Mit seinem breiten Themenspektrum von Zeitgeschichte bis hin zu Kultur bietet das Mitteldeutsche Magazin eine einzigartige Content-Plattform für die Regionen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und bringt so inhaltlich zusammen, was längst zusammen gehört. Autor und Gründer Frank Kaltofen verriet uns im digitalen Talk mehr über die Entstehungsgeschichte und Visionen der Zeitschrift, die Potenziale und Vielfalt Mitteldeutschlands sichtbar machen möchte. Vor Kurzem erschien die vierte Ausgabe des Magazins. Das haben wir zum Anlass genommen, um mehr zu erfahren.
Eine Magazinidee wird geboren
„Die Idee für das Mitteldeutsche Magazin entstand bereits im Jahr 2013, nach einem Kinoabend in Weimar mit meinem guten Freund und Mitgründer David Leuenberger. Wir schrieben damals beide für die Studierendenzeitschrift unique in Jena und lernten uns auch hierüber kennen. Uns verband die Leidenschaft für kulturelle und geschichtliche Artikel“, erinnert sich Frank Kaltofen, als wir nach der Entstehungsgeschichte für das Mitteldeutsche Magazin fragen. Bei ihren Recherchen stießen sie immer wieder auf spannende Themen, die über die Grenzen Thüringens hinausragten. “Wir fragten uns, warum kein:e Journalist:in die thematischen Schnittmengen im mitteldeutschen Raum in einem Magazin oder Blog zusammenfasst. Dabei ist Mitteldeutschland geistes- und kulturgeschichtlich seit jeher eng miteinander verknüpft.”
Bei den beiden verfestigte sich die Idee, man müsse die Schnittmengen zwischen den drei Bundesländern nutzen und es entwickelte sich das Ziel, eine Zeitschrift für Mitteldeutschland zu gründen, die Kultur, Wissenschaft und Geschichte der vielfältigen Region abbildet. Ein paar Jahre gingen ins Land, bevor sie sich 2020 schließlich die Zeit nahmen, das Projekt anzugehen. “Die erste Herausforderung bestand darin, eine Pilotausgabe zu erstellen und zu finanzieren. Wir wollten zeigen: Diese Zeitschrift kann tatsächlich Realität werden, Schwarz auf Weiß gedruckt.“ Es war wichtig, zu klären, ob genügend Gastautor:innen gefunden werden können und wie das Magazin inhaltlich gestaltet werden soll. „Dank unserer journalistischen Erfahrung aus dem Uni-Kontext konnten wir die erste Ausgabe im Frühjahr 2021 dann erfolgreich umsetzen und schließlich durch eine Crowdfunding-Kampagne finanzieren. Die Ausgaben zwei, drei und das frisch erschienene vierte Heft sind derzeit nur digital verfügbar.”
Vielfältige Region, vielfältige Themen
Das Mitteldeutsche Magazin deckt eine Vielzahl von Themen ab, von Kultur und Zeitgeschichte bis hin zur Regionalgeschichte und Innovationen in Forschung und Technologie. „Wir achten bewusst darauf, dass wir keine tagesaktuellen oder serviceorientierten Themen anbieten, um uns von Tageszeitungen und den vielen regionalen Stadtmagazinen abzuheben. Stattdessen werden die Inhalte langfristig kuratiert und in Zusammenarbeit mit Gastautor:innen und Interviewpartner:innen aus der Region entwickelt”, erklärt Frank das inhaltliche Konzept. Die Auswahl der Themen erfolgt sorgfältig und zielt darauf ab, relevante Aspekte der mitteldeutschen Region sichtbar zu machen. Dabei liegt ein besonderer Fokus darauf, eine Plattform für lokale Erinnerungsprojekte und demokratische sowie interkulturelle Vorhaben zu bieten. Das Magazin löst damit Grenzen zwischen den Bundesländern auf und leistet einen wertvollen Beitrag zur interkulturellen Verständigung. “Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben eine weltoffene und tolerante Zivilgesellschaft, die wir mit unseren Themen bundesländerübergreifend sichtbar machen möchten. Der alte ‘Ost-Mief’ ist unserer Meinung nach überholt. Daher wollen wir verstärkt positiven, innovativen und interkulturellen Projekten, Menschen und Aktionen in unserer Zeitschrift eine Plattform bieten – und haben dafür eine feste Rubrik in unserem Heft geschaffen.”
Die Faszination an spannenden Themen aus Thüringen ist bis heute beim Magazin-Gründer, der mittlerweile in Leipzig lebt und arbeitet, nicht abgerissen: “Die Stadt Weimar mit ihrer reichen Kulturgeschichte und Einrichtungen wie der Klassik Stiftung Weimar und dem Goethe-Schiller-Archiv hat einen besonderen Platz im Magazin. Hierzu werden regelmäßig Beiträge veröffentlicht, die sich mit den vielfältigen Aspekten der Stadt und ihrer kulturellen Bedeutung für die Region befassen.” Aber auch über die Universität Erfurt und ihre Forschungsinstitute werden interessante Inhalte präsentiert: Ein Beispiel ist das Institute for Planetary Health Behaviour, ein Institut für klimagesundes Verhalten, dessen Leiterin in einem Interview zu Wort kommt.
Durch solche und ähnliche Beiträge zeigt das Magazin nicht nur den Menschen in Thüringen, sondern auch den Bewohner:innen der anderen Bundesländer, welche spannenden Projekte in ihrer Nähe stattfinden. “Wir sind mittlerweile in sehr interessanten Verteilern, aus denen wir Infos ziehen, die ich in den anderen Medien der Region nicht abgedeckt sehe. Neulich habe ich gelesen, dass unweit von Naumburg an der Saale in den nächsten Jahren der erste deutsche Standort der Harvard University etabliert werden soll. Eine erzählenswerte Geschichte, wie ich finde, die man so in klassischen Medien nicht oder nur schwer findet.”
Potenziale für den mitteldeutschen Raum
“Es ist wichtig, über den Tellerrand zu schauen und nicht nur innerhalb der eigenen vier Wände zu bleiben. Oftmals wissen wir nicht genug über die spannenden Einrichtungen, Initiativen oder Denkmäler, die vielleicht direkt vor unserer Haustür beziehungsweise wenige Kilometer entfernt im angrenzenden Bundesland zu finden sind. Wir möchten dazu beitragen, für die Region Mitteldeutschland im Gesamten zu sensibilisieren und gleichzeitig den Blick über die Grenzen hinaus zu erweitern”, so Frank, der sich durch das Magazin eine stärkere Vernetzung von Akteur:innen aus dem Kultur-, Bildungs- und Medienbereich innerhalb der drei Bundesländer wünscht sowie mehr Zusammenarbeit. “Gemeinsam kulturelle Projekte zu realisieren und voneinander zu lernen”, ist seine Vision. “Wir sind uns näher, als einem manchmal bewusst ist. Doch gerade in Mitteldeutschland kann eine Bundeslandgrenze einen großen Unterschied ausmachen. Zum Beispiel liegen manche sächsischen Städte räumlich viel näher am thüringischen Altenburg als beispielsweise Eisenach, obwohl auch diese Stadt in Thüringen liegt – und trotzdem verpasst man im Nachbarbundesland bestimmte Informationen oder Veranstaltungen. Diese Lücke in der Wahrnehmung schließen wir – jedenfalls wollen wir es versuchen.” So schafft es das Magazin, das kulturelle und intellektuelle Potenzial von Mitteldeutschland voll auszuschöpfen und die Menschen in der Region miteinander zu verbinden.
Das Netzwerk hinter dem Magazin
Auch intern legen die Gründer viel Wert auf positive Synergien durch die Vernetzung von Akteur:innen. Durch Gastbeiträge und die Verlinkung der Personen oder Institutionen, die dahinterstehen, ist durch das Mitteldeutsche Magazin bereits eine Art mitteldeutscher Community entstanden: “Jeder Beitrag bietet Informationen zum/zur Gastautor:in und die zugehörige Einrichtung oder Initiative. Die Vernetzung erstreckt sich aber nicht nur auf die Autor:innen und Interviewpartner:innen, sondern schließt alle ein, die mit dem Magazin in Verbindung stehen – so können wir uns gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Dadurch erweitern wir unseren Horizont und fördern zugleich den interdisziplinären Austausch. Durch die Vielfalt der Beteiligten und Themen in unserem Netzwerk wird das Mitteldeutsche Magazin zu einer wichtigen Plattform für Kultur- und Geschichtsinteressierte. So zumindest unsere Vision.”
Die Zukunft des Mitteldeutschen Magazins
Das Mitteldeutsche Magazin verfolgt langfristig das Ziel, eine etablierte Zeitschrift zu werden, die für die Leser:innen käuflich erwerbbar ist. Aktuell erscheint das Magazin einmal im Jahr als digitales Heft, doch die Gründer hoffen, in Zukunft gedruckte Exemplare herausgeben zu können. Sie streben an, das Magazin kostendeckend aufzustellen und langfristig ihren Gastautor:innen eine symbolische Aufwandsentschädigung zahlen zu können. Daher planen sie auch, ihr Netzwerk um Content Creator:innen und Kreativschaffende zu erweitern, die Lust haben, das Magazin in Zukunft aktiv mitzugestalten.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind sie auf Unterstützung angewiesen. “Das Magazin wird derzeit komplett ehrenamtlich und neben unseren Hauptberufen betrieben, weshalb die Ressourcen begrenzt sind”, konstatiert Frank. “Wir freuen uns daher immer sehr über Ideen, Gastbeiträge und Redaktionsmitglieder, die das Magazin mitgestalten möchten. Durch die Zusammenarbeit mit engagierten Menschen aus der Region kann das Magazin weiter wachsen und hoffentlich in Zukunft noch mehr Leute erreichen.”
Kontakt
MITTELDEUTSCHES MAGAZIN FÜR KULTUR UND ZEITGESCHICHTE
www.mitteldeutsches-magazin.de
Bilder: Mitteldeutsches Magazin für Kultur und Zeitgeschichte
Dein Interview auf unserer Webseite?
Kontaktiere mich!
Nina Palme
Kommunikation
np@thueringen-kreativ.de0151 / 1290 4638Das könnte dir auch gefallen: