Junge Kunst, die nachhallt

“Circles of Erfurt” sensibilisiert für nachhaltiges Engagement und Leben in Erfurt 

Andrei Vesa, Moritz Geßner und Vincenz von Roda – das sind drei junge Kreativschaffende, die mit ihrer fotografischen Reihe “Circles of Erfurt” als eines von 34 Projekten für das kulturelle Jahresthema “Kultur hallt nach” in Erfurt ausgewählt wurden. Im Fokus ihrer Arbeit stehen Themen wie Wissenstransfer, Nachwuchsarbeit, soziale Nachhaltigkeit, Umweltbildung, aber auch allgemeine Fragen zur Anpassung der Kulturarbeit in Bezug auf die Herausforderungen unserer Zeit.

Im Oktober diesen Jahres haben sie zusammen mit den anderen Projekten der “Kultur hallt nach”-Ausschreibung im Erfurter Pop-up Store F11 analoge Schwarz-Weiß-Fotografien aus einem selbst-initiierten Workshop präsentiert, die sich aus ungewöhnlich gewohnten Perspektiven mit dem Thema Nachhaltigkeit in Erfurt beschäftigen. Zudem ist während des Projektes eine fotografische und videografische Dokumentation entstanden, die voraussichtlich kommendes Jahr in Erfurt und in anderen deutschen Städten gezeigt werden soll. Wir wollten mehr über das Circles of Erfurt-Projekt erfahren und haben Mitgründer Andrei Vesa ganz spontan an einem sonnigen Herbsttag am Erfurter Fischmarkt zum Käffchen getroffen.

Andrei, wie ist es zur Idee von Circles of Erfurt gekommen?

Die Idee zu Circles of Erfurt war bereits lange vor der Ausschreibung durch die Stadt Erfurt zu “Kultur hallt nach” geboren. Seit vielen Jahren arbeite ich zusammen mit meinen langjährigen Freunden Moritz und Vincenz an kreativen Musikprojekten. Moritz ist dabei für Film und Fotografie, Vincenz für die Organisation und ich für die Musikproduktion zuständig. Dabei sind wir beruflich, aber auch privat schon immer auf nachhaltiges Handeln bedacht: ob mit dem Fahrrad oder der Bahn anstatt mit dem Auto zu Kund:innen-Terminen, die Zusammenarbeit mit lokalen Produzent:innen, nachhaltig produzierte Werbematerialien oder das Leihen statt neu Kaufen von Equipment. Daher kam uns schon vor ein paar Jahren die Idee, uns mit dem Thema Nachhaltigkeit in einem freien Kreativprojekt auseinanderzusetzen.

Da Moritz und ich schon seit unserer Jugend leidenschaftlich fotografieren, war schnell ein passendes Medium gefunden. Der Aufruf zum Jahresthema gab schließlich den finalen Anstoß, unser Foto-Projekt zu realisieren.

Wie habt ihr das Projekt Circles of Erfurt umgesetzt und was möchtet ihr damit erreichen?

Wir haben lange überlegt, wie wir uns dem Thema Nachhaltigkeit künstlerisch-kritisch widmen möchten. Da es für viele immer noch viel zu weit weg und vor allem abstrakt erscheint, haben wir uns dazu entschlossen, als Setting für unsere Fotografien die Landeshauptstadt selbst zu nutzen und nachhaltige engagierte Protagonist:innen mit einzubeziehen. Schließlich fanden wir durch unsere Recherchen sieben Erfurter:innen, die sich gerne an unserem Projekt beteiligen wollten.

Unter ihnen waren Akteur:innen des SoLaWi Erfurt e.V., der sich für regionale Partnerschaften zwischen Erzeuger:innen und Verbraucher:innen engagiert, der Weiße Ring, um auch den Schwerpunkt soziale Nachhaltigkeit mit einzubeziehen, ein Schuldirektor einer hiesigen Grundschule, der uns eine Perspektive auf Nachhaltigkeit aus den Augen der Kinder liefern konnte sowie ein Rentnerpärchen, die uns von ihrem Umgang und ihren Ressourcen für einen Alltag mit, aber auch ohne Nachhaltigkeit berichteten. Diese Menschen haben wir mit analogen Fotografien porträtiert sowie eine Dokumentation gedreht, die (hoffentlich) kommendes Jahr in Erfurt, aber auch in weiteren Städten in Deutschland als Wanderausstellung gezeigt wird. Wir sind derzeit dabei, ein Konzept für Fördergelder einzureichen.

Foto: Circles of Erfurt.

Was ist in Bezug auf Circles of Erfurt in Zukunft noch geplant?

Wir möchten durch die Fotos, Videos und Inhalte, die wir in den letzten Monaten geschaffen haben, nicht nur den Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit lenken, sondern die entstandenen Werke für weitere Aktionen und Ausstellungen nutzen. Wir denken da wie gesagt zum Beispiel an eine interaktive Wanderausstellung, die zusammen mit Sounddesigner:innen entstehen soll.

Das Ziel hierbei ist es, alle Sinne der Besucher:innen zu bedienen und unser Herzensthema noch eindringlicher zu vermitteln. Zudem denken wir an damit verbundene Workshops und Abende mit Impulsvorträgen von lokalen Nachhaltigkeitsakteur:innen. Unser Ziel ist es, die junge Generation durch unsere künstlerische und moderne Perspektive dazu zu motivieren, sich für nachhaltige Engagements in ihrer Stadt zu begeistern.

Erfurt braucht meiner Meinung nach nämlich (junge) kreative Köpfe, die sich diesem wichtigen Thema widmen. Vor allem die Kultur- und Kreativwirtschaft hat die richtige Sprache gefunden, um Anreize und Verständnis für die Bedeutung dieses Themas zu schaffen.

Kontakt

Instagram: @circlesoferfurt

Analoger Fotografie-Workshop in der Saline 34 in Erfurt, Foto: Circle of Erfurt.

Ungewöhnlich gewohnten Perspektiven auf das Thema Nachhaltigkeit – Ergebnisse aus dem Analog-Fotografie-Workshop:

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Nina Palme

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