6 Fragen an Robert Bartsch und Frank Ziski

Designkollektiv aus Erfurt

Vor nun sieben Jahren gründete Robert Bartsch das Designkollektiv als Showroom für regionale Kunst und Design und als Werkstatt für sein eigenes Design-Label in der Pergamentergasse in Erfurt. Über die Jahre hat sich die Idee vom Raum für Thüringer Kreativität zu einem Konzept aus Shop, Atelier und Kreativagentur erweitert. Mit der Designkollektiv Agentur setzt der Ur-Erfurter Robert Bartsch gemeinsam mit UX-Designer Frank Ziski aus Bad Blankenburg seit drei Jahren Aufträge im Bereich Grafik und App-Gestaltung für regionale Kunden und Kundinnen um. Jahrelange Erfahrung und ein breites Netzwerk mit starken und kreativen Partnern und Partnerinnen bilden die Grundlage für ihr Leistungs-Portfolio. Wir wollten mehr erfahren und haben uns mit den beiden kreativen Köpfen zum Interview via Zoom getroffen.

1. Wer seid ihr, welchen kreativen Background habt ihr und wie hat sich eure Zusammenarbeit ergeben?

Robert: Kreativität spielte in meinem Leben im wahrsten Sinne des Wortes schon immer eine große Rolle. Durch meine Punkrock-Band war ich viel mit kreativen Geistern unterwegs, bin gereist, habe verschiedene Orte und Menschen kennengelernt – dennoch bin ich immer wieder gerne nach Erfurt, in meine Heimat, zurückgekehrt. Durch die Musik-Szene bin ich auch mit Graffiti-Kunst und Comic-Zeichnen in Berührung gekommen. Es war mir schnell klar, dass ich Illustration und Grafik zu meinem Beruf machen wollte und habe mich daraufhin mit dem Designkollektiv selbstständig gemacht. Ich wollte einen Ort erschaffen, an dem sich Kreativschaffende mit ihren Arbeiten präsentieren, austauschen und netzwerken können – für meine eigene Arbeit sind neue Impulse, aber auch der Output durch die Musik, die ich bis heute mache, sehr wichtig.

Daher wollte ich schon immer Teil eines kreativen Kollektivs sein. Seit drei Jahren arbeiten Frank und ich als Team, zusammen mit unserem breiten Netzwerk, an Kundenaufträgen.

Frank: 2010 verschlug es mich von Bad Blankenburg zur Ausbildung nach Erfurt. Ich habe Robert damals in der Berufsschule kennengelernt und wir haben uns sofort verstanden. Damals arbeitete ich noch angestellt als Mediengestalter. Er war damals schon selbstständig und hat vor allem projektbezogen gearbeitet – mir hat das gefallen und ich habe den Mut gefasst, mich ebenfalls selbstständig zu machen. Ich habe mich schließlich auf den Bereich UX-Design spezialisiert. So haben wir vor drei Jahren beschlossen, unsere Expertisen zusammenzuführen. 

„Ich wollte einen Ort erschaffen, an dem sich Kreativschaffende mit ihren Arbeiten präsentieren, austauschen und netzwerken können“

2. Welche kreativen Leistungen bietet ihr an?

Frank: Neben Illustration und Design im Bereich der App-Entwicklung bieten wir auch Schaufenstergestaltung und -beklebung sowie Logodesigns und die Gestaltung von Werbemitteln für Unternehmen an. Von der Visitenkarte, über Broschüren und Roll-Ups gestalten wir alle denkbaren Drucksachen mit modernen Entwürfen.

Seit meinem Einstieg ins Kollektiv 2018 bieten wir auch Webdesign an. Uns ist es wichtig, dass die Marke unserer Kunden und Kundinnen ein Gesicht und eine Seele bekommt und die Aufträge hochwertig und qualitativ abgeschlossen werden.

Robert: Daneben bieten wir auch Designprodukte von regionalen Künstlern in unserem Online-Shop an. Ob Holzpostkarten, individuell gestaltete Skateboards, Magnete, Shirts oder Pullover – hier findet man vieles, was schön und wertvoll ist und mit Herzblut produziert wurde.

3. Welche Kunden und Kundinnen betreut ihr und aus welchen Branchen?

Robert: Bisher arbeiten wir vor allem mit regionalen Unternehmen zusammen, wie Löfflers Haarmanufaktur, die Kampfsportschule Erfurt, FARN & FLUT und mit vielen Start-Ups. Wir möchten in Zukunft aber auch überregionale Firmen von unserer Arbeit begeistern.

Es ist uns wichtig, dass wir niemandem unsere kreativen Leistungen aufschwatzen, sondern den Leuten das bieten, was sie wirklich brauchen und ihr Business voranbringt.

Eine Vertrauensbasis zwischen unseren Kunden und Kundinnen ist uns genauso wichtig wie professionelle Kreativität, die exakt auf die Bedürfnisse unserer Auftraggebenden angepasst ist. Wir merken, dass im Sinne der Wertschätzung von kreativen Leistungen in Thüringen noch Nachholbedarf herrscht.

Unser Ziel ist es, den Menschen begreiflich zu machen, dass zum Beispiel die Konzeption eines Firmenlogos nicht einfach mal so “daher gebastelt” ist, sondern Expertise und Erfahrung bedarf, die nunmal auch ihren Preis hat. Wir wollen den Mehrwert von professioneller kreativer Arbeit deutlich machen. Vielleicht beschreibt dieses Zitat von Paula Scher am besten, was wir damit meinen: „It took me a few seconds to draw it, but it took me 34 years to learn how to draw it in a few seconds.“

4. Was hält euch in Thüringen?

Robert: Meinen Familie und Freunde wohnen in Erfurt und Umgebung. Ich habe mir in den letzten Jahren ein Netzwerk aus spannenden und kreativen Leuten aufgebaut und möchte das alles nicht aufgeben. In Erfurt ist alles be- und überschaulich: Ich fahre alle Strecken mit dem Fahrrad, bin auf kein Auto angewiesen. Zudem möchte ich in der Nähe unserer Kunden und Kundinnen sein – der Austausch und die direkte Kommunikation wird hier sehr geschätzt und ist auch mir als Gestalter sehr wichtig.

„Der Austausch und die direkte Kommunikation wird hier sehr geschätzt“

Frank: Erfurt war für mich sofort ein “perfect match” – die Stadt ist angenehm groß und man trifft jeden Tag bekannte Gesichter auf der Straße. Städte wie Berlin oder Leipzig, die von vielen kreativen Menschen geflutet werden, sind mir zu groß. Ich bin hier, ähnlich wie Robert, mittlerweile sehr verwurzelt. Zudem spielt es in der heutigen Zeit kaum noch eine Rolle, wo ich physisch bin. Man kann von überall aus für Kunden und Kundinnen auf der ganzen Welt remote arbeiten, Trends sind durch Online-Communities einsehbar, es gibt die Möglichkeit zu digitalen Austausch und Inspiration.


5. Wie wichtig ist euch Netzwerken?

Robert: Allein unser Name “Designkollektiv” und unsere Herangehensweise machen deutlich, wie wichtig uns Zusammenarbeit und gutes Networking ist. Das Kollektiv und die Räume in der Pergamentergasse fördern zudem unser Netzwerk, laden zum Austausch und zum Kennenlernen von anderen kreativen Ideen ein. Man kommt hier schnell ins Gespräch.

Ich möchte den Netzwerk-Gedanken für die Agentur aber noch weiter ausbauen und mit anderen Kreativschaffenden und Solo-Selbstständigen an projektbezogenen Aufträgen arbeiten. Wir sind daher immer offen für Anfragen zur Kooperation und Zusammenarbeit. 

6. Was steht in nächster Zeit noch an?

Robert: Wir sind gerade dabei, unsere Webseite für die Agentur auszubauen – hier sind mittlerweile unsere Referenzen und das Leistungsportfolio einsehbar. Außerdem bauen wir uns derzeit Reichweite auf unserem neuen Instagram-Kanal auf, um Netzwerkpartner und -partnerinnen sowie potenzielle Kunden und Kundinnen zu akquirieren. Wir möchten unser Portfolio und unsere Angebote erweitern. Deshalb arbeite ich mich aktuell in das Thema Animation ein.

Frank: Wir möchten das Kollektiv als Marke etablieren und noch mehr Zusammenarbeit mit Kreativen und Unternehmen generieren.

Daher ist das große Ziel für 2021/2022 Networking und neue Projekte. Wir möchten die Zukunft leben: Kreativität und Flexibilität, feste Strukturen durch Arbeitsplätze und -verträge durchbrechen und somit neue Wege für kreatives Arbeiten in Thüringen ebnen.

Kontakt

DESIGNKOLLEKTIV Erfurt
Pergamentergasse 40
99084 Erfurt
info@design-erfurt.de
www.design-erfurt.de/agentur

Dein Interview auf unserer Webseite?

Kontaktiere mich!

Nina Palme

Kommunikation

0151 / 1290 4638

Das könnte dir auch gefallen:

6 Fragen an Hannes Naumann

Grafiker und Illustrator von ashi.de

6 Fragen an Maria Suckert

Illustration & Grafik aus Weimar

Erfurts UX/UI-Designer:innen

Wie Frank Ziski die digitale Zukunft der Landeshauptstadt mitgestaltet
Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner