6 Fragen an Christin Schreiter

Goldine Fotografie aus Erfurt

Die gebürtige Chemnitzerin Christin Schreiter wohnt seit 2013 in Erfurt. Nach einem bunt verzweigten Lebenslauf, wo sie neben der Verpflichtung bei der Bundeswehr, einem Logistik-Studium und dem Job als Sales Advisor einer namhaften Mode-Kette parallel ihrer Leidenschaft zur Fotografie frönt, macht sie sich 2016 als Fotografin nebenberuflich und 2018 hauptberuflich selbstständig. Heute gehören zu ihren Kunden und Kundinnen Unternehmen verschiedener Branchen, die Businessfotografien, wie Teambilder und Interieur-Fotos der besonderen Art möchten. Das Restaurant Ecke Kornack, der Thüringer Designer Lars Lewandowski, das Café Epitome in Erfurt, die Erfurter Heimathafen Braumanufaktur und der Thüringer Cateringservice Mela – Zeit zum Genießen und viele mehr vertrauen auf Christins einzigartigen Stil und Blick für besondere Momente, die die Seele und Visionen des Unternehmens bestmöglichst wiederspiegeln. Wir haben die Fotografin zum Interview via Zoom getroffen und mehr über ihre Arbeitsweise, Visionen, Träume und ihren ganz besonderen Weg hin zur Fotografie erfahren. 

foto: Steffi und Thomas

Foto: Steffi und Thomas

1. Christin, wie hat sich deine Leidenschaft zur Fotografie entwickelt und was hat dazu geführt, dass du dich selbstständig gemacht hast? 

Mein Interesse an Fotografie hat sich schon sehr früh entwickelt und zwar durch meinen Opa. Er hat unser komplettes Leben mit der Kamera dokumentiert und gemeinsame und besondere Momente festgehalten. Er hat mir einmal gesagt, dass ich seine Fotos und Videos immer gut aufbewahren soll, da dies wertvolle Erinnerungen sind. Er ist zwar kein Berufsfotograf, aber seine Bilder haben mich sehr geprägt – stilistisch und inhaltlich. Als ich älter wurde, habe ich in meiner Freizeit fotografiert und auch nach meinem Fachabitur während meines FÖJ. Auch später, als ich für ein paar Monate bei der Bundeswehr in Bad Frankenhausen eingezogen wurde und während meines Studiums in Berlin und Erfurt, habe ich meine Kamera immer bei mir getragen.

Ich habe zunächst mit Portraitfotografie angefangen, wurde dann von Freunden und Bekannten gefragt, ob ich ihre Feiern und Hochzeiten fotografieren kann. Als ich schließlich meinen Job als Sales Advisor bei einer namhaften Mode-Kette in Erfurt aufgab, stand ich zunächst vor dem Nichts. Mein Partner sowie meine Berufsberaterin haben mich dazu ermutigt, meine Leidenschaft zur Fotografie zu professionalisieren und mich hauptberuflich selbstständig zu machen, nachdem ich bereits 2016 ein kleines Nebengewerbe angemeldet hatte. Die Fotografie hatte sich über die Jahre in meinem Alltag verfestigt und es fühlte sich richtig an. Ich hatte anfangs jedoch große Angst vorm Scheitern. Doch ich wagte den Sprung in die Selbstständigkeit. Zusammen mit der Handwerkskammer erstellte ich einen Businessplan und bekam einen Gründungszuschuss. Vor allem die Motivation durch mein Umfeld hat mir den nötigen Ruck verpasst und ich bin heute sehr glücklich, wie alles gekommen ist.

„Mein Partner sowie meine Berufsberaterin haben mich dazu ermutigt, meine Leidenschaft zur Fotografie zu professionalisieren“

2. Was hält dich in Erfurt (beruflich und privat)? 

Eigentlich wollte ich nach meinem Studium Erfurt wieder verlassen. Die Stadt war für mich eher eine Zwischenstation. Mein ursprünglicher Plan war es, wieder nach Berlin zu ziehen, da ich dort während meines Studiums guten Anschluss gefunden hatte und Berlin schon immer eine Stadt war, in der ich gerne leben wollte. Aber die Liebe kam dazwischen: Mein Partner und ich bilden ein tolles Team – er hat mich von Anfang an mit Goldine Fotografie unterstützt.

Zudem habe ich hier tolle Freunde gefunden und wertvolle Kontakte in die hiesige kreative Community geknüpft, mit denen ich zusammenarbeite. Der Wendepunkt für meine Erfurt-Liebe zur Stadt kam dann vor zwei Jahren: Ich kuratierte im Café Oma Lilo in Erfurt eine Ausstellung mit meinen freien Fotografien. Es kamen so viele Leute, die mich auf meinem Weg unterstützt haben, Freunde, aber auch Netzwerkpartner und -partnerinnen. Das war ein schöner Anlass, um nochmal zu erkennen, wer hinter einem steht.

„Ich kuratierte im Café Oma Lilo in Erfurt eine Ausstellung mit meinen freien Fotografien“

Café Epitome in Erfurt

Café Epitome in Erfurt

3. Was sind denn deine Visionen? 

Mein größter Wunsch ist es, eine große Kampagne für ein Unternehmen zu shooten. Aber ich möchte auch den Blick für die kleinen Dinge und für die Liebe zum Detail nicht verlieren. Ich würde gerne noch mehr tolle und leidenschaftliche Unternehmer und Unternehmerinnen vor meine Kamera bekommen und ihre Geschichten durch Bilder erzählen.

„Ich möchte die Menschen aus Thüringen und darüber hinaus besser kennen lernen“

Da ich in den letzten Jahren meinen Fokus eher auf der Hochzeitsfotografie hatte, ist durch die Neustrukturierung meines Konzepts hin zur Businessfotografie vor allem der Umbau meiner Webseite geplant sowie die Neukundenakquise.

Ich möchte die Menschen aus Thüringen und darüber hinaus besser kennen lernen. Zudem möchte ich mein Netzwerk erweitern, denn kreative Zusammenarbeit bedeutet mir sehr viel. 

Shooting für Online-Shop nobaddays

4. Wie würdest du deinen Stil und deine Arbeitsweise beschreiben? 

Fotografie bedeutet für mich mehr, als “nur” auf einen Auslöser zu drücken – unverfälschte und authentische Bilder sind viel ausdrucksstärker als verschränkte Arme vor einer weißen Leinwand. Meine Arbeiten sind im Reportagestil: körnig, greifbar, wie die Bilder von meinem Opa, nur in die moderne Zeit transferiert.

Ich arbeite unauffällig und meist im Hintergrund, um die richtigen Momente und wahren Emotionen einzufangen. Ich möchte zudem die Menschen kennenlernen, die ich fotografiere. Denn wenn ich zu meinen Kunden und Kundinnen keinen Bezug habe, sieht man das auch auf den Bildern. Mir ist das auch immer bei der Hochzeitsfotografie aufgefallen: Das sind meist recht schnelllebige Tage, man ist als Fotografin sehr am Rotieren, es gibt viele Gäste, du lernst niemanden richtig kennen, was sehr schade ist.

Durch die Corona-Krise und meine berufliche Entschleunigung, das Wegfallen von Aufträgen im Bereich Hochzeit, ist mir einiges klar geworden: Ich möchte meinen Fokus auf B2B richten, mit Menschen zusammenarbeiten, die sich für meinen Stil und mich als Person und Fotografin bewusst entscheiden. Und mir mehr Zeit nehmen für die Menschen hinter meiner Kamera.

Portrait Bloggerin Jessika Fichtel

Portrait Bloggerin Jessika Fichtel

5. Welches Portfolio bietest du an und welche Projekte hast du bisher umgesetzt? 

Mein Fokus liegt auf Fotoshootings und -kampagnen mit Personal Branding für Unternehmen aller Art. Dabei erstelle ich individuelle Konzepte, die auf meine Kunden und Kundinnen zugeschnitten sind. Zu meinen Kunden gehören zum Beispiel eine Falknerei aus Thüringen, Cafés, Manufakturen, Läden und Geschäfte aller Art. Außerdem portraitiere ich soloselbständige Kreative, wie zum Beispiel die Bloggerin Jessika Fichtel oder Isabell Espig vom Ausflugsportal Rosa Krokodil. Am liebsten begleite ich Menschen bei ihrer täglichen Arbeit und setze diese in Szene. Ich fotografiere keine klassischen Teamportraits.

Bei mir sind die Menschen in Bewegung und werden ganz authentisch eingefangen. Für den Shop Palajoe in der Futterstraße, ein rein von Frauen geführtes Unternehmen, habe ich die Portraits des gesamten Teams gemacht. Es ist mir besonders wichtig, dass die Menschen am Ende sehen, was ich sehe: Dass jeder von ihnen besonders ist, dass sie durch meine Bilder sich selbst erkennen und Selbstbewusstsein tanken – dass sie schön sind. Ich wurde selbst als junge Frau gemobbt. Umso wichtiger ist es mir, keine verzerrten Schönheitsideale zu unterstützen, das Echte und Authentische zu zeigen. Daher verzichte ich auf unnatürliche Retuschen. Ich wünsche mir, dass die Menschen, Ideen und Unternehmen, die ich fotografiere noch stärker wahrgenommen und durch meine Arbeit sichtbarer werden.

Der Fokus meiner Bilder liegt auf dem Augenblick. Ich liebe Details, aber auch das große Ganze. Interieurfotografie gehört ebenfalls zu meinem Portfolio. So habe ich bereits das Eiscafé Oma Lilo fotografiert und den Design-Entstehungsprozess festgehalten. Zudem habe ich für das Bandhaus und das KrämerLoft in Erfurt Fotos gemacht. Auch Produktfotografie biete ich an. Für die Goldschmiede Schmuck & Objekt – Ute Wolff Brinckmann auf der Erfurter Krämerbrücke und den Online-Shop nobaddays mit habe ich bereits fotografische Projekte umgesetzt. Dabei geht es nicht darum, die Produkte in einer Softbox zu präsentieren, sondern wie sie sich im Einsatz präsentieren. 

Coworking-Space Shooting KrämerLoft Erfurt

Coworking-Space Shooting KrämerLoft Erfurt

6. Dein persönlicher Rat für die Kreativwirtschafts-Community sowie angehende Soloselbständige? 

Ich möchte durch meine Arbeit sichtbar machen und hatte lange selbst damit Probleme sichtbar zu sein. Meine Hemmschwelle zu zeigen, was ich kann, wer ich bin und wie ich arbeite, hat mich lange Zeit davon abgehalten, meine Träume zu verwirklichen. Man braucht sich nicht zu verstecken und darf ruhig selbstbewusst mit sich und seinem Business umgehen.

Und vor allem ein Tipp an Leute, die überlegen, sich selbstständig zu machen: Jeder hat einmal angefangen. Und es ist vollkommen ok, um Rat und Hilfe zu bitten. Habt keine Angst zu scheitern! In Deutschland ist das Thema Scheitern sehr negativ konnotiert. Hier ist man oftmals übervorsichtig und probiert es dadurch erst gar nicht, was sehr schade ist. Wir haben nur das eine Leben, in dem man seinen Träumen und seiner Leidenschaft (beruflich) nachgehen sollte. 

Kontakt

Christin Schreiter
Tel.: 0176/55662980
Mail:
info@goldine-fotografie.com
Instagram:
@goldinefotografie

Beitragsbild: Kristin Süß
Headerbild: Steffi und Thomas

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