Im Portrait: ad hoc gaming GmbH aus Gera

Ein Gespräch mit Ben Hamana

Ben Hamana, Geschäftsführer ad hoc gaming GmbH
Branche: Marketing

Wann haben Sie das letzte Mal Menschen dabei zugeschaut, wie sie gegeneinander spielen? Die erste Reaktion auf diese Frage reicht von Unverständnis bis zur puren Begeisterung. Warum sollte man Menschen beispielsweise bei Brettspielen zuschauen? Vielleicht noch bei den klassischen Strategiespielen wie Schach und Co. Hier kann man von den Kontrahenten Spielzüge für sein eigenes Spiel ableiten und die Nervenstärke der Teilnehmer bewundern. So auch bei den populären Pokerturnieren. Völlig klar ist es im sportlichen Bereich. Hier ist der Zuschauer fester Bestandteil des Geschehens. Redet man beim Fußball von den Zuschauern im Stadion, spricht man gerne auch vom 12. Mann auf dem Platz. Sportliche Events haben die höchste mediale Reichweite. Damit stehen sie ganz weit oben im Ranking, wenn es um Produktplatzierungen und andere Werbemaßnahmen geht, sei es als Sponsor, Ausrichter oder Medienpartner.
Überführen wir das Setting in die virtuelle Welt und fragen, wann Sie das letzte Mal Menschen beim Computerspielen zugeschaut haben. Viele wundern sich über die Ernsthaftigkeit dieser Frage. Im privaten Bereich ist das kein Problem. Im Marketingbereich hätte man soeben einen der am schnellsten wachsenden Märkte nicht auf dem Schirm gehabt. Als Marketinginstrument sind eSports und Gaming ein Top Invest, um die meist jugendlichen potenziellen Käufer zu werben. Taucht man erstmal in die Spielewelt ein, ist es unerheblich, ob es ein reales Match ist oder ein virtueller Wettkampf mit fantastischen visuellen Möglichkeiten. Dramatik, Spannung und pure Emotionen sind garantiert.

 

Der Mensch steht im Mittelpunkt

Genau hier setzt die ad hoc Gaming GmbH aus Gera an. Sie ist deutschlandweit eines der drei Top Unternehmen im Bereich eSports Consulting.
In Asien ist der Markt für eSports bereits heute schon enorm. Ben Hamana, Geschäftsführer der ad hoc Gaming GmbH sieht keinen großen Unterschied mehr zum Fußball: „Es ist der Wahnsinn, wie die Leute bei der Weltmeisterschaft des Spiels „League for Legends“ 2017 in Beijing mitgefiebert haben. 80.000 Zuschauer schauten auf den großen Videowürfel in der Mitte des Stadions, wie da unten gespielt wird.“ Auf diesem Niveau möchte das Unternehmen aus Gera auch mitspielen. Im eSports spielen immer zwei Personen oder Teams gegeneinander. Alleine spielen ist ausgeschlossen, wie Ben Hamana erklärt: „Die Spiele, die wir betreuen, die haben nicht mal einen Single-Player Modus. Da ist es nur möglich gegen andere zu spielen. Man wird also gezwungen sich mit anderen Menschen zu beschäftigen“.

Als Tochterunternehmen der ad hoc best services GmbH wurde die ad hoc gaming GmbH zum 1. April 2017 gegründet. Ben Hamana erinnert sich: „ Im März habe ich den Gesellschaftern meinen Dreijahresplan vorgestellt. Die gesteckten Ziele, rein sportlich, netzwerk- und mitarbeitertechnisch, haben wir bereits nach einem Vierteljahr erreicht.“ Das Geheimnis dieses rasanten Aufstieges fußt auf mehreren Säulen. Zunächst ist der Gamingbereich einer der stärksten Wachstumsmärkte. Das allein ist noch kein Garant für den Erfolg. Denn damit eSports in der Mitte der Gesellschaft ankommt, bedarf es noch einiger Pionierarbeit. Das Kreativunternehmen aus Gera hat verschiedene Präsentationen für die unterschiedlichen Kenntnislevel potenzieller Ansprechpartner vorbereitet. „Bei Branchenkennern wie Microsoft und Logitech steigen wir sofort tief in die Fachgespräche ein. Anders ist es bei traditionellen Unternehmen und Konzernen. Hier geht es zunächst um das große Ganze: Was ist eSports? Wer mischt da mit? Was gibt es da für Reichweiten? Was habe ich da für Möglichkeiten? Wie kann ich mich da platzieren? Wir hatten noch kein Meeting wo nicht dieses „Ach!“ kam. Es ist dann wirklich so, dass viele überrascht waren, womit wir nicht gerechnet hätten“, so Ben Hamana. Die Reichweitenzahlen sind beeindruckend: Bis zu 500.000 Aufrufe sind bereits heute in den europäischen Ligen Standard. Hinzu kommt dann noch die Auswertung auf Video-on-Demand Plattformen wie YouTube und Twitch, der weltweit größten Videoplattform für Gamer.

 

Pionierarbeit für eine Wachstumsbranche

Neben dem Kerngeschäft, der Beratung und der Ausrichtung von Events im eSportsbereich, betreibt die ad hoc gaming GmbH eigene Trainingsräume, baut ein eigenes Spielerteam auf, bietet Workshops an und arbeitet mit Schulen und Universitäten zusammen. Als Dach fungiert die ad hoc best services GmbH mit über 150 Mitarbeitern und unterstützt das junge Tochterunternehmern mit seiner breitgefächerten Expertise.

Nachwuchsförderung ist ein wichtiges Thema in dem dynamischen Umfeld von eSports und Gaming. Es bedarf einer flächendeckenden Struktur an Spielern, Teams und Turnieren. Nicht nur unmittelbar an der Konsole, sondern auch im Backoffice. Bei dem rasanten Wachstum muss Ben Hamana die richtigen Leute finden. Auf dem jungen Markt sind die Fachkräfte rar. Die meisten haben schon mal ein Computerspiel gespielt. Aber in dem Business gilt es die richtigen Leute zu finden, die sich tatsächlich mit eSports und eSportsveranstaltungen auskennen. Das erfordert ein ganz anderes Verständnis. Nach intensiver Suche hat Ben Hamana den zweiten Geschäftsführer Markus Bonk der ad hoc gaming GmbH gefunden. Dieser hatte in Ilmenau die Beratungsfirma Green eSports gegründet und war im Vorstand von „Mysterious Monkeys“. „Dann haben wir auch seine Mitarbeiter mit ins Boot geholt, die jetzt alle bei uns im Unternehmen mitarbeiten. Da konnten wir mit einem Schlag eine Menge Erfahrung affilieren“, erinnert sich Ben Hamana. Darüber hinaus verfügt das dynamische Unternehmen über ein großes Netzwerk und würde sich für einzelne Projekte auch mit anderen Agenturen kurzschließen.

Dass die Branche noch jung ist, spiegelt sich auch in den Mitarbeitern und ihrem Arbeitsmodell wider. Die Festangestellten und externen Berater der ad hoc gaming GmbH sind im Alter von Mitte Zwanzig bis Anfang Dreißig. Auch wenn die meisten in der Region ihre Wurzeln haben, sind sie mittlerweile deutschlandweit verteilt und arbeiten von zu Hause aus. Als schnell wachsendes Unternehmen findet die interne Kommunikation digital statt – per Video-Chat oder E-Mail. Mittelfristig planen sie ein Büro in einer deutschen Metropole zu eröffnen. „Prinzipiell ist es egal, wo wir sitzen, es macht nur ein Unternehmen erfolgreicher, wenn alle an einem Ort sind“, weiß der bodenständige Ben Hamana.

 

Das Ziel: Kein Weg führt an ad hoc vorbei

Ohne sportlichen Ehrgeiz geht es in dem Business nicht. „Wir wollen der FC Bayern München des eSports werden. Ich kann damit leben, obwohl ich seit ’94 Dortmund-Fan bin“, lacht Ben Hamana. Mit dem firmeneigenen Team sind sie auf einem guten Weg. Die „Mysterious Monkeys“ haben in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge die deutsche Meisterschaft gewonnen. „Da haben wir natürlich die Möglichkeit auf den Trikots Werbung unterzubringen“, freut sich Ben Hamana. Das treibt ihn an. „Als ich in dieses ad hoc Universum gekommen bin, habe ich mir denselben Anspruch angenommen, den die anderen Gesellschafter und Geschäftsführer haben – sich mittelfristig im Markt zu etablieren und stetig zu wachsen“, so der gebürtige Saalfelder. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung in ausländischer Korrespondenz und Kommunikation war Ben Hamana im Vertrieb und der Gesundheitsbranche tätig. Eines Tages klingelte das Telefon. Am anderen Ende war Michael Topf, der Geschäftsführer der Muttergesellschaft ad hoc best services GmbH: „Wir brauchen noch jemanden fürs Kundenkontaktmanagement. Du kannst so gut mit Leuten, haste nicht Lust?“ Ben Hamana folgte dem Ruf zurück in die Heimat. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit im Unternehmen kam die neue Herausforderung das Tochterunternehmen die ad hoc gaming GmbH aufzubauen.
„Ich bereue nichts“, sagt Ben Hamana, und weiter: „Aber ich finde es traurig, dass ich erst mit 32 Jahren in die Kreativbranche gegangen bin. Es ist einfach spannend, Ideen zu entwickeln und Visionen voranzutreiben. Das ist ein ganz besonderes Gefühl mit Kollegen zusammen zu sitzen, gemeinsam etwas zu entwickeln und groß werden zu lassen.“

 

Text: Michael Krömer

 

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