Von der Bühne in den Konferenzraum

Wie künstlerische Intervention Innovation in Unternehmen fördert

Marcel Sparmanns Arbeit bewegt sich an den Schnittstellen von Performancekunst, Theater, Tanz und Installation. Seit seinem Studium der Szenischen Künste in Hildesheim und Public Art in Glasgow, ist er als Künstler, künstlerisch-systemischer Therapeut und als Supervisor tätig. Zu seinem Portfolio gehört auch die künstlerische Intervention in Unternehmen. Im Mittelpunkt steht das Lösen von unternehmerischen Herausforderungen. Gemeinsam mit den Teams schafft Marcel symbolische und konkrete Räume, in denen kreatives und unkonventionelles Denken gefördert wird. Das Ergebnis sind echte Innovationen für Geschäftsmodelle, die die Unternehmen gleich anwenden können.

Was bedeutet künstlerische Intervention im unternehmerischen Kontext?

Künstlerische Intervention ist ein spielerisch-intuitiver Ansatz, der gestaltende Prozesse anstößt, um neue Perspektiven zu gewinnen und Veränderung in Unternehmen zu bewirken. Denn Kreativität und die Fähigkeit, unkonventionelle Wege zu gehen, sind Eigenschaften, die sich auf unternehmerische Prozesse übertragen lassen. Durch kunstanaloge und sinnlich erlebbare Herangehensweisen wird Raum für Experimente geschaffen und neue Ideen können sprudeln. Künstlerische Interventionen eröffnen somit ein breites Spektrum an Möglichkeiten, um Vielfalt, Selbstwirksamkeit und Kreativität in Unternehmen zu fördern.

Hast du ein Beispiel für gelungene künstlerische Intervention in einem Unternehmen?

In einem mehrtägigen Workshop zur künstlerischen Intervention wollte ein Mobilitätsunternehmen gemeinsam mit mir herausfinden, wie sie ihr Geschäftsmodell durch Transformationsprozesse zukunftssicher gestalten können. Um diese Prozesse zu ermöglichen, mussten wir uns zunächst von allem Vertrauten verabschieden, um Platz für Zukünftiges zu schaffen. Indem wir die aktuellen Ideen zur Mobilität symbolisch begraben und Grabreden gehalten haben, wurde zum Nachdenken darüber angeregt, welche dieser Ideen wirklich wertvoll sind, welche weiterverfolgt und welche losgelassen werden sollten. Durch die künstlerische Intervention konnte ein atmosphärisch dichter Möglichkeitsraum für Reflexion und Diskussion über den Ist-Zustand des Unternehmens geschaffen werden. Gedankliche Grenzen wurden überschritten und konventionelle Denkmuster aufgebrochen. Ungewöhnliche Lösungen entstanden und die Mitarbeitenden konnten zurück zur Kreativität geführt werden – fernab der bekannten Komfortzone und vorgegebenen Routinen. Die entstandenen Ideen wurden im Anschluss in neue Designkonzepte übertragen.

Was ist hierbei deine Rolle als Künstler?

Meine Rolle besteht darin, durch gezielten Input neue Denkweisen zu fördern und Menschen dabei zu helfen, ihre kreativen Potenziale zu entfalten. Dafür gestalte ich moderierte Räume und ungewöhnliche Settings, in denen Irritationen keine Ablenkungen, sondern tatsächliche Werkzeuge sind. Ich bringe keine konkrete Lösung mit, ich helfe den Teilnehmenden dabei, selbst aktiv zu werden und den gemeinsamen Prozess gleichzeitig  produktiv zu reflektieren. Wenn ich als Gast in Unternehmen auftrete, bringe ich meine künstlerischen Freiheiten mit ein. Das wirkt in statischen Unternehmensstrukturen zunächst befremdlich, aber gerade diese Unkonventionalität ist es, die das Out-of-the-Box-Denken fördert. Durch künstlerische Intervention möchte ich die geistigen Grenzen der Unternehmen in Frage stellen, ihnen eine andere Sichtweise und das dazugehörige Vokabular auf ihre Herausforderungen ermöglichen. Dabei spreche ich bewusst nicht die Sprache der Wirtschaft, sondern bringe eine frische Perspektive ein. Mit meiner Arbeit möchte ich dazu beitragen, dass Unternehmen mutiger werden und neue Wege einschlagen. Die Methoden aus der Kunst bieten eine alternative Herangehensweise, die traditionelle Geschäftsstrategien auf eine aufregend erlebbare Weise ergänzen kann.

“Die künstlerische Intervention ermutigt Unternehmen dazu, Risiken einzugehen und ausgetretene Pfade zu verlassen”

Was sind Herausforderungen der künstlerischen Intervention?

Eines der größten Hindernisse bei der Integration künstlerischer Intervention in Unternehmen sind die Fragen nach der Übertragbarkeit in konkrete Prozesse und dem wirtschaftlichen Nutzen. Wie kann man Methoden aus der Kunst ökonomisch sinnvoll einsetzen? Diese Fragen werden mir immer wieder gestellt, wenn es darum geht, meine freien und gestaltenden Prozesse in den strukturierten Rahmen eines Unternehmens einzubinden. Dabei geht es in der Geschäftswelt, ähnlich wie auf der Bühne des Theaters, um das Schaffen von geistiger und physischer Resonanz und das Hinterfragen etablierter Denkmuster. Eine Intervention ist als erstes eine anders erzählte Geschichte und kann dabei helfen, sich einen Marktvorteil zu verschaffen und Alleinstellungsmerkmale im Unternehmen zu stärken. Durch künstlerische Methoden können neue Narrative geschaffen und eine Unternehmenskultur etabliert werden, die Kreativität und Experimentierfreude bei den Mitarbeitenden fördert. Dieser interdisziplinäre Ansatz eröffnet ein spannendes Feld für Innovation und Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wirtschaft. Die Verbindung von Kreativität und Geschäftswelt zeigt im Mobilitätsbeispiel, dass beide Bereiche voneinander profitieren und sich gegenseitig bereichern können.

Kontakt

Marcel Sparmann
www.marcelsparmann.com
Mail: marcelsparmann@googlemail.com
Instagram: @marcelsparmann

Du möchtest mehr über Marcels Arbeit, seine Visionen und seinen kreativen Werdegang erfahren? Wir waren zu Gast bei Marcel in Weimar und haben mehr erfahren. Das Interview mit ihm erscheint demnächst auf unserem THAK Online-Magazin. Um auf dem Laufenden über neue Beiträge zu bleiben, kannst du uns einfach auf unserem Instagram-Kanal, LinkedIn oder Facebook folgen.

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