Review: KonTHAKt nachhaltiges Vorgehen

Der Fußabdruck der Veranstaltungsbranche

Am 16. Dezember 2021 fand die digitale Veranstaltung „konTHAKt Nachhaltiges Vorangehen – der Fussabdruck der Veranstaltungsbranche“ statt. Über vierzig Teilnehmende unterhielten sich via Zoom über Strategien der Reduzierung von CO2-Emissionen und Kosteneffizienz in der Eventbranche. Neue Konzepte und Produkte für Planung, Logistik, Catering und Mobilität gingen damit einher. Begriffe wie Purpose, ReUse, Cradle to Cradle und Klimaneutralität waren Wegmarken der Diskussion. Im ersten Teil der Veranstaltung gab es wertvolle Impulse aus der Branche. Als treibende Kräfte, Lösungsanbieter und Ideengeberinnen präsentierten die Akteure wichtige Schritte und Aspekte auf dem Weg hin zu klimaneutralen Messen, Events und Festivals. Der zweite Teil des Zoommeetings stand ganz im Zeichen des Austausches auf Augenhöhe zu vertiefenden Teilaspekten des Themas, wie Kommunikation mit Lenkungskraft, Kreislaufwirtschaft sowie Prüfmechanismen und Regulierung. Auf einem Miro-Board wurde alles Gesagte zeichnerisch von Sandruschka begleitet.

Illustration: Sandruschka.

Pragmatische Tipps wie Wechsel auf Ökostrom, vegetarisches Catering, Mehrweg- statt Einweggeschirr und die Nutzung von mehr ÖPNV sind nur einige Aspekte, die einen direkten Impact auf die CO2-Bilanz einer Veranstaltung haben. Entscheidend und hilfreich zugleich sei es, zunächst nur mit einem Schritt anzufangen und dann weiter voranzugehen. Darin waren sich die Teilnehmenden einig. 

Hierfür präsentierte Stefan Lohmann die Sustainibility-Checkliste für die Eventbranche. Das erklärte Ziel des Gründers der Online Plattform Sustainable Event Solutions ist die Transformation der Veranstaltungswirtschaft hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. So eröffnete der Hamburger Talent Buyer und Artist Relations Manager mit seinem Impuls den ersten Teil der Netzwerkveranstaltung. Er berichtete u.a. von dem kurz zuvor stattgefundenen Deutschen Nachhaltigkeitspreis mit Preisträgern wie Forest Whitaker, Ursula von der Leyen, Billie Eilish und Josh Stone.

Illustration: Sandruschka.

Wie sich Verbrauchermessen hin zu einer nachhaltigen Plattform in dem sich wandelnden Marktumfeld transformieren lassen, zeigte Robert Ninnemann von der RAM Regio auf. Kaufentscheidungen finden immer noch verstärkt auf Präsenzmessen und nicht im virtuellen Raum statt. Das Haptische und die Multisensorik verbunden mit einem emotionsgeladenen Auftritt vor Ort hätten weiterhin große Bedeutung. Beim Umweltaspekt gilt es aber beispielsweise, den hohen Berg an Verpackungen und die Müllentsorgungen im Blick zu halten. Recycling von Verbrauchsmaterialien bedeutet zum einen weniger Abfall und gleichzeitig reduzierte Kosten, da wiederkehrende Neuanschaffungen für einmalige Auftritte wegfallen.

Genau hier setzte auch Jürgen Klose von der 360x media GmbH an. Zu Beginn seines Impulsbeitrages verglich der Projektleiter Messeauftritte, von standardisierten Modulen bis hin zu High End Lösungen, die nur einmalig verwendet werden und danach entsorgt werden müssen. Den Kern seines Vortrages bildete seine Erfahrungen im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow – von der Planung bis zur Durchführung basierend auf den Nachhaltigkeitsrichtlinien der ISO 20121. Diese Grundlage mündet in der Verpflichtung der Aussteller und Austellerinnen, sich an die Richtlinien zu halten und das Thema Nachhaltigkeit bereits bei der Planung in den Vordergrund zu stellen.

Illustration: Sandruschka.

In dieses Horn blies auch der nächste Impulsgeber: Nachhaltig Rocken dank Zero-Waste-Konzept. Björn Hansen ist mit verschiedenen Unternehmen wie der Morgenwelt GmbH in der Konzertbranche, der Festivalbranche, in der Eventgastronomie und im Nachhaltigkeitsbereich aktiv. Sein Statement zu mehr Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche ist so einfach wie prägnant: Machen! Und Björn Hansen redet nicht nur, er liefert auch. Mit seinen vielen Unternehmen ist der umtriebige Hanseat in der Veranstaltungswirtschaft eine feste Größe. Beeindruckend sind die nachhaltigen Lösungen, die er anschaulich anhand des FUTUR 2 FESTIVALS aufzeigte. Das beeindruckte auch die Teilnehmenden der Videokonferenz. „Hier wurden in einem Freilandlabor die Grenzen des Machbaren ausgelotet, energieautark und umweltfreundlich“,fasste Björn Hansen das Konzept zusammen. Das Ziel sei ein kreislauffähiges Festival, dessen Ressourcen in erster Linie vor Ort regenerativ gewonnen werden bzw. dessen Abfallströme recyclebar sind, so Björn Hansen.

Tanja Schramm von MEET GERMANY, dem größten Netzwerk der MICE Branche im deutschsprachigen Raum, berichtete von ihren Treffen und Veranstaltungen mit den Akteuren aus der Branche. In der Tourismus- und Kongressindustrie habe sich schon in den vergangenen Jahren der Trend zu mehr Nachhaltigkeit in allen Sektoren abgezeichnet und eine Vielzahl an  Lösungen werde bereits erfolgreich angewendet. 

Dieser Erfahrungsbericht war ein guter Kick-off für den zweiten Teil, die Breakout Sessions der konTHAKt-Veranstaltung. Erfahrungswerte austauschen, Lösungsschritte aufzeigen und das überregionale Vernetzen der Branche standen hier im Fokus.

Nach gut zweieinhalb Stunden neigte sich die Konferenz ihrem Ende entgegen. „Spannende Einblicke, die die Branche voranbringen“ war ein Feedback, das viele teilten und das den vielfältigen und intensiven Netzwerk-Nachmittag auf den Punkt bringt.

REFERIERENDE

Stefan Lohmann ist ein Hamburger Talent Buyer und Artist Relations Manager. Zu seinem Leistungsportfolio gehören Live-Entertainment-Konzepte für Konzerte, Festivals und Events. Seit vielen Jahren betreut er den Deutschen Nachhaltigkeitspreis und ist offizieller Partner. Zusammen mit dem Schauspieler Lenn Kudrjawizki gründete Stefan Lohmann das nachhaltige Berlin Show Orchestra, das 2019 in Zusammenarbeit mit dem erfolgreichsten deutschen Elektronikkünstler Schiller auf Platz 1 der Albumcharts stand. Darüber hinaus ist Stefan Lohmann Gründer der Online Plattform Sustainable Event Solutions. Das Netzwerk macht nachhaltige Lösungen sowie Lieferanten und Lieferantinnen der Eventbranche sichtbar und auffindbar. Sein erklärtes Ziel ist die Transformation der Veranstaltungswirtschaft hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Robert Ninnemann ist seit 2009 in verschiedenen Rollen beim größten Thüringer Messeveranstalter RAM Regio tätig. Aktuell verantwortet er als Mitglied der Geschäftsführung verschiedene Messeprojekte einschließlich deren technischer Abläufe und Hygieneregeln. Als ausgewiesener Fachmann im Messewesen, steht Robert Ninnemann zur aktuellen Lage, den pandemischen Herausforderungen und den nachhaltigen Perspektiven für B2C-Messen und -Ausstellungen Rede und Antwort.

Jürgen Klose ist ein Vollblut-Projektleiter – von Clueso bis Glasgow. Als Technischer Projektleiter betreute er national und international namhafte Künstler, sowie deutschlandweit Tournee- und Festivalproduktionen. Für die in Weimar ansässige 360x media GmbH, ein international agierendes Unternehmen für Fachplanung im Eventbereich, war er an der technische Koordination der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow maßgeblich beteiligt.

Björn Hansen ist mit verschiedenen Unternehmen wie der Morgenwelt GmbH in der Konzertbranche, der Festivalbranche, in der Eventgastronomie und im Nachhaltigkeitsbereich aktiv. Zusammen mit seinen Partnern ist er für verschiedene Festivals, z.B. das Futur 2 Festival, und Spielstätten, wie die Zeltphilharmonie, verantwortlich. Beim Hamburger Stadtpark Open Air verantwortet er die Gastronomie. Er berät Unternehmen, Kommunen und öffentliche Instanzen wie den Westdeutschen Rundfunk bei der wirksamen Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks.

Tanja Schramm ist Betriebswirtin und verantwortet seit 2016 MEET GERMANY – das größte Netzwerk der MICE Branche im deutschsprachigen Raum (ca. 3.000 Netzwerkpartner). Sie gründete 2003 die BESL Eventagentur und vermarktete den Meistersaal am Potsdamer Platz. Tanja Schramm kommt klassisch aus der Hotellerie. Sie verbrachte mehrere Jahre im Ausland u.a. in Irland, Luxemburg, der Schweiz sowie auf der MS Europa und war für borchardt & Käfer Party Service tätig. Die 2-fache Mutter ist Optimistin, Ideengeberin und Visionärin und liebt es, Menschen miteinander zu vernetzen.

Sandra Bach von Sandruschka ist die mit dem Stift. Sandra Bach ist studierte Kommunikationsdesignerin und leitet als Geschäftsführerin das Thüringer Kleinunternehmen „Sandruschka – Raum für Gestaltung“. Sie arbeitet als Zeichnerin, Illustratorin, Art-Direktorin und ist gefragte Workshopleiterin für Unternehmen, Stiftungen und NGOs sowie für das Kinderfernsehen (Kika, ZDF).

Klingt spannend? Hier geht’s zu den aktuellen Terminen und Anmeldemöglichkeiten der THAK-Events.

Titel- & Headerbild: John Robert Marasigan

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