeit und gemeinschaftliches Gestalten werden zu Schlüsselkompetenzen einer Branche, die sich permanent neu erfindet. Die Erfahrungen aus 2025 zeigen: Die Kreativwirtschaft bringt dafür nicht nur Ideen, sondern auch die nötigen Haltungen und Fähigkeiten mit.

Deshalb gemeinsam weiterdenken! Denn eines ist klar:
Zukunft lässt sich nicht verwalten.
Sie will gestaltet werden.
Kreativ. Gemeinsam. Jetzt.

Ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Euer THAK Team