Sebastian Meier und Moritz Wasserek stammen beide aus Ostdeutschland und teilen ihre Leidenschaft für Unternehmertum, innovative Ideen und Networking. Mit Stationen wie der TEAG, der IHK Erfurt und als ehemaliger Geschäftsführer der myGermany GmbH ist Sebastian ein echter Netzwerker, der Menschen, Unternehmen und Ideen zusammenbringt. Moritz bringt als Mitgründer und ehemaliger CEO der Influencer-Marketing-Software IROIN® sowie als Co-Founder der Marke “NO COFFEE“ umfangreiche Erfahrungen im Unternehmertum und dem Identifizieren von Marktchancen mit. Mit der Gründung von „EASTSIDE HEROES“ haben die beiden ein Format geschaffen, in dem sie die Geschichten kreativer und innovativer Köpfe aus Ostdeutschland erzählen, die durch ihren Unternehmergeist als Wirtschaftspionier:innen vorangehen. EASTSIDE HEROES ist dabei mehr als nur ein Podcast. Es soll sich als Medienmarke und als Netzwerk etablieren, das Unternehmer:innen und Fachkräfte aus Ostdeutschland zusammenbringt, den regionalen Zusammenhalt stärkt und Wissen vermittelt. Wir sprachen mit Moritz Wasserek über die Idee hinter dem Netzwerk.
Wie ist die Idee zu EASTSIDE HEROES entstanden?
Sie entstand aus dem Wunsch, den Austausch unter Gründer:innen und Unternehmer:innen in Ostdeutschland zu fördern und wertvolles Wissen weiterzugeben – etwas, das im unternehmerischen Alltag oft zu kurz kommt. Noch klarer wurde mir die Relevanz eines Business-Netzwerkes wie EASTSIDE HEROES durch meine Arbeit als CEO bei IROIN®. Hier betreuen wir seit vielen Jahren große Kund:innen wie Spotify, Playmobil, Weleda und Westwing. Dabei hören wir immer wieder den überraschten Kommentar: “Ach, ihr kommt aus dem Osten, aus Thüringen…“ Diese Reaktion hat uns bestärkt, Unternehmer:innen in Ostdeutschland stärker in der unternehmerischen Welt zu positionieren, denn: Der Osten ist innovativ und braucht deshalb ein neues Storytelling!
Zudem gibt es gerade im IT-Bereich viele hochqualifizierte Absolvent:innen Thüringer Hochschulen, die die Region jedoch oft verlassen, weil sie hier keine langfristigen Perspektiven für sich sehen – auch vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage. Mit EASTSIDE HEROES möchten wir dem entgegenwirken und Thüringen und Ostdeutschland als Standort mit großem Potenzial präsentieren. Wir wollen unsere Kontakte zu nationalen wie internationalen Partner:innen nutzen, um den Unternehmer:innengeist aus der Region sichtbar zu machen.
EASTSIDE HEROES möchte Thüringen und Ostdeutschland als Standort mit großem Potenzial präsentieren.
Welche Stories und Themen rückt ihr in den Fokus und warum?
Mit EASTSIDE HEROES möchten wir gezielt ein positives und zukunftsorientiertes Bild von Ostdeutschland und insbesondere von Thüringen zeichnen. Deshalb stellen wir die vielen innovativen und zukunftsorientierten Unternehmen vor, die hier tätig sind. Nicht nur Tech-Firmen, die neue Ansätze anwenden, rücken wir in den Fokus — sondern Unternehmen, die visionäre und neue Ansätze verfolgen. Dabei versuchen wir immer die Geschäftsmodelle und Menschen dahinter besser kennenzulernen.
Ein weiteres zentrales Thema ist die digitale Transformation. Hier geht es etwa um Softwareentwicklung, die als hochinnovatives und dennoch oft wenig bekanntes B2B-Modell mehr Sichtbarkeit verdient. Aber auch Künstliche Intelligenz ist Teil unserer Inhalte, da sie sich als mächtiges Werkzeug für Unternehmen entwickeln kann. Wir zeigen, wie KI-basierte Anwendungen, speziell im Marketing und der Prozessoptimierung, Unternehmen dabei helfen können, effizienter und innovativer zu arbeiten. Vor Kurzem waren wir im Erfurter Fotoloft von Paul Träger, der mit “Kita Pics” neue Maßstäbe in der Kindergartenfotografie setzt. Er nutzt KI, um dynamische und echte Momentaufnahmen zu machen – Tools, die in Deutschland bisher wenig verbreitet sind. Solches Praxiswissen ist Gold wert für andere Unternehmer:innen und wir möchten die Inhalte bald auch in Form von Videoseminaren, Whitepapers und Workshops bereitstellen. Ein Teil unserer Strategie für die Zukunft von EASTSIDE HEROES ist der Aufbau einer Medienmarke, um diese Themen verständlich und praxisnah zu beleuchten und so zur Digitalisierung in Thüringen und ganz Ostdeutschland beizutragen.
Welche Herausforderungen und Chancen haben Unternehmer:innen deiner Meinung nach besonders in Ostdeutschland?
Einerseits gibt es hier viel Raum zur Entwicklung und starke Hochschulen wie in Ilmenau und Weimar, die im Bereich Informatik und Kreativtechnologien hervorragend ausbilden. Auch die FH Erfurt bietet praxisorientierte Studiengänge, die ideal auf das Berufsleben vorbereiten. Allerdings sind viele Sektoren noch nicht ausreichend verknüpft. Viele Studierende verlassen Thüringen nach dem Abschluss, weil die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten oft nicht genügend sichtbar gemacht werden. Wir beobachten gelegentlich selbst in unseren Podcast-Interviews mit Unternehmern, dass es oft nur begrenzte gegenseitige Bekanntheit gibt und viele Synergien ungenutzt bleiben.
In meiner eigenen Studienzeit habe ich zum Beispiel von wertvollen Formaten wie Kamingesprächen in Weimar mit Unternehmer:innen profitiert – solche Netzwerke und Austauschmöglichkeiten müssen wir wieder stärker fördern. Unternehmen tun sich oft schwer damit, Fachkräfte und Studierende für die Region zu begeistern. Hier setzen wir mit EASTSIDE HEROES an: Wir nutzen unser Netzwerk und unseren Erfahrungsschatz als Unternehmer, um Unternehmen, Start-ups und Freelancer:innen mit den Talenten von morgen zu verknüpfen und zeigen die Chancen auf, die Ostdeutschland bietet.
Zudem könnte der Austausch mit anderen Unternehmen hier so viel schneller vorangebracht werden. Der Raum für Visionen und die Möglichkeit, eigene Ideen zu verwirklichen, ist eine enorme Stärke dieser Region. Es braucht aber auch Plattformen und Formate, um innovative Köpfe gezielt miteinander zu vernetzen. Veranstaltungen wie die OMR zeigen, wie erfolgreich Netzwerke funktionieren – jedoch werden ostdeutsche Unternehmer:innen dort kaum sichtbar. Das müssen wir ändern, denn Synergien zu nutzen und Wissen zu teilen ist entscheidend für eine starke Zukunft der regionalen Unternehmenslandschaft. Man darf nicht vergessen, dass das freie Wirtschaften unter Marktbedingungen hier erst seit der Wiedervereinigung vor gut 30 Jahren möglich ist. Die Erfahrung mit unternehmerischem Handeln in einem wettbewerbsorientierten Umfeld, besonders über Generationen hinweg, baut sich erst noch auf. Daher sind der Austausch und Vorbilder umso wichtiger.
Unternehmer Max Tarantik teilte seine Erfahrungen und Insights zur erfolgreichen Gründung eines IT-SaaS-Start-ups in Jena, das sich auf Cybersecurity für den Mittelstand spezialisiert hat. Im Gespräch mit Moritz und Sebastian ging es um seine persönliche Gründungsreise, die Herausforderungen und Chancen für Unternehmer in Ostdeutschland.
Gibt es, neben euch, spezifische Netzwerke oder Organisationen in Ostdeutschland, die ihr lokalen Unternehmer:innen empfehlen könnt?
Ja, auf jeden Fall. Ein Beispiel ist NO COFFEE, ein Unternehmen, das wir selbst gegründet haben und das mittlerweile deutschlandweit erfolgreich entkoffeinierten Kaffee verkauft. Hier arbeiten wir mit jungen Leuten im Influencer:innen-Marketing zusammen und bieten Einblicke in innovative Geschäftsmodelle. Das Besondere ist: Wir haben gelernt, Marken aufzubauen und erfolgreich zu vermarkten – eine Fähigkeit, die ostdeutschen Unternehmen oft abgesprochen wird, da sie eher als Zulieferer:innen agieren und sich meist „verkaufen“ statt sich selbst als Marke zu positionieren.
Ein Highlight ist für mich persönlich die Süßwarenmarke „Viba sweets“ aus Schmalkalden. Beeindruckend zu sehen ist, wie Viba Sweets den eigenen Markenaufbau so konsequent und strategisch vorantreibt. Ein Traditionsunternehmen, das durch klare Markenführung und mutige Expansion zeigt, wie modernes Branding in der Süßwarenbranche erfolgreich funktioniert. Oder die Bäckerei Bergmann, die durch den Einsatz moderner Methoden wie Design Thinking gezielt den Entschluss gefasst hat, nachhaltige Ziele zu verfolgen – ein Schritt, der nicht nur die Qualität ihrer Produkte sichert, sondern auch die regionale Wirtschaft nachhaltig stärkt.
Genau solche Unternehmen möchten wir bei EASTSIDE HEROES ins Rampenlicht rücken, diejenigen, die in ihrer DNA modern, innovativ sind und zu einer positiven regionalen Identität beitragen.
In Zukunft können interessierte Hörer:innen noch viele weitere spannende Insights und Stories aus Ostdeutschlands Unternehmertum erwarten. Abonniert am besten unseren EASTSIDE HEROES Podcast und schaut regelmäßig auf unserer Website vorbei, um keine Updates zu verpassen.
„Mit EASTSIDE HEROES wollen wir die Helden des Ostens und ihre innovativen Projekte auf nationaler und internationaler Ebene sichtbar machen”
Auch mit dem Rosa Krokodil tauschte sich über ihren mutigen Weg vom wirtschaftlichen Totalschaden hin zu einer erfolgreichen Plattform für Familienfreizeit.
Welche Visionen habt ihr bezüglich EASTSIDE HEROES?
Unser Ziel ist es, positive Narrative zu schaffen, sichtbar zu machen, was hier bereits gut läuft und andere dazu zu inspirieren, sich an erfolgreichen Beispielen zu orientieren – als die Netzwerker und Berichterstatter der ostdeutschen Wirtschaft. Ein zentraler Ansatzpunkt wird die Zusammenarbeit und der Wissenstransfer in und mit kleinen und mittleren Unternehmen sein, die oft zögerlich gegenüber neuen, dynamischen Entwicklungen sind. Das sogenannte „Innovator’s Dilemma“ kennen wir gut: Visionäre Mitarbeitende stoßen anfangs oft auf Unverständnis, bis ihre Ideen am Ende doch als wertvoll erkannt werden. Daher wollen wir keine klassischen Change-Management-Prozesse übernehmen, sondern durch gezieltes Filtern von Best Practices und visionären Ansätzen die innovativen Kräfte in der Region stärken. Wir möchten zudem der erste Anlaufpunkt und zentrale Plattform für ostdeutsches Unternehmertum sein. Toll wäre auch, wenn wir zukünftig ein Business-Festival in Thüringen organisieren könnten, mit einem thematischen Fokus auf HR, digitale Transformation, Digital Marketing und Künstlicher Intelligenz.
Kontakt
Moritz Wasserek
moritz@eastsideheroes.de
Instagram: @eastside_heroes
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