6 Fragen an Hannes Naumann

Grafiker und Illustrator von ashi.de

“Nerdstuff” lautet ein Stichwort auf dem Instagram-Kanal des Grafik-Designers, Illustrators und Musikers Hannes Naumann, alias “captainashi”. Mit seinem einmaligen Stil und Sinn für Design-Geschichte, die er in seinen Arbeiten mit modernen und auffälligen Kniffen kombiniert, überzeugt der gebürtige Bad Frankenhäuser Auftraggebende aus den Bereichen Musik, Kultur, Clubszene und Kunst. Wir haben den in Weimar lebenden kreativen Kopf zum Interview getroffen und mehr über seinen Weg ins Kreativbusiness, seine Liebe zur Musik und seine Visionen erfahren.

Foto: Timo Roth

1. Hannes, wie hat sich dein Leben bis hin zum hauptberuflichen Grafiker und Illustrator entwickelt?

Ich bin zwar nicht klassisch in einer Künstlerfamilie groß geworden, aber meinen Eltern war es immer wichtig, dass Stifte und Musikinstrumente im Haus waren, sodass man jederzeit seine Kreativität ausleben konnte. Zunächst interessierte ich mich tatsächlich mehr für die Instrumente als für die Stifte: In meiner Schulzeit rutschte ich in die Musikszene und habe mit Kumpels meine erste Punkband gegründet. Wir traten in dem einzigen alternativen Club in unserem Dorf auf und so kam es, dass ich für unsere Auftritte erste Poster gestaltete.

Der hiesige Club fand meine kreative Arbeit gut und beauftragte mich mit der Umsetzung von Flyern und Programmheften, sodass ich mir ein bisschen Taschengeld dazuverdienen konnte – das würde ich rückblickend als den Ursprung meiner heutigen Arbeit bezeichnen. Nach der Schule beschloss ich eine Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten zu machen, in der ich erste technische Grundlagen erlernte. Neben der Ausbildung habe ich mir autodidaktisch vertiefende grafische Fähigkeiten angeeignet. Die Musik habe ich dennoch nie aus den Augen verloren. Nach der Ausbildung ging ich mit meiner Elektropopp-Band Captain Capa auf 10-jährige Tour. Nebenbei gestaltete ich für Musiker und Plattenlabels Cover, Tour-Poster, Bandshirts und Flyer.

Irgendwann wurden es so viele Aufträge, dass aus der Nebentätigkeit mein heutiger Hauptberuf wurde. Um meine Design-Kenntnisse und Fähigkeiten zu vertiefen und neue Perspektiven zu bekommen, habe ich 2017 mit 31 Jahren noch begonnen, Visuelle Kommunikation an der Bauhaus Universität Weimar zu studieren. Nachdem ich zu diesem Zeitpunkt circa zehn Jahre in meinem Homeoffice isoliert gearbeitet hatte, hat mir das Studium neben einem Netzwerk auch viele neue wertvolle Impulse gebracht.

2. Mit welchen Kunden und Kundinnen arbeitest du zusammen?

Ich arbeite hauptsächlich im Bereich Grafikdesign und Print für Unternehmen aus dem Kulturbetrieb, für Musikclubs, Musiker und Musikerinnen, Plattenfirmen, Festivals, Bands und Galerien. Auch ein Studio für Kinderlieder und -hörspiele gehört zu meinem Kundenkreis – hier geht es aber mehr um den Bereich Illustration. Derzeit arbeite ich zum Beispiel an einem Kinderbuch und habe schon Cover für Kinderlieder-CDs umgesetzt. Mittlerweile sind die meisten meiner Auftraggebenden regional ansässig. Zu diesen zählen zum Beispiel die Engelsburg in Erfurt, die ACC-Galerie in Weimar und die Jazz In The City Konzertreihe. Aber auch für Plattenlabels, Musiker und Musikerinnen sowie Bands in Hamburg und Berlin setze ich kreative Gestaltungsprojekte um.

3. Was schätzt du als kreativer Kopf an Thüringen?

Dadurch, dass ich nun mittlerweile verstärkt mit regionalen Kunden und Kundinnen zusammenarbeite, bin ich auch viel näher an meiner eigenen Arbeit dran. Man schlendert durch die Stadt und sieht seine Postergestaltungen, begegnet den Menschen mit denen man zusammen das Projekt umgesetzt hat und kommt ins Gespräch. Mit den meisten meiner Auftraggebenden bin ich im regelmäßigen Austausch und pflege eine gute Connection. Man kommuniziert wertschätzend miteinander und bekommt ehrliches Feedback. Das ist natürlich auch bei meinen überregionalen Kunden so, mit denen ich per Mail oder telefonisch kommuniziere – aber hier sieht man sich eher selten persönlich.

„Ich möchte nicht schöne Schrift auf schönem Hintergrund verkaufen – ich möchte dem Kunden mit meinen Arbeiten einen nachhaltigen Mehrwert bieten“

4. Wie gut bist du in Thüringen vernetzt?

Ich würde mich jetzt nicht als den klassischen Netzwerker bezeichnen. Ich habe wie gesagt sehr lange in meiner Bubble im Homeoffice gearbeitet und auch analoge Netzwerkmöglichkeiten, wie Veranstaltungen und Co, nicht wirklich wahrgenommen. Hier habe ich also noch einiges an Nachholbedarf und freue mich auch darauf, dass hoffentlich bald wieder viele Events in dieser Form stattfinden werden, um vor allem Leute aus der regionalen Branche kennen zu lernen.

Ansonsten bin ich aber digital gut mit anderen Illustratorinnen und Designern vernetzt. Durch mein Studium habe ich mittlerweile auch ein paar spannende Verbindungen zu jungen Gestaltenden aus Weimar. Zudem kenne ich durch meine regionale Arbeit mittlerweile viele Akteure und Akteurinnen aus der Musik- und Kulturszene, wodurch ich auch viele Aufträge generiere.

5. Wie läuft eine Zusammenarbeit mit dir ab?

Viele Kunden lassen mir komplett freie Hand was die Umsetzung betrifft. Das macht mir als Gestaltender besonders Spaß, da ich gerne viel ausprobiere und in neue Techniken eintauche. Früher habe ich mich oft “nur” als ausführende Kraft von Gestaltungsprojekten gesehen, heute betrachte ich mich als Kreativer im Gestaltungsprozess, der sich gerne ausreichend Zeit für Vorarbeiten wie die Konzeption nimmt.

„Viele Kunden lassen mir komplett freie Hand was die Umsetzung betrifft“

Ich möchte nicht schöne Schrift auf schönem Hintergrund verkaufen – ich möchte dem Kunden mit meinen Arbeiten einen nachhaltigen Mehrwert bieten. Dafür beschäftige ich mich viel mit der Geschichte des Designs, mit symbolischen Elementen sowie der Bedeutung und Wirkung von Farben und bringe all’ das mit der Identität des Auftraggebenden in Einklang.

6. Was hast du dir für die nächste Zeit noch vorgenommen?

Ich habe in den letzten Jahren sehr viele Werbeprojekte gemacht und würde kommendes Jahr gerne wieder mehr freie Projekte umsetzen und meine Arbeiten an kreativen Orten präsentieren. Daneben will ich mich noch mehr mit dem Thema Illustration auseinandersetzen und mich in diesem Sektor noch stärker bei potenziellen Auftraggebenden positionieren. Ich freue mich auf weitere spannende Anfragen und interessierte Netzwerkpartner- und -partnerinnen, die Lust haben, mit mir in den Austausch zu kommen.

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@captainashi

Beitragsbild: Timo Roth

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