Den gebürtigen Arnstädter Sascha Simon begleitet kreatives Schaffen seit seiner Jugendzeit: Im Alter von 13 Jahren wollte der heute in Erfurt lebende Grafiker Mangaka (Comic-Zeichner im Manga-Stil) werden und später an der Bauhaus-Universität Weimar Visuelle Kommunikation studieren. Doch wie das mit den Plänen manchmal so ist: sie ändern sich zuweilen. Sein Ziel verfolgte der kreative Kopf auf Umwegen weiter. Nach seiner Ausbildung zum Mediengestalter in Eisenach, startete Sascha Simon in einem themenungebundenen Gestaltungsbüro für Kommunikation im Raum, mit den Schwerpunkten Erlebnismuseen und Ausstellungsgestaltung in Erfurt als Grafiker, Illustrator und Animator für 2D- und 3D-Animationen. Heute arbeitet er an freiberuflichen sowie an eigenen Projekten. Wir haben Sascha alias „Pale Cocoon“ zum Interview getroffen und mehr über seine Tätigkeit und seine Visionen erfahren und warum er sich als Kreativschaffender innerhalb der Gesellschaft verantwortlich sieht.
1. Welche Gestaltungsprojekte hast du bisher umgesetzt und welche kreativen Leistungen bietest du an?
Zu meinem kreativen Portfolio gehört unter anderem der klassiche Printbereich wie zum Beispiel Editorial/Corporate Design, Buchgestaltung/Buchillustration, Plakatgestaltung, Messestand-Gestaltung, Verpackungsdesign, Fotografie und Illustration, aber auch der digitale Bereich, also die Erstellung von multimedialen Inhalten. Dazu zählt zum Beispiel die Bewegtbildanimation (CGI, cutout, frame by frame), Erklärvideos, Screen-/Webdesign, UI/UX-Design, Interaktionsdesign, Digital Content Creation für interaktive Installationen, Compositing, Postproduktion oder Audiobearbeitung. Meine Kunden und Kundinnen kommen aus ganz Deutschland, viele davon aus den Bereichen Industrie, Handel und Verlagswesen.
Im Zuge meiner Festanstellung habe ich wiederum viele kulturelle und museale Projekte begleitet. Hierbei geht es vor allem um Konzepte für Erlebnismuseen, interaktive Kultur und spielerisches Lernen. So konnte ich bereits Gestaltungskonzepte für das Römische Bad in Bonn (rekonstruierte römische Badanlage in 3D und animierter Erklärfilm), die Ausgrabungsstätte „Steinrinne” in Bilzingsleben (3D-animierte Erklärfilme mit ausgegrabenen Tieren am Fundort der Steinrinne), das Danakil (Tier-Animationen für die Magischen Monitore) auf der Buga 2021, das Kyffhäuser-Denkmal (360-Grad-Fahrt in 3D mit VR-Brille) und viele mehr, als Teil eines interdisziplinären Teams umsetzen.
Das spannennste Projekt in jüngster Vergangenheit, war für mich aber die Illustration eines personalisierten Kindernamensbuch für Jollybooks (1Buch Verlag), welches Anfang 2022 veröffentlicht wird. Hier mussten viele Charaktere, Tiere und Hintergründe illustriert werden, da die Geschichte jedes Buches, in Abhängigkeit vom Namen des Kindes, individuell angepasst wird. Ich hatte aber auch schon das Glück, mit einem freien Mini-Projekt auf Instagram „viral“ zu gehen. Der Clip von dem mit Luftballons gefüllten, alten Thüringer Allgemeine-Gebäude, wurde insgesamt über vier Millionen mal gesehen. Aktuell arbeite ich unter anderem wieder an einem neuen Kinderbuch.
2. Wie würdest du deinen Stil und deine Arbeitsweise beschreiben?
Ich habe keinen eingefahrenen Stil – mehr noch versuche ich für jedes Projekt einen individuellen Stil zu kreieren und aktuelle Trends mit einzubinden. Das schafft nicht nur eine gestalterische Identität für das jeweilige Projekt, sondern macht meine Arbeit flexibel und abwechslungsreich. Mir ist es wichtig, bei jeder Umsetzung und während des Arbeitsprozesses mit meinen Kunden und Kundinnen in engem Austausch zu stehen und ihre Vorstellungen und Wünsche zu verstehen. Hierfür sind gemeinsame Brainstormings und Gespräche vorab besonders elementar. Eine umfangreiche kreative Phase und die dazugehörige Konzepterarbeitung ist für eine hohe Ergebnisqualität wichtig. Dabei sehe ich mich als kreativer Berater und setze bei der Umsetzung den Fokus auf moderne und zeitgemäße Blickwinkel.
„Mit Kreativität und öffentlichkeitswirksamen Projekten kann man als Kreativschaffender einen wichtigen Teil zu gesellschaftlich relevanten Themen beitragen„
3. Was meinst du genau damit, wenn du “den Fokus auf moderne und zeitgemäße Blickwinkel” setzt?
Mit Kreativität und öffentlichkeitswirksamen Projekten kann man meiner Meinung nach als Kreativschaffender einen wichtigen Teil zu gesellschaftlich relevanten Themen, wie Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit beitragen. So liegt es an uns, unsere Kunden und Kundinnen für Themen wie Gendern, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Integration etc. zu sensibilisieren.
Für die Restaurierungsarbeiten auf der Erfurter Krämerbrücke illustrierte ich beispielsweise eine riesige Plane mit einem Wimmelbild, die nicht nur die Bauarbeiten verdecken sollte, sondern auch die Zusammenarbeit multikultureller Charaktere mit unterschiedlichen Hautfarben, Geschlechtern und Herkünften darstellt. Damit wollte ich den Stereotyp der Bauwerkfachkraft annulieren. Zudem sehe ich mich als kreativer Kopf dafür verantwortlich, keine überflüssigen und vor allem ressourcenintensiven Leistungen zu verkaufen.
4. Wie stehst du zum Thema Netzwerken?
In meiner Wahlheimat Erfurt bin ich gut mit Kreativschaffenden aus meiner Branche, aber auch in andere Branchen hinein vernetzt. Für museale Projekte arbeite ich zum Beispiel mit anderen Kreativen, Handwerkern, Architektinnen und Co zusammen. Zudem nutze ich gerne digitale Vernetzungsmöglichkeiten, wie LinkedIn und Instagram, über die ich auch neue Kooperationspartner und Aufträge generiere. Viele meiner Kunden und Kundinnen kommen aber auch über Mundpropaganda auf mich zu.
5. Was reizt dich, neben deinem Netzwerk, noch an Thüringen?
Erfurt war für mich als gebürtiger Arnstädter schon immer der Ort, an dem ich mich kreativ, persönlich und beruflich entfalten kann. In meiner Heimatstadt ist leider vieles noch sehr ”limitiert” – kulturell, kulinarisch, beruflich. Für mein Business ist der Standort zwar relativ egal, aber ich schätze die Nähe zu meinen regional ansässigen Kunden und Kundinnen und die Kommunikation auf Augenhöhe. Zudem entwickle ich das Bild von Thüringen durch mein kreatives Schaffen auch ein Stückchen mit – das fühlt sich gut an.
6. Wie geht’s bei dir in Zukunft weiter?
Zunächst möchte ich weiterhin teilselbstständig und für kommende Projekte greifbar bleiben. Auch die Zeit für eigene Projekte ist mir sehr wichtig, denn sie bieten mir die Möglichkeit, mich stetig weiterzuentwickeln, zu entfalten und auch ein Stück weit zu verwirklichen. Außerdem kann ich mir vorstellen, in Zukunft meine Expertise an angehende Gestaltende und Interessierte weiterzugeben.
Ich finde es persönlich sehr gewinnbringend, mit anderen in den Austausch zu gehen und Wissen sowie Erfahrungen zu teilen. Zudem möchte ich mich noch intensiver mit den Bereichen Game Design/Game Engines, Gamification und AR auseinandersetzen. Ich freue mich auf alle kreativen Projekte, die noch auf mich zukommen werden sowie weitere Netzwerk- und Kooperationspartnerschaften.
Kontakt
Sascha Simon
Kommunikations- und Mediendesign
Grafik | Illustration | Animation (2D/3D)
sascha.simon@mail.de
www.pale-cocoon.com (coming soon)
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Nina Palme
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