Bei Christiane Kiel steht die nachhaltige Unternehmenskommunikation täglich im Fokus ihrer Arbeit. In ihrer Agentur Symposium in Jena legt sie Wert auf nachhaltiges Design bei der Umsetzung von Printmedien und Werbemitteln für Unternehmen. Hierbei setzt sie vorwiegend auf ein ganz bestimmtes Material: Graspapier.
Dieses bildet eine umweltschonende Grundlage für Flyer und Briefvorlagen sowie nachhaltige Broschüren und vieles mehr. Wir wollten mehr über Graspapier für Printmedien erfahren und haben Christiane im Interview gefragt, welche Vorteile Graspapier gegenüber herkömmlichem Papier bietet und in welcher Weise man es für Printprojekte erfolgreich einsetzen kann.
Was ist Graspapier, wie wird es hergestellt und warum ist die Produktion nachhaltiger als die von herkömmlichem Papier aus Holzfaser?
Graspapier besteht, wie der Name schon sagt, bis zu 50% aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Gras. Im Gegensatz zu normalem Papier wird dabei die Grasfaser, welche die Grundlage für die Papierproduktion bildet, ganz ohne chemische Aufbereitung hergestellt. Durch diese ressourcen- und klimaschonende Produktion werden im Vergleich zur Holzfaserherstellung 95% CO2 und 99% Wasser eingespart – und damit rund 6.000 Liter Wasser je Tonne. Das für Graspapier verwendete Gras stammt von ungedüngten Überschussflächen, die nicht der Tierfutterherstellung dienen und daher meist auch lokal verfügbar sind. Wer noch mehr erfahren will, dem empfehle ich die Seite graspapier.de – hier sind viele interessante Infos zusammengefasst.
Wie bist du auf Graspapier für deine Printprojekte gestoßen und warum arbeitest du damit?
Vor circa vier Jahren begab ich mich auf die Suche nach nachhaltigem Papier für eine von mir geplante und eigens produzierte Schreibwarenkollektion von sym.organizer, die ich über meinen Online-Shop vertreibe. Im Internet bin ich dann erstmals auf Graspapier und die Nutzungspotenziale gestoßen und war sofort begeistert. Vom feinen Papier bis hin zur Kartonage ist alles möglich. Zudem ist das Material lebensmittelunbedenklich. Das bedeutet, dass es auch für To-go-Behälter, welche mit Speisen in Kontakt kommen, verwendet werden kann. Seitdem nutze ich Graspapier nicht nur für meine eigene Unternehmenskommunikation, sondern setze auch die Aufträge meiner Kund:innen bevorzugt damit um.
Primär arbeite ich mit Graspapier, um meine Mission – die Sensibilisierung für bewusstes und ressourcenschonendes Handeln im Marketing – in die Welt zu tragen.
Gleichzeitig schätze ich das Material aufgrund seiner Haptik und wegen des natürlichen Geruchs sehr. Zudem sind gedruckte Farben auf Graspapier sehr intensiv, da es ein ungestrichenes Papier ist. Minimalistische Designs wirken durch die ganz eigene Struktur der Materialität und die grünlich-braune Farbe besonders gut. Graspapier ist außerdem vorteilhaft bei dem Prozess des Recyclings, weil weniger Farbe vom Papier entfernt werden muss (Deinking-Verfahren).
Welche Projekte hast du bisher mit Graspapier umgesetzt?
Ob Flyer, Broschüren, Notizblöcke, Visitenkarten, Postkarten oder Kalender – ich habe schon etliche verschiedene Projekte mit Graspapier umsetzen dürfen. Meine Kund:innen fragen auch explizit Printprodukte aus Graspapier an und wenn sie dieses Produkt noch nicht kennen, sind sie davon überrascht und ebenfalls begeistert. Für die Produktion arbeite ich bevorzugt mit lokalen Druckereien beziehunsgweise nachhaltigen Online-Druckereien zusammen, die auf Graspapier drucken. Dieses kann übrigens in herkömmliche Drucker eingelegt werden und unterscheidet sich auch preislich nur gering von herkömmlichem Papier. Das bedeutet, dass keine neuen Druckereimaschinen dafür hergestellt oder gekauft werden müssen.
Mein neustes eigenes Projekt ist die Produktion meines selbst designten Wandkalender im DIN A1 Format mit allen gesetzlichen Feiertagen und einer Ferienübersicht für alle Bundesländer in Deutschland. Ein Highlight sind die vier großen Extra-Spalten für Termine, Ziele, To-Dos etc. für einen besseren Überblick. Der Planer kann im Shop bereits für 2024 vorbestellt werden.
Graspapier – gibt es weitere Alternativen?
Die neuesten nachhaltigen Papierprodukte bestehen aus der heimischen Energiepflanze Silphie, einer ausdauernden und mehrjährigen Pflanze, die sehr schnell nachwächst und kaum Wasser benötigt. Zudem gibt es auch Papier aus Hanf, Tomatenstängelfasern, Samenpapier oder Kork – die Möglichkeitsräume sind groß.
Soll heißen: Es gibt heute tolle, nachhaltige Lösungen, die nicht nur schön sind, sondern auch mit dem Schutz unserer Umwelt einhergehen. Ich habe mir mit meiner kreativen Arbeit zum Ziel gesetzt, den ressourcenschonenden Möglichkeiten in der Unternehmenskommunikation mehr Aufmerksamkeit zu schenken und dafür noch mehr Unternehmer:innen zu begeistern.
Kontakt
Symposium – Umweltbewusst. Nachhaltig. Gestalten.
Bachstraße 22
07743 Jena
Mail: hallo@symposium-jena.de
www.symposium-jena.de
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