Zigarettenstummel ade! Scheiden tut garnicht weh

Kreatives Upcycling-Projekt von Cornelia Gernhardt

Kreativität, Nachhaltigkeit und Verantwortung – die hiesige Kultur- und Kreativwirtschaft zeigt sich nicht nur seit gestern als innovativer Treiber in Richtung Zukunft. Zukunft bedeutet aber auch Verantwortung. Spätestens seit der Pandemie wird der Ruf nach der Neugestaltung unserer Um- und Lebenswelt laut. Ob die Gestaltung von urbanen Ladeboxen für E-Bikes, App-Content, der sich mit der nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln beschäftigt, Produktdesigns mit Materialien aus nachhaltigen Rohstoffen oder nachhaltige Webseiten: Kreative Kernkompetenzen nehmen nicht nur Einfluss auf Unternehmen, sondern zeigen gesellschaftliche und nachhaltige Wirkungen. So auch durch die kreativen Kompetenzen von Freiberuflerin Cornelia Gernhardt: Die Spezialistin für Grafik, Design und Marketing mit Schwerpunkt Umwelt & Kultur, sendete uns ihr kreatives Upcycling-Projekt von Dosen zu, die zur Eindämmung des Zigarettenmülls im öffentlichen Raum dienen soll.

Stelle deine Referenz mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und/oder Verantwortung vor: Aus welcher Intention heraus ist das Projekt entstanden?

Ein Projekt, das ich im Sommer diesen Jahres gestartet habe sind Aschenbecher aus upgecycelten Dosen. Diese befestige ich in Absprache mit dem Nahverkehrsverbund KomBus und den Bürgermeistern im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt an Bushaltestellen und bestimmten Stellen in den Städten. Meine Intention ist hier, Rauchende bei der Müllvermeidung im öffentlichen Bereich zu unterstützen – mit einer kreativen und nachhaltigen Art und Weise. Mir ist selbst immer wieder aufgefallen, wie viele Abfälle in der Stadt, in der Natur, aber auch am Strand aus achtlos weggeworfenen Zigarettenstummeln bestehen und wollte dafür eine kreative Lösung finden. Bei uns auf dem Land rauchen viele Menschen, jedoch fehlen die entsprechenden Entsorgungsmöglichkeiten. Zur Idee hat mich der Jeninchen-Unverpackt-Laden aus Jena inspiriert, der diese Aktion bereits vor einiger Zeit an ausgewählten Orten in Jena gestartet hatte.

Welche Probleme und Herausforderungen kann deine Leistung lösen?

Das Ziel der Aktion und den damit verbundenen öffentlichen Kampagnen ist es Aufmerksamkeit zu erregen und damit ein bestimmtes Verhalten positiv zu beeinflussen, ohne dabei die Umwelt zu schädigen sondern im Gegenteil sie zu verbessern und zu verschönern. Die Dosen sind in auffälligen Farben und mit rauchenden Popikonen, wie James Dean oder John Travolta gestaltet und mit einem Lack lackiert, sodass sie lange halten. An manchen Bushaltellen beschrifte den Boden mit Kreide oder temporärer Schrift (aus Speisestärke und Lebensmittelfarben gemischter Farbe) mit Hilfe von Schablonen, um auf die Aschenbecher zusätzlich aufmerksam zu machen. An den Stellen, an denen die Aschenbecherdosen hängen ist bereits ein Unterschied zu sehen und wenn ich vorbeikomme, um die Dosen-Aschenbecher zu leeren, sind diese meist randvoll. Oftmals komme ich mit den Leuten ins Gespräch und das Feedback von den Raucherinnen und Rauchern fällt sehr positiv aus. 

Wie geht das Projekt weiter?

Mir macht die kreative Arbeit in meiner Heimat großen Spaß und möchte noch mehr Menschen auf nachhaltige Themen aufmerksam machen und sensibilisieren. Deshalb ist am Freitag, den 15. Oktober von 16.00 bis 18.00 Uhr in der Begegnungsstätte Saalfeld-Beulwitz eine Bastelaktion zum Thema „Dosenaschenbecher – Gestalten & Aufhängen“ geplant, bei der Kinder und Jugendliche, aber auch interessierte kreative Erwachsene gemeinsam mit mir weitere Aschenbecherdosen gestalten können. Hierzu sind alle Dosen soweit grundiert und vorgebohrt, damit wir gleich mit Farbe und Sprühdosen loslegen können. Beulwitz ist ein Stadtteil, in dem viele Asylbewerber und deren Familien untergebracht werden, aber auch deutsche Großfamilien wohnen hier. Somit wird die Aschenbecher-Aktion nicht nur zu einem nachhaltigen, sondern auch integrativen Projekt.

Cornelia Gerhardt wurde 1981 in Rudolstadt geboren und wohnt in Bad Blankenburg. Sie ist Wendekind und Rückkehrerin: nach 17 Jahren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten kehrte sie nach Deutschland zurück. Momentan arbeitet sie als kreative Freiberuflerin im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit Schwerpunkt Umwelt & Kultur. In den USA hat sie viel Erfahrung mit verschiedenen Branchen & Industrien gesammelt, auch mit Bauern, lokale Klein- bis Großunternehmen und auch der Streetart-Kultur. Ihr Traum ist es diese Erfahrung einzubinden, um in ihrer Heimat nachhaltig und kreativ tätig zu sein.

Kontakt

Cornelia Gernhardt
Webseite: www.cger.de
Instagram:
www.instagram.com/artplusfarm/

Headerbild: Filmbetrachter

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