6 Fragen an Rosa Linke

Illustratorin und Grafikerin aus Weimar

Die gebürtige Dresdnerin Rosa Linke arbeitet seit 14 Jahren als Illustratorin und Grafikerin in Weimar. Ihre Kunden und Kundinnen sind deutschlandweit verteilt: ob Buchverlage, Stiftungen oder städtische Institutionen und Unternehmen aller Art. Rosas individuelle Arbeiten zieren vor allem Bücher für Kinder und Jugendliche, aber auch Magazine und sind zudem auf Druckwerken wie Flyern und Postern für die Stadt Weimar, der IBA Thüringen sowie als Etiketten für die Wiegand Manufaktur Weimar zu bewundern. Zusammen mit Lydia Keßner organisiert Rosa im Zuge ihrer freien Projektarbeit den ILLUMAT – der Illustrationsautomat, der als bunt gemischte Künstlergruppe bei verschiedenen Events live Zeichenaktionen durchführt. Wir wollten mehr über die umtriebige Kreativschaffende und Wahlthüringerin erfahren und haben sie via Zoom in ihrem Workspace in der Kreativ-Etage Weimar getroffen.

Foto: Annekatrin Weiße

1.     Rosa, wie gestaltete sich dein Weg bis zur selbständigen Illustratorin und Grafikerin?

In meiner Heimatstadt Dresden fing ich zunächst eine Ausbildung als Facharbeiterin in einer Bibliothek an. Da mir die Arbeit schnell zu eintönig wurde, bot ich mich dort für das Umsetzen von grafischen und illustrativen Arbeiten wie Postern und Flyern an. Mich inspirierten dazu die Visualisierungen in Kinderbüchern, die ich in meinen freien Stunden in der Bibliothek durchblätterte. Diese Art und Weise Geschichten zu erzählen und Themen einfach und prägnant zu vermitteln, hat mich berührt. Ich merkte schnell: Bücher illustrieren, kreativ sein – das ist das, was ich eigentlich machen möchte. Um meine gestalterischen Potenziale weiter entfalten zu können, entschloss ich mich zu einem Studium der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität in Weimar. 2008 startete ich mit meinem Diplom in der Tasche in die Selbstständigkeit.

Meine Abschlussarbeit war ein dreisprachiges Kinderbuch, das ich verschiedenen Verlagen anbot – leider damals noch ohne Erfolg. Daraufhin entstanden in Zusammenarbeit mit ehemaligen Studienkollegen und -kolleginnen im ersten Jahr meiner Selbstständigkeit viele freie Projekte, wodurch regionale und überregionale Verlage und auch die Stadt Weimar auf meine Arbeit aufmerksam wurden. Heute arbeite ich für Kunden und Kundinnen in ganz Deutschland an illustrativen Projekten. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf Kinder- und Jugendthemen.

2.     Welche Kunden- und Kundinnenprojekte hast du bereits umgesetzt?

Neben Illustrationen für Aufklärungsbücher für Kinder und Jugendliche, wie “Mit Sicherheit Verliebt”, erschienen im FISCHER Sauerländer Verlag, habe ich verschiedene therapiebegleitende Bücher der Reihe “Kids in Balance” des BALANCE buch + medien Verlags illustriert, in denen die Themen Zwangsstörungen, sexueller Missbrauch, Ängste und Depressionen aufbereitet werden und die ab Mai erscheinen. Auch Schüler und Schülerinnen gehören zur Zielgruppe meiner Auftraggebenden. So habe ich zum Beispiel Illustrationen für das nachhaltige Hausaufgabenheft “Möhrchenheft“ für Sonderseiten in verschiedenen Bundesländern angefertigt.

Darüber hinaus gehören Museen und öffentliche Institutionen zu meinen Projektpartnern und -partnerinnen. Mit dem Museum für Kommunikation in Frankfurt und Berlin ist 2018 zum Beispiel ein 3 mal 6 Meter großes Wandbild zum Thema “Eine kleine Biographie der Freundschaft” entstanden. Ich arbeite aber auch mit lokalen Auftraggebenden, wie der Bauhaus-Universität Weimar, dem Jugendamt der Stadt Weimar sowie kleineren lokalen Unternehmen zusammen.

3.     Was inspiriert dich und wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Mich inspirieren am meisten die Arbeiten anderer Illustratoren und Illustratorinnen, deren Projekte ich in Büchern oder auf Instagram verfolge. Eine meiner Lieblingsillustratorinnen ist die Belgierin Kitty Crowther, deren Werke mich aufgrund ihrer besonderen Farben und eindringlichen Figuren immer wieder aufs Neue faszinieren. Meinen Stil würde ich als einfach, schwungvoll und poetisch beschreiben.

Da ich ein großer Comic-Fan bin, findet sich in meiner Stilistik ein starker Fokus auf das Lineare wieder, das ich mit Farbe fülle. Bei meinen Figuren lege ich viel Wert auf den Ausdruck und darauf, dass diese die erzählte Geschichte authentisch repräsentieren und vermitteln können. Handgemachte Visualisierungen mit eigener Bildsprache – auch, wenn ich diese meist digital anfertige – können komplexe Inhalte und Themen meiner Meinung nach viel verständlicher nahe bringen als Stockfotos. 

4.     An welche Netzwerke bist du angebunden?

Durch meine Arbeit in der Kreativ-Etage Weimar bin ich seit 2009 mit kreativen Köpfen, Agenturen und Kunstschaffenden in bester Gesellschaft. Hier sind bereits kooperative Projekte, wie die Postkarten “Wissenstransfer” mit Nicola Hammel-Siebert von Zebraluchs Weimar, entstanden. Aber auch mit meinen ehemaligen Kommilitonen und Kommilitoninnen von der Bauhaus-Universität Weimar bin ich bis heute gut vernetzt. Gemeinsam geben wir jedes Jahr den Weimarer Adventskalender heraus, den wir an unsere Geschäftskunden, Verlagskontakte und Netzwerkpartnerinnen senden, um mehr Sichtbarkeit für Thüringer Illustratoren und Illustratorinnen zu erzielen. 2020 arbeitete ich zusammen mit Nadja Rümelin an der “THillA”-Ausstellung, bei der Werke der Illustratorenszene im Eiermannbau ausgestellt wurden. Hierdurch habe ich tolle Kreativschaffende kennenlernen dürfen, die hier in Thüringen tätig sind. 

Aus dem Wunsch heraus, direkt und live für das Publikum zu zeichnen, ist 2007 die Idee zum ILLUMAT – der Illustartionsautomat entstanden. Heute bilden wir unter dem Namen ein Künstlerkollektiv aus Zeichnern und Zeichnerinnen, unter anderem Stefan Kowalczyk, Alexander von Knorre und Suse Schweizer,  die mit dem Illustrationsautomat für Buch- und Fachmessen, Veranstaltungen und Business Events aller Art gebucht werden. Außerdem bin ich Mitglied bei der Illustratoren Organisation, wo ich mein Portfolio sichtbar machen kann, aber auch in Rechtsfragen beraten werde und Kontakt zu überregionalen Kollegen und Kolleginnen meiner Branche hege.

5.     Was begeistert dich als gebürtige Dresdnerin am Leben in Weimar?

Hier in Weimar habe ich meinen kreativen Mittelpunkt gefunden und treffe täglich auf inspirierende Menschen.

Mir fällt immer wieder auf, dass die Kommunikation und die Zusammenarbeit der Illustratorenbranche in Thüringen auf Augenhöhe stattfindet, man sich gegenseitig unterstützt und sich Erfolgsmomente gönnt.

Auch die Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen wie der Stadt Weimar oder dem StilLeben in Erfurt macht mir große Freude und hat mich in Thüringen tief verwurzelt. Außerdem bietet die Stadt eine hohe Lebensqualität, viel Kultur und Natur, in der sich auch meine beiden Kinder sehr wohl fühlen.

6.     Was hast du dir für 2022 noch vorgenommen?

Derzeit arbeite ich an einem Auftrag für das Faktenforschen-Projekt in Erfurt, das im Mai 2022 im Erfurter Pop-up-Store F11 präsentiert wird und später im Bestand der Erfurter Bibliotheken ausleihbar sein wird. Danach habe ich Zeit, die ich wieder mehr für freie Projekte nutzen möchte.

Für den Mai habe ich mich deshalb zu einem einwöchigen Zeichenworkshop in Italien angemeldet, wo ich endlich mal wieder Papier, Pinsel und Stifte in die Hand nehmen kann. Ich freue mich sehr auf die Zeit zwischen Bergen und dem Meer in der Nähe von Genua und wenn ich zurück bin, auf hoffentlich wieder mehr Netzwerk-Events zusammen mit Kreativschaffenden aus der Branche und gemeinsame Projekte!

Kontakt

Rosa Linke
www.rosalinke.de
Mail: post@rosalinke.de

Beitragsbild: Andreas Bauermeister I Headerbild: Toni Montana Studios

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Nina Palme

Kommunikation

0151 / 1290 4638

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