Kunst & künstliche Intelligenz: Eine Frage an …

Michaela Hirche, Geschäftsführerin des VBKTh

Im Rahmen der Ausstellung „Künstlerische Intelligenz – wie Kunst entsteht“ lud der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. (VBKTh) 2023 in das KunstForum Hannah Höch Gotha ein. Kuratiert wurde das Projekt von den Künstlerinnen und Kuratorinnen Nina Lundström und Cornelia Erdmann. Wir haben Michaela gefragt: Was bedeutet KI für die Kunstwelt?

Fotos: Cornelia Erdmann

Ausstellung “Künstlerische Intelligenz – wie Kunst entsteht“, KunstForum Gotha.

Kunst und künstliche Intelligenz bilden ein Spannungsfeld, das den Wert der individuellen Kreativität auf die Probe stellt. Das Auftauchen der künstlichen Intelligenz sorgte für Verunsicherung in der Kunstwelt, auch wenn die Chancen gesehen wurden. Viele Künstler:innen haben Angst davor, dass durch die neuen technischen Möglichkeiten ihre Arbeitsfelder bedroht werden. Besonders Bereiche wie Grafikdesign, Illustration und Fotografie stehen im Fokus dieser Bedenken. 

Daher wollten wir mit der Ausstellung „Künstlerische Intelligenz – wie Kunst entsteht“ unter anderem verdeutlichen, was kreative Arbeit bedeutet und einen Raum schaffen, in dem dieses Thema durch künstlerische Positionen in Hinblick auf seine Vor- und Nachteile diskutiert werden kann. Zum einen entstanden spannende Werke, die die Verbindung zwischen Mensch und Maschine auf vielfältige Weise erforschten. Die Künstler:innen erkannten, dass sie die künstliche Intelligenz als Werkzeug nutzen können, um ihre Kunst noch weiter zu entwickeln und neue Wege zu gehen. Die KI kann also auch als ein positives Arbeitsmittel betrachtet werden, das den kreativen Schaffensprozess unterstützt.

„Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine eröffnet uns eine völlig neue Perspektive auf die Kunst und zeigt, dass Kreativität und Technologie Hand in Hand gehen können”

Gleichzeitig spielen für uns als Berufsverband beim VBKTh Fragen des Urheber:innenrechts eine entscheidende Rolle: KI-Systeme greifen auf bereits vorhandene Werke zu und können diese einfach nutzen. Hier braucht es für die Zukunft klare Regeln. Wir müssen sorgfältig abwägen, wie wir uns dieser Technologie bedienen und gleichzeitig sicherstellen, dass andere Aspekte der kreativen Arbeit angemessen vergütet werden. Der Einsatz von KI in der bildenden Kunst bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Uns als Verband ist es daher ein Anliegen, bei derartigen Entwicklungen die Rahmenbedingungen für die bildende Kunst auf bundesweiter Ebene mitzugestalten.

Die zentrale Frage ist: Kann KI Künstler:innen ersetzen? Nach intensiven Diskussionen hat sich gezeigt, dass diese Befürchtungen nicht so schnell eintreten werden. Fotograf:innen werden zum Beispiel nicht obsolet, denn letztendlich entscheidet immer noch der Mensch darüber, was fotografiert wird und wie dies umgesetzt wird – selbst wenn dabei KI-Technologien zum Einsatz kommen. Die Schau konnte also auch klar machen, dass die Kreativität und der individuelle Ausdruck nicht durch KI ersetzt werden können. 

Spannend wäre es, eine derartige Werkschau in kurzer Zeit zu wiederholen, denn die Qualität der reproduzierten Werke mag aktuell nicht mit originaler Kunst mithalten können, aber die Technik entwickelt sich schnell weiter. In einem Jahr könnte bereits eine völlig andere Ausstellung entstehen. Die Rolle von KI in der Kunst müsste wieder neu bewertet werden. Die letzte Mitgliederausstellung im KunstForum Gotha war also nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. 

Michaela Hirche vom VBKTh, Foto: Privat.

Kontakt

Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. (VBKTh), Landesgeschäftsstelle 
Haus zum Bunten Löwen
Krämerbrücke 4, 99084 Erfurt
www.kuenstler-thueringen.de
Mail: info@vbkth.de
Instagram: @vbk_thueringen

Du möchtest mehr über den VBKTh erfahren? Dann geht’s hier zum Interview.

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