Seit sie fünfzehn Jahre alt ist, engagiert sich die in Thüringen geborene und in Dresden aufgewachsene Aline Burghardt in der Kulturszene. In Dresden gründete sie gemeinsam mit einem Freund unter anderem die Kultkneipe “Die 100” und somit in der Neustadt einem heute noch bestehenden einzigartigen Treffpunkt. Aus familiären Gründen verschlägt es die umtriebige Familienmutter zurück in ihre Heimat Thüringen. Im idyllischen Bad Liebensteiner Ortsteil Schweina gründet sie gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen im Jahre 2009 den Kinder- und Jugendkunstschule Wartburgkreis e.V., der in den kommenden Jahren eine Kinder- und Jugendkunstschule für den ländlichen Raum aufbaut und betreibt. Dank einer Förderung von NEUSTART KULTUR erweitert und professionalisiert der Verein seine Arbeit und baut derzeit eine leerstehende Fabrikhalle in ein generationsübergreifendes Kulturzentrum um. Im Moment laufen die Umbaumaßnahmen und finalen Konzeptplanungen auf Hochtouren. Wir haben Aline Burghardt zum Zoom-Interview getroffen und gemeinsam mit ihr in die Zukunft des 13.000 qm großen Industriekomplexes und Schweinas als Kreativort geblickt.
Das neue Kreativzentrum in und für Schweina
Alines wache Augen werden von ihrer dunklen Brille umrahmt. Lächelnd blickt sie in die Kamera als wir unser Zoom-Meeting starten. Im Hintergrund fällt helles Licht durch die großen Fenster des 1927 erbauten Industriekomplexes, in welchem ehemals Zollstöcke hergestellt wurden.
“In Zukunft wird hier mit sprichwörtlich anderem Maß gemessen.
Und zwar wie sich das neue kulturelle Zentrum maßstab:werk als Ort für Ideen, Events, Bildung und Plattform für alle Generationen entwickeln wird”, konstatiert Aline Burghardt, die uns mittels eines digitalen Rundgangs durch die Hallen führt. Für die erste Etage sei bereits ein multikultureller Begegnungsraum geplant, ansonsten würden in den nächsten Jahren ein Coworking-Bereich für Studierende, ansässige Unternehmer und Unternehmerinnen sowie ein Jugendclub, ein kreativ ausgerichteter Kindergarten, ein Experimentierraum für Workshops und Co, sowie Räume für Konzerte und Events aller Art entstehen. “Bei der Planung haben wir die Menschen hier vor Ort stets mit eingebunden. Was muss das maßstab:werk bieten, um hier in Schweina, aber auch darüber hinaus attraktiv zu sein? Wie schaffen wir es Junge und Kreative zu halten beziehunsgweise hierher zu holen und ihnen ein Zentrum zu erschaffen, in dem sie sich bilden, austauschen und entwickeln können?” Aline Burghardts Ziel ist es, die kreativen Potenziale des Ortes auszuschöpfen.
“Mein Traum ist es, ländlichen Regionen wie diesem eine Zukunftsperspektive zu geben und das maßstab:werk als neuen Kreativort in Thüringen zu etablieren. Schweina war in der Vergangenheit bereits ein Gründerort, eine Wirkungsstätte voller visionärer Ideen und mit Unternehmergeist. So liegt es nahe, dass wir diesen auch in Zukunft als einen solchen Ort gemeinsam prägen werden.”
Neue Kulturräume mit alter Geschichte
Dank des Bundesprogramms NEUSTART KULTUR und mittlerweile auch weiterer Förderprogramme des Landes wurde es möglich, der leerstehenden Fabrikhalle in Schweina eine neue Perspektive zu ermöglichen, die in Zukunft als weitere Wirkungsstätte des Trägervereins rund um Aline Burghardt dienen wird. Die Fabrikhalle fungiert dabei nicht nur als symbolisches, sondern auch als physisches Zentrum und hat ihren Standort in der Ortsmitte. Das Gebäude wird dabei von einer spannenden Geschichte begleitet: 1927 erbaut, diente es der Produktion und dem weltweiten Export von Maßstäben.
Der Architekt Karl Behler, zu seiner Zeit einer der gefragtesten Architekten, erbaute das heutige maßstab:werk im Bauhaus-Stil, das bis heute seinen einzigartigen modernen und gleichzeitigen zeitlosen Charme versprüht. “Dieser Gebäudekomplex ist einfach wunderschön und wir sind sehr dankbar, diesen wieder zu neuem Leben erwecken zu dürfen. Der Bauhaus-Stil schafft zudem eine internationale Komponente, durch die wir uns Besucher aus Thüringen, aber auch Besucherinnen aus der ganzen Welt erhoffen. Mein Traum wäre es daher auch internationale Programme, wie zum Beispiel eine International School of Performing Arts im maßstab:werk implementieren zu können”, schwärmt Aline Burghardt, während ihre Augen durch die Brille funkeln.
Das maßstab:werk aktiv mitgestalten
Konzeptionelle Unterstützung bekommt das maßstab:werk neben NEUSTART KULTUR durch die Initiative CoworkLand, das KrämerLoft in Erfurt sowie die LeerGut-Agenten. Doch auch Künstler und Künstlerinnen sowie Kreativschaffende sind dazu aufgerufen, das maßstab:werk mitzugestalten: “Ob Ideengeberinnen, Pädagogen, Kulturschaffende, Digitalisierungsexperten oder kreative Köpfe aller Art – jeder, der etwas beitragen möchte, kann ein Teil unserer Vision werden”, so Aline.
Um das maßstab:werk und seine Akteure und Akteurinnen besser kennen zu lernen, ist daher für den 1. Juli 2022 die Jugendkulturnacht “Open Minded” geplant. Mehr Infos hierzu gibt es auf dem Instagram- beziehungsweise Facebook-Kanal des maßstab:werkes. Ansonsten sind noch weitere Sommerformate, wie ein Open Air-Kino sowie eine Strandbar geplant.
Erste Meilensteine
Für die Idee und Konzeption des maßstab:werkes gelangte der Trägerverein Kinder- und Jugendkunstschule Wartburgkreis e.V. auf den dritten Platz beim diesjährigen Fundraising Forum in Jena, bei dem jedes Jahr Projekte aus dem sozialen und kulturellen Bereich vorgestellt werden.
“Als einziges nominiertes Projekt aus Thüringen hat uns die Resonanz auf dem Fundraising Forum in Jena, total überwältigt. Wir freuen uns unglaublich auf die nächsten Schritte, die Zukunft des neuen Kreativortes in Schweina und darauf Interessierte bei uns begrüßen zu dürfen.”
Kontakt
maßstab:werk
Schloßstraße. 10
36448 Bad Liebenstein/OT Schweina
Mail: info@masstabwerk.de
@masstabwerk
Wer Interesse an einer Besichtigung hat, der kann sich gerne vorab mit Aline Burghardt per Mail in Verbindung setzen.
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