Im Portrait: wishproject GbR

Ein Gespräch mit Kathrin und Steffi Deubner

Kathrin und Steffi Deubner, Unternehmerinnen aus Gotha
Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen der Firma wishproject GbR
Branche: Textilbranche

Im Herzen der Altstadt von Gotha werden seit gut fünf Jahren Wünsche Wirklichkeit. Mit verspielten Mustern und Formen sind die handwerklich versiert produzierten Kleidungsstücke, Viehcher und Accessoires der beiden Deubner-Schwestern von wishproject heute deutschlandweit eine feste Größe in der Textilbranche. Angefangen hat es als ein kleines Projekt neben Kathrin Deubners Werbeagentur. So zauberhaft und voll sprühender Kreativität ihre Produkte sind, so bodenständig und pragmatisch haben Kathrin und Steffi Deubner ihr Universum schrittweise aufgebaut.

wisproject2_kleinWishproject speist sich aus mehreren Projekten: kleidsame Lieblingsstücke wie Kleider, Röcke und sogar Hochzeitskleider, eine eigene Stoffkollektion mit liebenswerten Motiven für Kinder und für junggebliebene Erwachsene sowie das trubelige Monsteruniversum. Spontan und auf Kundenwunsch wächst letzteres immer wieder um weitere Viehcher an. „Meine Schwester entwickelt die Monster. Die hat sich da eine eigene bunte Welt geschaffen“, schmunzelt Kathrin Deubner. „Im Kopf“, lacht Steffi, „die Monster müssen dann auf’s Papier und meine Schwester macht die Stoffviehcher draus.“ Die beiden ergänzen sich harmonisch. Bei ihren Stoffdesigns entwirft Steffi die Skizzen, die Kathrin dann am PC-Bildschirm ins „richtige Maß“ bringt und mit Farben belebt. In ihrem Monsteruniversum sehen beide gemeinsam, wie aus Papier Leben wird.

Das Menschliche steht an erster Stelle

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Kathrin und Steffi Deubner, wishproject

Als es losging mit wishproject, haben sich die beiden thüringischen Unternehmerinnen bewusst dagegen entschieden, Kredite aufzunehmen. „Wir wollten ruhig schlafen. Wir wussten ja gar nicht wo es hingeht. Es war ein Versuch. Stück für Stück. Wir sind beide nicht aus der Textilbranche“, so Kathrin. Mit ihrer jüngeren Schwester Steffi, die visuelle Kommunikation in Kassel studiert hat, fasste sie nach deren Australienreise den Entschluss, sich ganz auf wishproject zu konzentrieren.

2011 bezogen sie mit zwei Schneiderinnen ihr neues Domizil in Gotha. In der familiären Arbeitssituation ist den beiden Schwestern wichtig, dass die Chemie mit den Mitarbeitern stimmt. Da gibt es keine Fluktuation. „Ehrlichkeit und Loyalität sind Grundvoraussetzung und natürlich müssen sie ihr Handwerk beherrschen“, so Kathrin Deubner. Dass sie sich auf ihre Mitarbeiter hundertprozentig verlassen können, schätzen die Schwestern sehr. Das ist auch wichtig in ihrer Branche, denn das Tagesgeschäft im Atelier muss laufen, auch wenn die beiden Unternehmerinnen geschäftlich unterwegs sind.

„Wir tun was wir lieben und wir lieben was wir tun“

Genauso viel Wert, wie auf die eigene Belegschaft, legt wishproject auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihren Geschäftspartnern. Über 90% ihrer Zulieferer produzieren ihre Stoffe, Garne, Knöpfe und Reißverschlüsse in Deutschland. Zur Zeit suchen sie noch einen thüringischen Produzenten für Industrienähen. So tragen sie auch mit Stolz das Markenzeichen „Made in Thüringen“. Woanders hinziehen kommt für die beiden Unternehmerinnen nicht in Frage. Hier in Thüringen sind sie verwurzelt. Vielleicht ist das auch das Geheimnis ihres Erfolgs. Es bedarf schon eines festen Fundaments und einer vertrauensvollen Basis im Alltag für die phantasievollen Kreationen.

wisproject3_kleinAuf der Stoffmesse in München wurden sie einmal von einem erfolgreichen Netzwerker angesprochen. Steffi Deubner erinnert sich: „Der kannte Gott und die Welt. Er fragte uns, ob wir uns vorstellen können, wishproject global und flächendeckend zu verbreiten. Das gab Herzklopfen. Dann haben wir eine Nacht drüber geschlafen und beschlossen, dass es das nicht ist.“ Schlagartig zu expandieren und dabei möglicherweise den Spaß an der Arbeit zu verlieren, war keine Option. Den engen Austausch schätzen auch ihre Stammkunden an den beiden sympathischen Thüringerinnen.

Den Schritt in den Onlinevertrieb haben die Unternehmerinnen mit ihrer Website www.wishproject-shop.de ebenfalls erfolgreich gemeistert. Noch nehmen die beiden Chefinnen jedes Paket persönlich unter die Lupe. Diese letzte Qualitätskontrolle, etwas mit gutem Gewissen zu verschicken, spiegelt sich auch in ihrer Retourenquote von nur sagenhaften 3% wider – das spricht für sich.

Während des Weihnachtsgeschäfts geht es bei wishproject „wie im Taubenschlag“ zu. Da arbeiten sie bis zu 14 Stunden täglich. „Irgendwann möchte ich einen Schrittzähler mit mir herumtragen, um zu sehen, wieviele Kilometer ich am Tag laufe“, lacht Kathrin.

Farb- und Stilberatung

Behutsam erweitern sie bei wishproject ihr Sortiment und ihre personellen Kapazitäten. Ein weiteres Projekt, dass sie gerade entwickeln, ist eine Farb- und Stilberatung. Ehrliche Kundenberatung ist den beiden Deubner-Schwestern wichtig. Kathrins Knowhow, was Körperform, Frisur und Typ angeht, floss schon immer in ihre Arbeit mit ein. Jetzt hat sie das „Colour me beautiful“ Zertifikat erworben, bei dem 24 Farbtypen unterschieden werden, gegenüber dem bisher üblichen 4-Farbtypen-Modell. Das macht die Farb- und Stilberatung von wishproject zu einem Angebot mit Alleinstellungsmerkmal in ihrem Umkreis. Die Portfolioerweiterung ist ein konsequenter Schritt. Denn schon immer bieten die Unternehmerschwestern ihre Kleidungsstücke, für jede Konfektionsgröße individuell angepasst, an. Bei ihrer farbenfrohen Mode ist die Typenfrage elementar. Das Make-up gehört dabei für sie dazu.

Text: Michael Krömer

 

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