Design Spezial Teil 1

Design – weit mehr als ästhetische Gestaltung

Design ist weit mehr als nur ästhetische Gestaltung – es ist eine vielschichtige Disziplin, die die Art und Weise prägt, wie wir die Welt und die Dinge wahrnehmen und mit ihnen interagieren. Design berührt viele Aspekte des menschlichen Lebens. Das liegt auch an den vielfältigen Designarten: von Produktdesign über Grafikdesign bis hin zu User Experience Design. Der Facettenreichtum von Design spiegelt sich nicht nur in dessen verschiedenen Disziplinen wider, sondern auch in den zahlreichen Methoden, die es ermöglichen, innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen zu entwickeln. Wir widmen dem Thema Design als Teilmarkt der Kreativwirtschaft daher gleich zwei Spezialbeiträge. In diesem ersten Teil stellen wir einige Designarten und kreative Köpfe vor, zeigen Netzwerkmöglichkeiten für Designer:innen auf und erkunden, welche Eigenschaften Designer:innen zu wunderbaren Innovationskompliz:innen machen.


Designwirtschaft als Teilmarkt der Kreativwirtschaft: 4 Fakten

1. Zur Designwirtschaft zählen laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Industrie-, Produkt-, Mode-, Grafik- und Kommunikationsdesigner:innen, selbständige Fotodesigner:innen sowie Büros für Interior Design und Raumgestaltung, für Werbegestaltung und Schmuckherstellung.

2. Im Jahr 2021 verzeichnete die deutsche Designwirtschaft einen Gesamtumsatz von etwa 20,2 Mrd. EUR, was einem Anstieg von rund 7% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

3. Der größte Anteil am Umsatz (61%) wurde von Werbegestalter:innen erwirtschaftet, die gemäß der Definition des Monitorings zu 50% der Designwirtschaft zugeordnet werden.

4. Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in der Designwirtschaft belief sich im Jahr 2021 auf 263.563 Personen.

Quelle: Monitoringbericht: Die Designwirtschaft, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz  (letzter Aufruf: 31.01.2024)


Vielfältige Weltgestalter:innen: Die Designarten und ihre Akteur:innen

Design steckt (fast) überall drin, was die vielfältigen Disziplinen dieses Teilmarktes nahe legen. Seinen Branchenvertreter:innen ist gemein, dass sie Funktionalität, Nutzer:innenbedürfnisse und Ästhetik miteinander verbinden. Was sie unterscheidet, sind die Spielfelder, die sie wählen. Zum Beispiel:

Produktdesigner:innen
… entwickeln, was wir nutzen.

Grafikdesigner:innen
… gestalten Inhalte anschaulich.

UX Designer:innen
… optimieren Nutzer:innenerlebnisse.

Interior Designer:innen
… richten unsere Räume ein.


Produktdesigner:innen vereinen Funktionalität und Ästhetik in Produkten miteinander. Sie berücksichtigen Aspekte wie Ergonomie, Materialien, Produktionsprozesse und Benutzer:innenfreundlichkeit – und auch Nachhaltigkeit. So wie Friedrich Gerlach und Julia Huhnholz, die gemeinsam in einem zukunftsweisenden, klimafreundlichen Designprojekt Biozement selbst produziert und daraus ein Sitzmöbel hergestellt haben. Die beiden wurden dafür vom Rat für Formgebung ausgezeichnet. 

„Designer:innen haben eine große Verantwortung. Wir entwerfen nicht nur fertige Produkte, sondern entscheiden bereits im Gestaltungsprozess vieles mit: Sollen die Dinge, die ich erschaffe, langlebig oder kurzlebig sein, welche Materialien verwende ich, sind sie überhaupt notwendig und wieder zurückführbar in die Natur?“ – Friedrich Gerlach


Grafikdesigner:innen wie René Schumann aus Erfurt sind Expert:innen der visuellen Kommunikation. Mittels Typografie und Bildern verfolgen sie ihr Ziel, eine klare Botschaft zu vermitteln. René war unter anderem an der Neugestaltung der Webseite für die Stiftung Ettersberg beteiligt. In Kooperation mit der Stiftung entstand ein gänzlich überarbeitetes Layout, das User:innen der Seite den Zugang zu Informationen erleichtert.


Foto: Marko Schmidt

UX Design zielt darauf ab, die Interaktion zwischen Benutzer:innen und Produkten oder Dienstleistungen zu optimieren sowie nahtlose, anwendungsfreundliche und ansprechende Nutzer:innenerfahrungen zu schaffen. UX Designer:innen analysieren, gestalten und verbessern dabei kontinuierlich jene Aspekte, die die Effektivität der Anwendungen und die Zufriedenheit der Benutzer:innen beeinflussen. Die Jenaer UX Design Agentur UX2B widmet sich dieser Herausforderung und gestaltet User Experiences und User Interfaces mit Fokus auf Kund:innen im B2B- und Technologiebereich.


„Ich finde es sehr bedauerlich, wenn Sachen achtlos weggeworfen werden, aus denen Neues entstehen kann. Diesen Zyklus möchte ich durch meine Arbeit stoppen“ – Lars Lewandowski

Interior Designer:innen wie Lars Lewandowski gestalten funktionale und ästhetische Innenräume und nutzen dazu ihr Handwerkszeug: Raumplanung, Möbelauswahl, Farbgestaltung und Beleuchtung. In Eisenach gestaltet der kreative Kopf Lars Lewandowski unter seinem Label Vintagewerft Wohnräume, Läden und Büros. Dabei hat sich der Ur-Eisenacher auf das Upcycling von Vintage-Möbeln und Interior Design mit Industriecharme spezialisiert.


Netzwerke und Events: Wo Designer:innen zusammenkommen

Die Allianz Deutscher Designer (AGD) ist der einzige Berufsverband für selbstständige Designer:innen aller Disziplinen in Deutschland. Ihre Expert:innen unterstützen Branchenvertreter:innen in wirtschaftlichen und juristischen Fragen, bieten Beratung sowie Weiterbildung. Zusätzlich profitieren Designer:innen von einem großen Netzwerk zum Austausch mit Kolleg:innen und zum Knüpfen potenzieller Kooperationskontakte. 

Das Netzwerk Graphit verbindet Designer:innen und Illustrator:innen in Erfurt und darüber hinaus. Einmal pro Woche werden Zeichenrunden an verschiedenen kreativen Orten in Erfurt und Weimar sowie Veranstaltungen und Projekte zur Stärkung der Branche organisiert.
Großes Herzstück der Initiative ist das im Zweijahresrhythmus stattfindende GRAPHIT SYMPOSIUM. Das nächste Symposium befindet sich in der Planung und wird in diesem Jahr stattfinden.

Die Design Business Days am 11. und 12. September 2024 in Hamburg legen ihren Fokus auf das Innovationspotenzial von Design und bieten die Möglichkeit zum Austausch mit Branchenakteur:innen.

Die Munich Creative Business Week (MCBW) vom 11. bis 19. Mai 2024, ausgerichtet von Bayern Design, gilt als das größte Designevent Deutschlands. Die MCBW bietet eine Plattform für innovative Ideen und Trends, fördert den interdisziplinären Austausch und macht Design erlebbar.

Die Initiative Auxesia aus Apolda und das daran angeschlossene Netzwerk aus Expert:innen und Unternehmen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Textilindustrie der thüringischen Stadt und die Fashion-Design-Branche in die Zukunft zu führen – mit nachhaltigen und innovativen Ideen.


Gestaltung: Hannes Naumann

Branchenkolleg:innen der Thüringer Kreativwirtschaft triffst du beim branchentreff:kreativ am 19. Juni ab 17.00 Uhr im KulturQuartier Schauspielhaus in Erfurt. Zusammen quatschen, feiern, tanzen wir, lernen uns kennen, sehen uns wieder. Und launchen die neueste Ausgabe von Thüringen kreativ – Das Magazin, in dem sich in diesem Jahr alles um Design, Kunst und Cross Innovation dreht.

Designer:innen, Medienschaffende, Software- und Games-Expert:innen, Film- und Musikschaffende, Architekt:innen, Buchmacher:innen, darstellende und bildende Künstler:innen und Werbe- und Marketingprofis: Im Erfurter KulturQuartier findest du zum branchentreff:kreativ Thüringer Kreativschaffende bei Musik, Essen und Getränken an einem Ort.

Wir freuen uns auf einen kreativen Abend, den wir in diesem Jahr gemeinsam mit dem MENT – Mediennetzwerk Thüringen e.V. für euch ausrichten.

Los gehts mit dem Aperitivo Creativo: Der Architekt der Location Thomas Schmidt führt dich bereits ab 16:00 Uhr durch die Räume des KulturQuartier Schauspielhauses und zeigt dir die Vision vom neuen Kreativquartier, das im Zentrum Erfurts in den nächsten Jahren entsteht. Die Plätze für die Führung sind auf 35 Personen begrenzt. Gib darum bei deiner Anmeldung bitte unbedingt mit an, ob du teilnehmen möchtest.

Anmelden kann man sich wie immer kostenfrei über unsere Veranstaltungsseite.


Mehr als Ästhetik: Designer:innen als Innovationspartner:innen

Was Designer:innen können, reicht weit über die ästhetische Gestaltung hinaus. Das haben auch große Unternehmen erkannt, die sie in Vorstände integrieren oder zunehmend Designer:innen für andere Bereiche akquirieren. Sie sind neben der ästhetischen Gestaltung auch Expert:innen für kreative Problemlösung und schaffen ansprechende Nutzer:innenerlebnisse. Designer:innen werden darum zu wertvollen Partner:innen im Innovationsprozess, in den sie ihre Fähigkeiten einbringen:

Kreatives Denken: Designer:innen sind darauf trainiert, kreativ und außerhalb konventioneller Denkmuster zu agieren.
Das hilft beim Einnehmen und Vermitteln neuer Perspektiven.

Ästhetisches Verständnis: Designer:innen haben ein tiefes ästhetisches Verständnis für Form, Farbe und Gestaltung. 
Das hilft bei der ansprechenden Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen, die sich von der Konkurrenz abheben.

Design Thinking: Designer:innen sind oft mit der Methode des Design Thinking vertraut und wenden diese an.
Das hilft bei der kreativen und gleichzeitig professionellen Entwicklung von Lösungen für komplexe Probleme.

Visuelles Denken: Designer:innen sind geübt im visuellen Denken und können komplexe Informationen durch anschauliche Darstellungen vereinfachen. 
Das hilft bei der Kommunikation von Ideen und Konzepten im Laufe des Innovationsprozesses.

Empathie: Ein zentraler Aspekt von Designprozessen ist die Fähigkeit, sich in die Lage und Bedürfnisse der Benutzer:innen hineinzuversetzen. 
Das hilft bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die tatsächlich auf die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe zugeschnitten sind.

Kommunikation: Designer:innen sind oft starke Kommunikator:innen, die in der Lage sind, ihre Ideen klar zu präsentieren und andere Teammitglieder sowie Stakeholder:innen zu überzeugen. 
Das hilft beim Austausch über Ideen und Konzepte in multidisziplinären Teams und daraufhin bei gelingender Zusammenarbeit.

Prototyping: Die Fähigkeit, schnell Prototypen zu erstellen, ermöglicht es Designer:innen, Ideen zu testen und zu verfeinern, bevor sie in großem Maßstab umgesetzt werden. 
Das hilft bei der Beschleunigung von Innovationsprozessen, weil es frühzeitiges Feedback ermöglicht.

Auch der Cross-Innovation-Prozess, bei dem multidisziplinär Innovationen und Problemlösungen entwickelt werden, baut auf die Fähigkeiten von Designer:innen. Im Cross Lab 2023 der THAK und von ThEx innovativ waren neben Vertreter:innen von KMU auch ein Kommuniktionsdesigner und eine Prozellandesignerin involviert. Wie ein Cross-Innovation-Prozess abläuft und welche Ergebnisse 2023 für ein zukunftsfähiges Bäckerhandwerk erzielt wurden, kannst du im THAK Magazin nachlesen. 
Wenn du als Kreativschaffender oder KMUler:in Interesse an einer Teilnahme am Cross Lab 2024 (21. – 24. Oktober) hast, melde dich gern unter info@thueringen-kreativ.de.

Du möchtest noch mehr über Design als Teilmarkt erfahren? Hier geht’s zum zweiten Teil der Spezialreihe.

Du hast weitere Fragen zu Design als Teilmarkt der Kreativwirtschaft?

Kontaktiere mich!

Claudia Köhler

Vernetzung & Transfer

0151 / 1500 1683

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