Im Portrait: TecArt GmbH

Ein Gespräch mit Christian und Thomas Fischer

Christian und Thomas Fischer, Unternehmer aus Erfurt
Inhaber und Geschäftsführer der Firma TecArt GmbH
Branche: Software-Hersteller

Erfolgreiche Unternehmen und Marken wurden in Deutschland schon oft von Brüderpaaren geprägt, sei es als Sportartikelhersteller oder Lebensmittelverkäufer. Manches Mal kam es dann zu einem Zwist, die Ausrichtung der Firma wurde aufgeteilt. Dass es auch anders gehen kann, beweisen die beiden bodenständigen Brüder Christian und Thomas Fischer aus Erfurt.
Mit ihrer verbindlichen und ehrlichen Art schaffen die beiden Software-Unternehmer schnell eine vertrauensvolle Basis. Das schätzen ihre renommierten Kunden aus der gesamten DACH-Region an den beiden Thüringern besonders. „Das persönliche Gespräch ist für uns sehr wichtig. Daher sind wir oft bei Kunden, Partnern und Interessenten vor Ort“, sagt Christian Fischer. Mit ihrer mehrfach preisgekrönten Cloud-Software gehören sie mittlerweile zu den erfolgreichen in ihrer Branche.

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Christian Fischer, CEO TecArt GmbH

Christian Fischer hatte sein berufliches Ziel schon frühzeitig fest im Blick: “Ich wollte schon immer Unternehmer werden. Deswegen besuchte ich auch ein Wirtschaftsgymnasium und absolvierte im Anschluss eine kaufmännische Ausbildung. So kam ich meinem großen Ziel Stück für Stück näher.“ Durch das väterliche Unternehmen wurden die beiden Brüder schon Anfang der neunziger Jahre mit der Marktwirtschaft vertraut gemacht. „Über die Thüringer Wirtschaftsjunioren haben wir uns ein breites Netzwerk aufgebaut. Man sollte sich natürlich auch ehrenamtlich engagieren und nicht bloß warten, dass das Telefon klingelt“, so Thomas Fischer.

Entwicklung, Bereitstellung und Betreuung aus einer Hand

Im Jahr 1999 gründeten die Brüder dann die TecArt GmbH als inhabergeführtes Unternehmen. Zunächst entwickelten die beiden Thüringer Online-Shops und eigene Content-Management-Systeme. Mit ihren Expertisen und gesammelten Erfahrungen setzten sie zunehmend auf die Entwicklung von browserbasierter Unternehmenssoftware. Für viele in ihrem Arbeitsumfeld war das eine mutige Entscheidung. Wer konnte schon vor gut 10 Jahren etwas mit „cloudbasierten Arbeitsprozessen“ anfangen? Und weshalb ein eigenes Softwareprodukt entwickeln, wenn der Markt doch von amerikanischer Software dominiert wird? Doch ihr Bauchgefühl gab ihnen recht. Die damals sehr neuartigen Ansätze setzte der IT-Pionier in marktreife Produkte um. Mittlerweile nimmt die TecArt GmbH mit ihren Software-Produkten eine Vorreiterrolle ein.

Doch was ist das Alleinstellungsmerkmal? Deutschlandweit gibt es nur sehr wenige Anbieter, die eine browserbasierte Unternehmenssoftware mit einem so breiten, modular aufgebauten Funktionsumfang anbieten. Mit dem System lassen sich E-Mails, Aufgaben, Termine, Kontakte, Projekte, Dokumente u.v.m. verwalten – also viele hunderttausende Kundendatensätze. Die innovative IT-Lösung macht den täglichen Arbeitsprozess einfacher und schneller als bis dato erhältliche, herkömmliche Softwarelösungen. Und mit der Marke TecArt bieten die Fischer-Brüder Entwicklung, Bereitstellung und Betreuung aus einer Hand.

„Software ist als imaginäres Gut nur über Vertrauen verkaufbar“

Im Umgang mit unternehmerisch sensiblen Daten ist das Thema Datenschutz und -sicherheit für die Kunden natürlich besonders wichtig. So setzen die beiden Unternehmer aus Erfurt auf proprietäre Software, die über einen hohen Sicherheitsstandard verfügt. „Wir allein haben die Hoheit auf den Quelltext, der natürlich verschlüsselt ausgeliefert wird“, so Thomas Fischer, „ein Kunde, der zu uns kommt, möchte seine komplette interne und externe Kommunikation stemmen, und zwar ohne dabei auf Anbieter aus den USA zurückgreifen zu müssen. Dazu liegen die Daten auf eigenen Servern in Deutschland, bei der Deutschen Telekom oder bei den Kunden vor Ort.“ Dass Vertrauen dabei eine zentrale Rolle spielt, weiß Christian Fischer. „Software ist als imaginäres Gut nur über Vertrauen verkaufbar. So nehmen wir oft auch Entwickler direkt mit zum Kunden, um ihnen zu zeigen, wie glücklich ihre geleistete Arbeit die Anwender schlussendlich macht – das motiviert!“

„Management bei Bauchgefühl“

Überhaupt sind die Mitarbeiter hoch motiviert und extrem effizient. Kunden sind oft überrascht, wenn sie hören, dass TecArt ein Unternehmen mit nur 25 Mitarbeitern ist. „Auf Messen werden wir oft gefragt, mit wieviel hundert Mitarbeitern wir das entwickelt haben“, freut sich Thomas Fischer. Die Mitarbeiter kommen fast alle aus Thüringen und Sachsen. Darunter sind auch viele engagierte Quereinsteiger. An ihnen schätzen die beiden Unternehmer besonders den branchenübergreifenden Erfahrungshorizont, den sie mit in das Unternehmen einbringen. Ein Großteil der Mitarbeiter hat zudem einen universitären Abschluss. An erster Stelle zählt jedoch der Mensch – „Management bei Bauchgefühl.“

Die Zeit starrer Hierarchien ist bei der TecArt GmbH längst vorbei. „Es gibt zwar klar definierte Aufgabenbereiche, mit entsprechenden Zuständigkeiten, jedoch kann sich jeder Mitarbeiter selbst verwirklichen und eigenständig entscheiden, um gemeinsam das große Ziel zu erreichen, die Welt von schlechter Software zu befreien“, sagt Christian Fischer und lacht.
Ein weiterer Leitspruch für Christian Fischer stammt von Zig Ziglar, dem amerikanischen Motivations- und Verkaufsexperten: „Man kann im Leben alles erreichen, was man möchte, wenn man nur genügend anderen Menschen hilft, das zu erreichen, was diese haben wollen.“

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Thomas-Fischer, CEO TecArt GmbH

Oberstes Ziel und Ansporn sind also glückliche und zufriedene Kunden. Wenn die All-in-One-Software der Fischers deren bisherige Insellösungen ablöst und sich die Unternehmen dadurch besser entwickeln: „Es ist ein sehr gutes Gefühl, wenn man in eine Firma reinkommt, welche eine Drittsoftware durch TecArt ersetzt oder mit dem TecArt-Produkt kombiniert und nach der Einführung alle paar Monate neue Lizenzen bestellt. Das heißt, das Unternehmen baut, basierend auf dem TecArt-System, ein gesundes und nachhaltiges Wachstum auf. Das treibt mich an“, so Thomas Fischer.

Vor vier Jahren bekam TecArt einen Anruf von der Telekom. „Ein Ritterschlag“, erinnert sich Christian Fischer an das Telefonat und freut sich, dass die Telekom seitdem zu den größten TecArt- Vertriebspartnern gehört und TecArt seitdem in der Telekom Cloud vertreten ist.

„Getrennt marschieren und vereint schlagen“

Seit über 17 Jahren sitzen sich die Brüder nun schon in ihrer Firma gegenüber. Dennoch hat es nicht einmal so richtig zwischen den beiden „gekracht“ – für sie eine Selbstverständlichkeit. „Denn da sitzt eine Person, zu der man ein absolutes Vertrauensverhältnis hat“, so Thomas Fischer. Darüber hinaus ist die Aufgabenteilung wichtig – hier halten sie sich an das Motto ihres Mentors Professor Dr.H.-H.Seyfarth: „Getrennt marschieren und vereint schlagen.“

Aktuell haben die Fischers keinen Grund den Firmensitz der TecArt GmbH in ein anderes Bundesland oder sogar ins Ausland zu verlegen, auch wenn es schon mehrere konkrete Angebote gab. Warum auch? „Thüringen ist unsere Heimat, “ sagt Christian Fischer, „hier haben wir unser Netzwerk, hier fühlen wir uns wohl. Auch hier haben wir viele Steigerungsmöglichkeiten nach oben.“
Dabei setzen die beiden IT-Unternehmer auch auf brancheninterne Netzwerke und Verbände, wie das „ITnetzwerk Thüringen (ITnet)“, das sich einer direkten Vernetzung und dem nachhaltigen Wachstum der Thüringer IT-Branche verschrieben hat. „Wir müssen einfach mit einer Stimme sprechen.“ Wünschen würde sich Christian Fischer, dass auch die großen Verbände wie BITKOM, in denen sie ebenfalls Mitglieder sind, Thüringen zukünftig noch mehr in den Fokus nehmen.

„In Thüringen hat sich etwas verändert“

Die beiden Fischer-Brüder sind große Befürworter der Thüringer Innovationsstrategie RIS3: „Über das Wirtschaftsministerium kommen die Leute aus den verschiedenen Wirtschafts- und Forschungsbereichen zusammen und fangen an, selbstständige Ideen zu entwickeln und über die eigene Branche hinaus gemeinsam in eine Richtung zu schauen. Das war früher so gar nicht möglich. Und die Kollegen um den Thüringer Wirtschaftsminister hören dabei tatsächlich zu und wollen ihren Beitrag bei der Veränderung zur digitalen Welt in Thüringen mit leisten. Früher war auch dies undenkbar. In Thüringen hat sich etwas verändert“, so Thomas Fischer.

Die Aussichten sind also vielversprechend. Grund genug für die beiden TecArt-Brüder positiv und gespannt in die Zukunft zu blicken. Basierend auf den Erfahrungen der vergangen Jahre konnte das Unternehmen zu einem etablierten Software-Hersteller heranwachsen. Und auch weiterhin steht eine kunden- und sicherheitsorientierte Weiterentwicklung der eigenen Software-Produkte und -Lösungen klar im Mittelpunkt.

Text: Michael Krömer

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