Die gebürtige Erfurterin Maria Suckert ist Illustratorin aus Leidenschaft. Als Schülerin hat sie bereits lieber gemalt und gezeichnet als in Mathe aufzupassen. Heute lebt die Mutter einer 3-jährigen Tochter in Weimar, wo sie für dort ansässige Agenturen, Buchverlage und öffentliche Einrichtungen illustratorische und grafische Projekte umsetzt. Wir wollten mehr über Marias Arbeit sowie ihre Inspirationsquellen erfahren, warum ihr Großstadttraum in Berlin geplatzt ist und welche Projekte sie bereits umgesetzt hat. Dafür haben wir sie zum Zoom-Interview getroffen.
1. Wie gestaltete sich dein kreativer Werdegang bis zu deiner selbstständigen Arbeit in Weimar?
Kreativ zu sein hat mich seit früher Kindheit begleitet und die Leidenschaft fürs Gestalten hat bis heute nicht abgenommen. 2011 schloss ich mein Studium als Kommunikationsdesignerin in Darmstadt ab. Nach meinem Studium wollte ich nach Berlin, mich künstlerisch entfalten, ein spannendes Praktikum machen, aber die Realität sah anders aus: Nach fast 100 gescheiterten Bewerbungen hatte ich zwar in der hippen Landeshauptstadt eine Wohnung, aber keine feste Anstellung und somit kein Geld. So kam es, dass ich einen Job in einer Frozen Yoghurt-Filiale in Potsdam anfing, um mich über Wasser zu halten.
Das Pendeln zwischen Berlin und Potsdam hat mich sehr viel Zeit und Nerven gekostet. Zudem hatte ich zu diesem Zeitpunkt meinen Partner in Jena. Schließlich wurde mir ein Job in der Zweigstelle der Frozen Yoghurt-Filiale in Weimar angeboten. Ich nutzte die Gelegenheit und kehrte wieder in meine Heimat Thüringen zurück. In Weimar lernte ich schnell ein breites Netzwerk aus Kreativen, Agenturen und Illustratorinnen kennen. Und so dauerte es nicht lange, bis meine kreativen Fähigkeiten von Weimarer Firmen, wie dem Klangbildverlag und der Werkraum-Media-Agentur, angefragt wurden. Seither bin ich selbstständig als Illustratorin in Thüringen unterwegs.
„Kreativ zu sein hat mich seit früher Kindheit begleitet„
2. Welche Projekte hast du bisher umsetzen können?
Als Illustratorin im digitalen und analogen Bereich habe ich bisher Projekte für Magazine aus den Bereichen Musik und Kultur umgesetzt. Hierbei ging es vor allem um die Illustration von Musiker- und Musikerinnen-Portraits. Zu meinen Kunden zählte unter anderem das Rolling Stone Magazine. Darüber hinaus illustriere ich interne Geschäftsberichte und Mitarbeiterzeitungen für Stromanbieter, die GEMA-Zeitschrift, eRecht24 sowie Agenturen, staatliche Institutionen, Buchverlage oder gemeinnützige Organisationen. Meine Hauptaufgabe ist es hierbei, komplexe Themen und Texte verständlich zu visualisieren und visuell aufzulockern. Im Fokus steht dabei oftmals eine Hauptfigur, die eine bestimmte Geschichte erzählt.
3. Wie würdest du deinen Stil beschreiben und woraus schöpfst du Inspiration?
Ich bezeichne mich selbst als Allrounderin und bin stilistisch und technisch breit aufgestellt. Somit kann ich gut auf die individuellen Wünsche meiner Kunden und Kundinnen eingehen. In meinen freien Arbeiten zeigt sich natürlich dennoch mein individueller Stil, den ich selbst als eher schwungvoll bezeichnen würde. Mein Spezialgebiet sind Portraits. Durch Menschen und ihre Gesichter kann man perfekt Stimmungen und Geschichten transportieren und die Betrachtenden am besten abholen. Inspirieren lasse ich mich durch Abbildungen in Kunstbüchern, Künstler und Künstlerinnen, wie Andrew Salgado und Jenny Saville. Auch Instagram ist eine große Inspirationsquelle für mich: Hier habe ich alle Museen, Galerien, Illustratorinnen und Künstler abonniert, die ich spannend finde. Jetzt wo es wieder möglich ist, möchte ich aber auch bald wieder regelmäßig zeitgenössische Kunst-Ausstellungen besuchen.
4. Was ist bei deinen Kunden mehr gefragt: digitale oder analoge Illustration?
In letzter Zeit fällt mir immer mehr auf, dass Kunden vor allem nach Handzeichnungen verlangen. Eine analoge Zeichnung ist sehr persönlich und hat einen ganz anderen Wert. Gleichzeitig gibt es mittlerweile Mitarbeiterzeitschriften und Geschäftsberichte vorwiegend digital.
„Eine analoge Zeichnung ist sehr persönlich und hat einen ganz anderen Wert“
Ob digitale oder analoge Illustration Sinn macht, entscheide ich von Kunde zu Kundin individuell und bin hierbei auch beratend tätig. Manchmal machen digitale Umsetzungen für ein bestimmtes Projekt mehr Sinn, da sie plakativer gestaltet werden können. Manchmal vermittelt eine einzigartige Handzeichnung den besonderen Wert des jeweiligen Projektes oder Kontextes.
5. Wie sieht es denn in Weimar und Umgebung mit Netzwerken zu anderen Kreativschaffenden aus?
In Weimar kann man im Vergleich zu einer großen Stadt wie Berlin super netzwerken. Die Illustratoren und Künstlerinnen kennen sich untereinander, tauschen sich zu Themen wie Akquise, Preisgestaltung und Co aus und schieben sich Aufträge zu. Ich wünsche mir dennoch für Weimar ein Netzwerk mit festen Terminen, bei denen man zusammen illustriert, Ideen austauscht und sich begegnet.
Vor einiger Zeit hatten wir hier einen Stammtisch, wo Illustrierende aus allen Bereichen und Altersgruppen zusammen gekommen sind. Wegen Corona hat nun vieles nicht mehr in der Form stattgefunden. Daher hoffe ich, dass solche Treffen wieder aufleben. In Erfurt gibt es ja zum Beispiel das Zeichenrunde-Netzwerk. Ich finde es super, wenn Illustrierende aus verschiedenen Bereichen regelmäßig zusammen kommen, zeichnen und sich über verschiedene Themen austauschen.
6. Hast du Visionen für das Jahr 2022?
Ich bin gerade vorsichtig mit “mir etwas vornehmen”, da die Corona-Pandemie gezeigt hat, wie schnell Pläne von der Zukunft zerschlagen werden können. Aber ganz ohne Träume geht es natürlich nicht: Vor der Corona-Pandemie habe ich für den Kunsthandel Boesner in Erfurt, Berlin, Halle und Leipzig analoge Malerei-Workshops abgehalten. Das hat mir so großen Spaß gemacht, dass ich mir vorstellen könnte, dies mein ganzes Leben lang zu machen.
Mein Traum ist es, eine alte Scheune auf dem Land anzumieten und Malerei-Workshops übers Wochenende anzubieten, mein eigenes Atelier dort zu haben und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Zudem würde ich gerne meine freien Malereien und Illustrationen in einer Ausstellung zeigen und bin hierfür noch auf der Suche nach Netzwerkpartnerschaften, Galerien und kreativen Orten. Ich freue mich auf neue spannende Projekte und natürlich auf das Illustrieren, das ich jeden Tag aufs Neue mit Leidenschaft tue.
Kontakt
Maria Suckert Illustration und Grafik
Mail: hello@maria-suckert.de
Tel.: 0163 6275868
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