Kreativ neben dem Beruf 

Im Interview mit Grafikerin und Malerin Danielle Weisheit

Kreativschaffende Danielle Weisheit ist gebürtige Thüringerin. Von ihrer Heimatstadt in der Nähe von Schmalkalden, südwestlich des Thüringer Waldes gelegen, verschlug es sie für die Ausbildung und dem Studium nach Erfurt. Heute arbeitet sie hier hauptberuflich bei der Stadtverwaltung in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Erfurter Kunstmuseen. Die freie Zeit nutzt die umtriebige Thüringerin für ihr Kleingewerbe und Label designielle, bei dem sie Fotografie, Grafik und Malerei in den Fokus ihres kreativen Schaffens stellt. Das Ergebnis sind vorwiegend Papeterie-Produkte und originale Malereien, aber auch digitale Layouts und Illustrationen für regional ansässige Kund:innen wie die Universität Erfurt oder die Projekte „Tapetenwechsel“ und „Erfurt im Nationalsozialismus“. Wir wollten mehr über ihren Werdegang erfahren, wie es ist, kreativ neben dem Beruf zu sein und wie die Thüringerin ihre Haupttätigkeit als Inspirationsquelle nutzt.

Wann war die Geburtsstunde von designielle?Ich habe immer gerne gezeichnet, aber das Kreativsein lange Zeit nicht weiterverfolgt, weil ich dachte, ich hätte nicht genügend Talent dafür, um mich damit selbstständig zu machen. Doch selbst nach dem Abitur wurde ich den Wunsch nicht wirklich los in einem kreativen Beruf zu arbeiten und so entschied ich mich für eine Ausbildung zur Mediengestalterin in Erfurt. Im Anschluss verschlug es mich in eine Werbeagentur nach Leipzig. In meinen Feierabend-Stunden baute ich meine kreativen Skills durch Online-Tutorials weiter aus. 

Nach einiger Zeit merkte ich aber, dass mir die Agenturarbeit nicht wirklich Freude brachte und entschied mich zunächst für ein Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt. Zur selben Zeit meldete ich erstmals mein Kleingewerbe mit designielle an, habe daraufhin erste Layout- und Grafikdesign-Aufträge für diverse Buchprojekte eines Professors umgesetzt, sowie Flyer und Plakate für Veranstaltungen der Fakultät entworfen. 

Bald darauf folgten Aufträge im Bereich Fotografie, wie Businessfotos und Co. Nach dem Studium entschied ich mich für einen Bundesfreiwilligendienst, den ich in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße absolvierte. Über diese Arbeit bin ich mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Berührung gekommen und konnte so auch den Grundstein für meine jetzige Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Erfurt legen.

Welche Produkte und Leistungen bietest du an und wie würdest du deinen Stil beschreiben?Mein kreatives Portfolio reicht von Papeterie-Produkten wie selbstgestalteten Kalendern und Tagesplanern, über Kunst-Postkarten und bedruckten Taschen, bis hin zu Layout-Aufträgen von Büchern, Plakaten und Flyern, digitalen und analogen Illustrationen und Malerei. Meine favorisierten Motive sind florale Muster und Formen in leuchtenden Farben, die viel Lebensfreude mitbringen. 

Diese kombiniere ich in meinen analogen und digitalen Werken mit schönen Sprüchen, die Selbstliebe, Achtsamkeit und das Schätzen kleiner Erfolge und Momente thematisieren. Meine Arbeiten sollen Auszeiten vom stressigen Alltag ermöglichen. Ich liebe es auch immer wieder neue Dinge auszuprobieren und möchte mich eigentlich auch nicht auf einen bestimmten Stil festlegen. Derzeit arbeite ich zum Beispiel viel mit Collagen-Techniken, die ich in neuen Produkten anwende. Wer Lust hat, kann gern mal in meinem Online-Shop stöbern.

“Ich liebe es auch immer wieder neue Dinge auszuprobieren”

Wie ist das für dich, neben dem Beruf auch noch professionell kreativ tätig zu sein?

Die kreative Arbeit gibt mir unglaublich viel positive Energie. Wenn ich mich an meinen Schreibtisch setze, um den Pinsel zu schwingen oder an meinem Tablet zu zeichnen, kann ich komplett abschalten. Dadurch, dass ich nicht “kreativ sein muss”, kann ich mich zudem besser auf den Prozess einlassen und mich selbst mit den Ergebnissen überraschen. Ich gehöre wohl nicht zu den Menschen, die unter Druck kreativ sein können. Aber das ist ok. Für mich persönlich ist es daher der beste Kompromiss, neben dem Beruf kreativ tätig zu sein. 

“Ich gehöre wohl nicht zu den Menschen, die unter Druck kreativ sein können”

Deine Lieblingsorte in Erfurt, die dich inspirieren?

Ich liebe grundsätzlich die gesamte Stadt, aber letzten Endes sind es vor allem die kleinen Details, die mich inspirieren. Neulich habe ich zum Beispiel im Erker des Tegut-Gebäudes am Domplatz einen Strauß Trockenblumen entdeckt oder im Klein Venedig einen Käfer im Gras. Die Natur fasziniert mich immer wieder aufs Neue – deshalb habe ich mir auch eine Dauerkarte für den egaPark gegönnt, damit ich ein Stück Natur besuchen kann, wann immer ich will. Ansonsten liebe ich meine tägliche Arbeit für die Kunstmuseen, bei der es mir vergönnt ist, durch Ausstellungen zu wandeln und immer wieder neue Künstler:innen kennenzulernen. 

Welchen Träumen jagst du aktuell nach?Ich möchte mich und meine Kunst in Zukunft noch mehr in Erfurt zeigen und Postkarten und Co in Läden, aber auch auf Ausstellungen anbieten. Beim Flohmarkt „Kuchen, Kunst & Krempel“ im Kulturquartier oder bei den Thüringer Buchtagen 2022 hatte ich schon schöne Rückmeldungen zu meinen Produkten. Ich finde den Gedanken schön, dass Besucher:innen der Stadt und auch Erfurter:innen noch mehr Zugang zu Produkten haben könnten, die von heimischen Künstler:innen stammen und somit einen lokalen Bezug haben. 

Ich plane aktuell den Ausbau meines Online-Shops und auch ein Newsletter ist in Arbeit. Ansonsten würde ich mich sehr über die Möglichkeit einer Werkschau meiner freien Arbeiten freuen. Letztes Jahr habe ich zum 8. Tapetenwechsel eine Fotoserie und diverse Malprojekte im Coworking-Space KrämerLoft in Erfurt ausgestellt. Es wäre schön, wenn sich noch mehr derartige Gelegenheiten dieses Jahr auftun. 

Kontakt

designielle | fotografie, grafik & papeterie
Danielle Weisheit
hallo@designielle.de
www.designielle.de
Instagram: @designielle_creative

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