Das EFA-Event ist das jährliche Synthesizer-Musik-Treffen Thüringens und ein zentraler Ort für alle, die elektronische Musik lieben – egal, ob Newcomer oder Newcomerinnen, erfahrene Musikschaffende oder Technik-Nerds. Seit 2022 wächst das Event und das dahinter stehende Netzwerk des Elektrischen Frequenz Arrangements (EFA) in Erfurt stetig und bietet nicht nur technische Einblicke, sondern auch Raum für kreative Synergien, neue Kooperationen und innovative Projekte. Zur EFA 2025 verwandelt sich dieses Jahr am 17. und 18. Oktober die Jederkann Galerie in Erfurt in einen Raum für gemeinsames Lernen, Ausprobieren und Musikmachen. Von intensiven Workshops zu Sessions mit regionalen Acts bis hin zu interdisziplinären Begegnungen mit Kreativschaffenden verschiedener Teilbereiche – das Team der EFA schafft Schnittmengen, die weit über die Musikproduktion hinausgehen. Wir wollten mehr erfahren und haben Organisator Toni Materne zum Interview getroffen.

Was macht das EFA-Event für dich zu einem besonderen Ort des Zusammenkommens und welche Begegnungen und Synergien entstehen hier?

Das EFA-Event bringt zum vierten Mal wieder alle zusammen, die Lust auf elektronische Musik haben: egal ob Musikschaffende, Produzierende oder Kreative anderer Branchen. In der Jederkann Galerie treffen sich Menschen, um voneinander zu lernen, sich auszuprobieren und gemeinsam Musik zu erleben. Der Freitag richtet sich vor allem an Technik-Fans und Nerds mit Themen wie Limiting oder Kompressionstechniken, spannenden Workshops und der Möglichkeit, selbst Effektgeräte zu löten oder an Drummachines zu schrauben. Dazu gibt es regionale Acts in einer Silent Disco sowie eine besondere Jam-Session, bei der Synthesizer, DJing und Singer-Songwriting live zusammenfließen.

“Das EFA lebt vom ‘Zusammen’: von Austausch, Netzwerken und gemeinsamen Erlebnissen. Es ist eine Plattform, die seit 2022 stetig wächst und heute nicht nur ein Treffpunkt für elektronische Musik, sondern auch ein Ort für kreative Synergien und neue Verbindungen geworden ist.”

Der Samstag öffnet das Programm breiter für Kreative aus anderen Branchen, denn Musikproduktion ist nicht nur für Musikschaffende relevant. Mit Gästen wie dem Youtuber Florian Pilz, der über Social-Media-Strategien spricht, oder der Komponistin Freya Arde, die Einblicke in die Filmmusik gibt, zeigt das EFA-Event die Vielfalt kreativer Arbeit. Weitere Highlights sind ein Live-Set mit modularer Improvisation von Dr. Spree aus Berlin sowie Workshops von Elektromusiker Lukas Hermann.

Das EFA-Event heißt alle kreativen Köpfe und Interessierte willkommen. Was macht diese Offenheit so besonders?

Hier treffen Menschen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Laien, die zum ersten Mal mit Synthesizern in Berührung kommen und einfach neugierig sind, Profis, die sonst eher allein im Studio arbeiten und hier die Chance nutzen, sich zu vernetzen oder neue Projekte anzustoßen, und echte Technik-Nerds, die tief in die Materie eintauchen. Gleichzeitig kommen Musikschaffende aus handgemachten Bereichen, etwa Gitarristen und Gitarristinnen, die ihr Set-up erweitern wollen, genauso wie Sounddesignende oder Leute aus der Filmbranche, wo kaum ein Soundtrack ohne elektronische Klänge auskommt. Diese Vielfalt schafft Schnittmengen in viele Richtungen und zeigt, wie breit und inspirierend das Thema elektronische Musik sein kann. Hier treffen Menschen aufeinander, die sonst vielleicht nie zusammenkommen würden und genau diese Vielfalt macht das EFA zu einem besonderen Ort für neue Synergien in der Thüringer Kreativlandschaft.

Welche besonderen Chancen entstehen, wenn Musik- und Kreativschaffende aus unterschiedlichen Disziplinen beim EFA-Event zusammenkommen?

Ganz einfach: spannende Chancen für kreative Kooperationen. Häufig merken Kreativschaffende beim gemeinsamen Austausch an Geräten oder während Sessions, dass sie gut zusammenpassen, und starten daraufhin neue Musikprojekte. Viele unserer Teilnehmenden arbeiten sehr intuitiv, produzieren Kurzfilme oder Dokus und suchen atmosphärische Musik; hier finden sie bei anderen EFA-Kunstschaffenden schnell passende Partnerschaften. Durch diesen Netzwerkeffekt entstehen Synergien, die neue Event-Ideen, Live-Konzepte oder interdisziplinäre Workshops ermöglichen, die dann auch im Rahmen des EFA-Netzwerks umgesetzt werden. Zusätzlich bietet das Event die Gelegenheit, Arbeiten sichtbar zu machen: Grafikdesignende, Videokünstlerinnen und -künstler oder Social-Media-Profis treffen Musikschaffende, sodass Projekte wie Coverdesigns, Musikclips oder digitale Promotion schnell zusammenkommen. Auf diese Weise entwickeln sich auf entspannte Weise unternehmerische Zweckgemeinschaften, von denen alle Beteiligten profitieren.

Was bedeutet für dich “Zusammen“ im Kontext von Kreativität und Musik?

Vor allem, dass man die vielen Aufgaben und Rollen, die der berufliche Alltag oder ein Projekt mit sich bringt, nicht allein stemmen muss. In der Musikwirtschaft könnte man theoretisch alles selbst machen: Beats produzieren, sounddesignen, singen, Social Media, Flyer gestalten, Locations abklappern. Aber das ist extrem anstrengend und ineffizient. Kreative brauchen Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen, die sie unterstützen, die Puzzleteile zusammenfügen und im Team funktionieren. So spart man Energie, Zeit und Nerven und kann sich auf das konzentrieren, was man wirklich gut kann, statt ständig auszubrennen.

Wie finanziert ihr das EFA-Event?

Durch eine Mischung aus Fördermitteln, Ticketverkauf und eigenen Projekten. Aktuell gibt es Unterstützung durch die öffentliche Kulturförderung der Stadt Erfurt, darüber hinaus finanzieren wir uns durch den Ticketverkauf. Ergänzt wird dies durch Merchandise: eine T‑Shirt-Kollektion für Synthesizer-Fans, ergonomische Synthesizer-Ständer und weitere kleine Produkte, die in Kooperation mit Kreativen aus dem Netzwerk entwickelt worden sind. Beispielsweise wurden die Ständer zusammen mit einem 3D-Designer aus Erfurt entworfen und lokal aus regionalem Holz gelasert. Ziel ist es, das Event langfristig so zu organisieren, dass es sich eigenständig über die Community trägt, ergänzt durch Sponsoring-Partnerschaften wie Hörstil aus Erfurt. So bleibt die Atmosphäre offen, kreativ und nahbar, während gleichzeitig ein professionelles Fundament geschaffen wird.

Welche Tipps hast du für Teilnehmende der EFA, damit aus ersten Begegnungen beim Netzwerken langfristige, erfolgreiche und wirtschaftlich tragfähige kreative Kooperationen werden können?

Wenn wir bei kreativen Begegnungen Chancen sehen, fängt sofort das Kopfkino an – man denkt, da könnte etwas entstehen, das zu den eigenen Themen passt. Häufig weiß man zunächst nicht genau, wie man daraus eine Kooperation entwickelt, die auch wirtschaftlich Sinn macht. Wichtig ist, dass man seine Zeit bewusst einsetzt und abwägt: Passt die Person, lohnt sich das Investment? Gerade am Anfang zahlt sich Geduld aus. Oft passiert erst nach Monaten etwas, wie bei unseren Synthesizer-Ständern, die erst mit Events richtig erfolgreich wurden.

Mein Tipp ist, gemeinsame Visionen nicht sofort auf Wirtschaftlichkeit auszurichten, sondern vor allem den kreativen Spaß und das Netzwerken in den Vordergrund zu stellen. Geld ist natürlich schön, aber der Wert einer Kooperation zeigt sich auch in neuen Kontakten, Projekten oder Erfahrungsräumen. Man sollte Potenzialräume erkennen, auch wenn etwas zunächst keine sofortige Aussicht auf Einnahmen bietet. Kurz gesagt: Zeit investieren, Chancen erkennen, Kooperationen entwickeln, Wertschätzung zeigen und wirtschaftliche Tragfähigkeit mit kreativer Freiheit verbinden – so entstehen langfristige Partnerschaften.

Kontakt

Elektrisches Frequenz Arrangement (EFA)
efa-erfurt.de
Mail: mail@tinnibo.com
Tel.: +49 176 845 773 44

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