aktuelle Herausforderungen und Transformationsaufgaben von Unternehmen können nicht allein von Kreativschaffenden gelöst werden. Aber Kreativschaffende können einen wertvollen Beitrag leisten: und zwar durch Kooperation. Neue frische Ideen und Lösungsansätze können durch die Kombination von kreativwirtschaftlichen Expertisen und Kenntnissen mit anderen Bereichen entstehen. Solche Prozesse werden als Cross Innovation bezeichnet.
Wir laden Kreativschaffende, Unternehmen anderer Branchen und Start-ups dazu ein, es selber auszuprobieren
– im Cross Lab der THAK und von ThEx innovativ.
„Cross Innovation beschreibt Innovationen, die aus branchenübergreifenden Kooperationspartnerschaften entstehen. Cross Innovation lebt stark von einem offenen Wissenstransfer und der kreativen Kombination von Innovationsmethoden, die auf neuartige Produkte, Services und Prozesse, aber auch soziale Innovationen abzielen.“
Quelle: Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft (2022): Erfolgsfaktoren von Cross Innovation mit der Kultur- und Kreativwirtschaft, S.4
Das passiert in einem Cross-Innovation-Prozess
Ein Perspektivwechsel und das berühmte Denken über den Tellerrand sind in Zeiten des schnellen Wandels eine wichtige Säule der Innovationskultur.
Kooperation, Kollaboration und Ko-Kreation sind die Gebote der Stunde.
Neue Ideen für Produkte, Prozesse und Services entstehen vor allem dann, wenn sie von unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Denkweisen gemeinsam entwickelt werden. In einem Cross-Innovation-Prozess kommen genau diese unterschiedlichen Perspektiven, nämlich die von Kreativschaffenden und die von Akteur:innen anderer Branchen, zusammen. Sie erarbeiten gemeinsam, anhand von bestimmten Methoden, Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen.
So läuft ein Cross-Innovation-Prozess ab
- Phase 1: Bevor die interdisziplinären Teams ins Arbeiten kommen, wird das Setting des Prozesses möglichst klar umrissen. Teilnehmende lernen sich kennen und die Kreativschaffenden schauen sich genau in den Unternehmen der anderen Branchen um.
- Phase 2 (Preject): In der zweiten Phase des Prozesses werden dann Kontext, Problemstellung und die Herausforderung sondiert.
- Phase 3 (Project): Nun werden Lösungen auf Grundlage erarbeiteter Ideen geformt.
- Phase 4 (Eject): Am Ende des Prozesses werden erarbeitete Konzepte oder, im Idealfall bereits Prototypen, getestet.
Die Herzstücke aller Phasen sind passende Methoden, die den Arbeitsprozess begleiten.
Kreativwirtschaft: Die perfekte Kooperationspartnerin
Zu diesem Zeitpunkt wissen wir: Kreativität und Innovation gehören zusammen. Kreativität wiederum ist das Kerngeschäft von Kreativschaffenden.
Kooperations- und Kollaborationspraktiken sind seit jeher feste Bestandteile in der Arbeitspraxis von Kreativschaffenden.
Akteur:innen der Kreativwirtschaft bringen eine Offenheit und kreative Professionalität in einen Innovationsprozess ein, was sie zu perfekten Partner:innen macht.
Kreativschaffende sind Vorreiter:innen unserer Zeit. Ob digitale Anwendungen, Produktdesigns oder Theaterinszenierungen: Täglich entwickeln sie Ideen, denken das Alte neu, eröffnen Möglichkeitsräume und sind Innovationstreiber:innen.
“Ich bin ein absoluter Fan von Cross Innovation. Man muss die ungenutzten Möglichkeiten nutzen und ich bin fest davon überzeugt, dass Kreativschaffende Innovationstreiber:innen sind.”
Raffaela Seitz, Hamburg Kreativ Gesellschaft
Kreativfunk Thüringen: Cross Innovation umgesetzt
Im Cross Innovation Hub der Hamburg Kreativ Gesellschaft werden auf Basis eines vierstufigen Cross-Innovation-Prozesses Ideen generiert und bis zum Prototypen weiterentwickelt.
Wie Cross Innovation funktioniert, wer hier wie zusammentrifft und was diese Art der Zusammenarbeit so wertvoll macht, hat Claudia Köhler von der THAK mit der Projektleiterin des Hamburger Cross Innovation Hub Raffaela Seitz in unserem Podcast besprochen.
Ein Beispiel aus dem Cross Hub Hamburg: Kreislauffähige Kabinen für die Luftfahrt
Die Herausforderung
Die Luftfahrt muss sich nachhaltiger aufstellen, um zukunftsfähig zu bleiben. Tragfähige Ideen sind gefragt. Während bereits an neuen Treibstoffen geforscht wird, widmete sich das Team im Cross Innovation Hub der Flugzeugkabine: Wie können Leichtbau und anspruchsvolle Materialien mit Nachhaltigkeit kombiniert werden? Wie funktionieren Geschäftsmodelle, die unendlich viele Kreisläufe beinhalten?
Die Teilnehmenden
Ein interdisziplinäres Team der Cluster-Organisation Hamburg Aviation, zwei Industriedesigner sowie eine Schriftstellerin und Storytelling Designerin.
Der Prozess
Im Cross Innovation Hub der Hamburg Kreativ Gesellschaft stiegen alle Teilnehmenden in einen 6-wöchigen Innovations- und Kooperationsprozess ein.
Das Ergebnis
Gemeinsam wurde eine neue Sitzkonstruktion entwickelt, die zu 100 Prozent in den Produktionskreislauf (Cradle-to-Cradle) zurückgeführt werden kann.
Um aufzuzeigen, wie wichtig das Vorhaben ist, wurde ein Zukunftsszenario der Luftfahrt im Jahr 2030 entwickelt.
Die Schriftstellerin und Storytelling-Expertin entwickelte daraus ein starkes Narrativ, das nun bei der Bewerbung um Fördergelder kommunikativ vermittelt.
23.10.2023 – 26.10.2023 | Erfurt
Cross Lab – Kooperatives Arbeiten für zukunftsfeste Unternehmen erleben
Cross Innovation in Thüringen erleben
Im Cross Lab der THAK und von ThEx innovativ erleben die Teilnehmenden in zwei Gruppen innerhalb von dreieinhalb Tagen einen Cross-Innovation-Prozess.
Dabei sein können:
Jeweils zwei Vertreter:innen aus Thüringer KMU der traditionellen Industrie
Vier Thüringer Kreativschaffende jeglicher Teilmärkte – vom Designer über die Programmiererin bis hin zum Schauspieler oder zur Musikerin
Jeweils ein:e Vertreter:in von innovationsbasierten Start-ups aus Thüringen
Darum geht’s:
Nachhaltige Lösungen für zukunftsfeste traditionelle Wirtschaftsunternehmen gesucht – In Zeiten von schnellen Veränderungen stehen Unternehmen vor vielen Herausforderungen und einer unsicheren Zukunft. Eines ist jedoch sicher: Ressourcenmangel, Klimawandel sowie neue Wertesysteme in unserer Gesellschaft, Politik und Kultur bedürfen einer fundamentalen Transformation und einem Umdenken im unternehmerischen Handeln. Umweltbewusstsein und nachhaltiges Wirtschaften sind notwendig und auch gesellschaftlich gefordert. Ökologische Nachhaltigkeit wird zum Wirtschaftsfaktor. Deshalb stellen wir das Cross Lab unter das Thema “Ökologisch nachhaltige Lösungen für Thüringer Unternehmen”.
Das erwartet die Teilnehmenden:
- Das professionell moderierte Erlernen eines Cross-Innovation-Prozesses anhand der Methode Design Thinking
- Das Erleben von Synergien und der Zusammenarbeit mit Menschen, die unterschiedliche Perspektiven einbringen
- Neue Netzwerke
Gearbeitet wird in zwei unterschiedlichen Gruppen, in denen unternehmerische Herausforderungen im Bereich ökologische Nachhaltigkeit identifiziert und dafür innovative Lösungen entwickelt werden. Wir stellen dazu einen Raum in Erfurt zur Verfügung, in dem sich alle Teilnehmenden auf Augenhöhe begegnen und Synergien entstehen können. Professionell angeleitet wird das Cross Lab von der System-Designerin Veronika Busch, die die Teilnehmenden mit Hilfe der Kreativmethode Design Thinking durch den Cross-Innovation-Prozess begleitet.
Das sind die Kosten:
- Zeiteinsatz von dreieinhalb Tagen
- Thüringer KMU der traditionellen Industrie und Start-ups nehmen kostenlos teil
- Kreativschaffende erhalten eine Aufwandspauschale
So kannst du teilnehmen:
Schicke deine Bewerbung (maximal 3 Seiten) an info@thueringen-kreativ.de. Eine Jury aus Kreativunternehmer:innen, Wirtschaftsberater:innen, Cross-Lab-Expert:innen und Projektmitarbeitenden der THAK und von ThEx innovativ entscheidet, wer dabei ist. Das wichtigste Kriterium beim Zusammenstellen der Gruppen: Maximal unterschiedliche Perspektiven und Fähigkeiten der Teilnehmer:innen. Weitere Informationen zur Bewerbung findest du hier.
Bewerbungsschluss ist der 31. August 2023.
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