Von dem Projekt AUXESIA, das unter der Leitung der Projektkoordinatorin Julia Eschment steht, verspricht sich die Stadt Apolda die Entwicklung eines offenen, innovativen, nachhaltigen Zukunftskonzepts für die Textilindustrie in der Region und darüber hinaus. Durch praxisnahe Projekte mit lokalen Akteur:innen möchte die Stadt zu einem Schaufenster für die sozial-ökologische Transformation der Textil- und Modebranche werden, Austausch anregen und wertvolle Netzwerke erschließen. Wir haben Julia Eschment zum Interview eingeladen und mehr erfahren.

Was ist das AUXESIA-Projekt und was sind die Ziele?

Das Auxesia-Projekt befasst sich mit der nachhaltigen Transformation der Mode- und Textilindustrie in Thüringen und soll die Möglichkeit bieten, ressourcenschonende Prozesse in der Branche voranzutreiben. Von Apolda ausgehend wird zusammen mit Expert:innen aus dem dazugehörigen Netzwerk erforscht, welche Potenziale für den Freistaat noch in diesem Thema schlummern. Die Stadt Apolda möchte mit AUXESIA zudem die Mehrwerte der Region für die Branche sichtbar machen, sodass sich gegebenenfalls neue Unternehmen hier ansiedeln. Wirtschaftlicher Erfolg soll mit nachhaltigem Handeln einhergehen.

Für welche Akteur:innen ist das Netzwerk interessant und wer ist dabei?

AUXESIA spricht alle Akteur:innen der Mode- und Textilindustrie an – egal, ob Designer:innen, Einzelhändler:innen, Fertigungsstätten, Industrievertreter:innen, Vereine oder Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, ein vielfältiges Bündnis an innovativen und renommierten Unternehmen, Instituten und Expert:innen unter einem Dach zu schaffen. Forschungszentren und Universitäten, aber auch engagierte Menschen aus der freien Wirtschaft sowie Soloselbstständige werden zudem durch praxisnahe Aktionen und gemeinsame Veranstaltungen aktiv in das Projekt eingebunden, sodass im besten Fall innovative Ideen, neue Technologien und nachhaltige Produktionsweisen generiert werden können. Durch das Zusammenbringen verschiedener Akteur:innen entsteht ein wertvoller Austausch von Wissen und Ressourcen. Mit dabei sind bis dato die Texulting GmbH aus Chemnitz, die ReSales Textilhandels und -recycling GmbH aus Apolda, das SmarTex-Netzwerk aus Weimar, die Bauhaus Universität Weimar, die Ökotrend Projekt- und Marketing GmbH Erfurt, das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum aus Jena und viele mehr.

Wir suchen weiterhin nach Menschen, die Interesse an Nachhaltigkeit haben und sich für Mode und die Textilindustrie interessieren. Außerdem freuen wir uns über Kontakt zu allen, die die Stadt Apolda und ihre Transformation in diesem Bereich mitgestalten wollen: Hier gibt es viel Potenzial sowie ein kreatives Umfeld, um etwas zu bewirken und man hat die Möglichkeit, direkt mit Entscheider:innen aus Politik und Wirtschaft in Kontakt zu kommen. Dadurch sind bereits viele gute Projekte entstanden.

Welche Projekte hast du bisher umsetzen können?

2023 haben die Bauhaus-Studierenden ein gemeinsames Projekt mit regionalen Unternehmen der Textilindustrie durchgeführt. Ziel war es, die Strickbetriebe und deren Arbeitsweise aufzuzeigen, eine dauerhafte Zusammenarbeit mit Studierenden einzuleiten sowie die Sichtbarkeit einzelner Akteur:innen zu steigern. Die Ergebnisse wurden schließlich bei der Summery, einer jährlichen Ausstellung an der Bauhaus Universität, präsentiert. Diese Aktion hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit der kreativen Branche mit dem textilen Handwerk Hand in Hand gehen und positive Veränderungen in der Textilindustrie bewirken können.

Des Weiteren gibt es spannende Wollprojekte, initiiert durch Agrarwissenschaftler Dr. Frank Augsten aus dem Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum in Jena, bei denen sich alles rund um die Bewirtschaftung von Thüringer Weideland und die Produktion von Schaffleisch dreht. Hierbei fällt Schafwolle bisher nur als reines Abfallprodukt an. Bei den Projekten sollen Möglichkeiten der lokalen Weiterverarbeitung von Wolle gefunden werden, um sie als wertvolles Material für die hiesige Textilindustrie zu erschließen. Geplant ist daher die Organisation einer Wollwäscherei und Wollverarbeitungsstrecke sowie die Untersuchung der Qualität der heimischen Wolle in Thüringen. Die Initiativen haben als Ziel, die Wertschöpfungskette rund um die Wollproduktion zu stärken und lokale Arbeitsplätze zu schaffen.

Warum interessiert dich persönlich das Thema Nachhaltigkeit in der Textilindustrie?

Als studierte Produktdesignerin habe ich Nachhaltigkeit immer im Hinterkopf. Doch während meines Studiums fiel mir auf, dass die Produktion in der Praxis meistens alles andere als ressourcenschonend ist. Ich wollte mit meiner Arbeit etwas bewirken und Produkte erschaffen, die näher am Menschen und gut für die Umwelt sind. Die Mode- und Textilindustrie hat einen großen Einfluss auf die Natur und daher braucht es innovative Lösungen in der Herstellung. Deshalb entschied ich mich dazu, im Anschluss Modedesign an der Hochschule Hannover zu studieren. Bei meiner Professorin, der Modedesignerin Martina Glomb, habe ich gelernt, wie wichtig Nachhaltigkeit auch in der Textilindustrie ist. Sie ist eine Koryphäe auf dem Gebiet. Ihr geht es nicht nur um schöne Designs, sondern auch um faire Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Materialien. Mit meinem Wissen aus dem Produkt- und dem Modedesign möchte ich mich nun für eine Modeindustrie der Zukunft einsetzen und dazu beitragen, dass sich die Branche nachhaltig weiterentwickelt. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst werden, wie unsere Kleidung hergestellt wird und welchen Einfluss sie auf unsere Umwelt hat. Nur durch einen ökologischen Ansatz können wir eine positive Veränderung bewirken.

Kontakt

AUXESIA
www.auxesia.apolda.de
Mail: auxesia@apolda.de
Instagram: @auxesia.apolda

THAK Tipp: Du bist kreativ in der Mode- oder Textilbranche unterwegs? Dann nichts wie hin zum Netzwerkabend: Fashion vermarkten am 15. Mai von 17.00 bis 19.00 Uhr im Atelier von Carolin Woitke in Altenburg!

Kostenfrei und ideal für alle, die Mode nicht nur tragen, sondern auch gestalten.