In Zeiten sich auflösender Grenzen zwischen den Designdisziplinen ist die Allianz Deutscher Designer (AGD) deutschlandweit der einzige Berufsverband für selbstständige Designer:innen aller Designdisziplinen. Hier finden Gestalter:innen Beratung, Orientierung und Weiterbildung in designwirtschaftlichen und juristischen Fragen, Möglichkeiten zum Austausch mit Kollegen:innen sowie Kooperationspartner:innen für anspruchsvolle Projekte. Wir haben uns mit der Geschäftsführerin Victoria Ringleb und dem Projektmanager Till Häsemeyer von der AGD zum digitalen Talk verabredet und erfahren, warum es sich lohnt, dass Designer:innen Teil des AGD-Netzwerkes werden.
Seit wann gibt es die AGD und aus welchem Grund ist diese entstanden?
Victoria: Die AGD gründete sich bereits 1976 aus der Idee heraus, einen Zusammenschluss und ein Netzwerk für Designer:innen in ganz Deutschland zu bilden – anfangs primär deshalb, um eine angemessene Vergütung von Designleistungen durchzusetzen. Hieraus ist auch der Vergütungstarifvertrag Design (VTV Design) entstanden, der regelmäßig von uns aktualisiert und technisch modernisiert wird. Er hat zum Ziel, Standards in Preisfindung und Vergütung von Designleistungen und Nutzungsrechten zu setzen.
Als einer der mitgliederstärksten Designer:innen-Verbände Europas fühlen wir uns gesellschaftlich in der Verantwortung für Kreative. Daher ist die AGD seit nunmehr 40 Jahren die Stimme der freiberuflichen Designer:innen, die somit auch in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gehört werden. Wir setzen uns seit der Gründung des Verbandes für die Interessen unserer Mitglieder im Besonderen und der Designbranche im Allgemeinen ein.
„Wir fühlen uns gesellschaftlich in der Verantwortung für Kreative“
Warum ist ein Berufsverband wie die AGD für kreativschaffende Designer:innen so wichtig?
Till: Gemeinsam haben Kreative eine starke Stimme, fördern die Wertschätzung ihrer Arbeit und können sich klarer auf dem Markt positionieren. Gerade im Designbereich stoßen wir oft auf Herausforderungen. Zum Beispiel, wenn kreative Leistungen unter Wert verkauft werden, Nutzungsrechte von Auftraggebenden nicht eingehalten werden oder die Kommunikation mit Auftraggeber:innen misslingt. Hier stehen wir für Mitglieder jederzeit als Ansprechpartner:innen und Orientierungshilfe parat – sowohl für diejenigen, die sich gründen und auch für diejenigen, die ein neues Geschäftsfeld erschließen wollen. Außerdem stellen wir Expert:innen sowie eine berufsfachliche Versicherung mit Sonderkonditionen für rechtliche Fälle zur Verfügung.
Das juristische Feld ist besonders spannend, da mehr und mehr Präzedenzfälle entstehen, die das Durchsetzen der Rechte von Designer:innen in Zukunft einfacher machen sollen (meist geht es hierbei um nutzungsrechtliche Fragen). Darüber hinaus bieten wir Weiterbildungsmöglichkeiten zur Preisgestaltung und barrierefreies Webdesign durch Workshops und teilen wertvolle Tipps und Designwissen über unseren Instagram-Kanal. Thematisch bewegen wir uns stets am Puls der Zeit. Im Moment treibt uns das Thema KI um und inwiefern diese Auswirkungen auf die Designbranche der Zukunft haben wird. Die entscheidende Frage ist: Was sind die Alleinstellungsmerkmale von Designer:innen und wie müssen sie sich positionieren, um sich in Zukunft weiterhin unersetzbar zu machen? Bei diesen Fragen möchten wir unterstützen.
Welche Vorteile bietet es, Teil des Netzwerkes zu sein?
Victoria: Mitglieder haben neben den bereits genannten Vorteilen vor allem die Möglichkeit, Kolleg:innen aus ganz Deutschland kennenzulernen und in den inspirierenden Austausch zu kommen. Hierfür bieten wir verschiedene Plattformen an, beispielsweise einmal im Monat den Designabend mit Andreas Jacobs. Er verpackt sein Wissen über kreatives Denken und seine Erfahrungen aus dem Design-Alltag in spannende Vorträge und Impulse. Darüber hinaus gibt es alle 14 Tage ein digitales Vernetzungsformat sowie das AGD-Jahrestreffen, bei dem neue und bestehende Mitglieder zu einem facettenreichen Programm mit verschiedenen Schwerpunktthemen zusammenkommen.
„Designer:innen werden immer mehr zu Berater:innen und sind längst nicht mehr nur diejenigen, die am Ende ‚alles schön machen'“
Zudem unterstütze ich persönlich als Vorsitzende des KSK-Beirates Kreative dabei, Teil der KSK zu werden. Ich berate unsere Mitglieder hierzu und kann mich den Belangen der Versicherten widmen – zum Beispiel der Anerkennung von Designberatung als Teil der künstlerischen Leistung. Übrigens ein Thema, das auch für die AGD sehr spannend ist, da Designer:innen immer mehr zu Berater:innen werden und längst nicht mehr nur diejenigen sind, die am Ende “alles schön machen”.
Wie möchtet ihr in Thüringen präsenter werden?
Till: Geplant ist eine stärkere Zusammenarbeit mit den Anlaufstellen für Kreativschaffende in den jeweiligen Bundesländern. In Thüringen ist es die THAK, die bereits ein starkes Netzwerk gebildet hat und mit der wir entsprechende Kooperationen anstreben. Am 13. November bieten wir aus diesem Grund einen gemeinsamen Workshop zum Thema Geschäftsmodelle für Designer:innen, unter anderem in Anbetracht des technologisch-kreativen Wandels zum Beispiel durch KI an. In diesem Kontext möchten wir Thüringer Designer:innen und Content Creator aller Art persönlich kennenlernen. In Zukunft möchten wir regelmäßig Präsenzformate in Thüringen anbieten und freuen uns schon sehr darauf, vor Ort zu sein. Ansonsten sind wir gerade auch mit Bayern und Hamburg im engen Austausch für derartige Formate.
Welche Visionen habt ihr?
Victoria: Zum einen möchten wir den Verband vergrößern und in Zukunft wieder mehr analoge Events für Designer:innen in ganz Deutschland anbieten. Außerdem träumen wir davon, eine Design-Zertifizierung durchzusetzen, die zukünftig Kreativschaffenden die Arbeit mit Auftraggebenden erleichtern wird. Die Zertifizierung soll wirksame, effektive und professionelle Arbeit vorab prüfen und gewisse Maßstäbe für Auftraggeber:innen garantieren. Das macht es ihnen leichter, den/die passende:n Designer:in zu finden.
Warum seid ihr bei der AGD?
Till: Ich bin über meine Schwester und nun Arbeitskollegin auf die AGD aufmerksam geworden, da ich als Illustrator, Filmschaffender und Content Creator selbst ein passendes Netzwerk gesucht habe, das meine Interessen vertritt. Als sich die Möglichkeit ergab, mit meinen Expertisen die AGD zu unterstützen, habe ich sofort zugesagt. Seit ein paar Monaten bin ich nun im Bereich Content, aber auch für die Regionalarbeit und im Projektmanagement dabei.
Victoria: Als Geschäftsführerin bin ich nun seit 13 Jahren bei der AGD. Mich hat es damals wie heute unglaublich gereizt, Menschen miteinander zu vernetzen und Potenziale durch Zusammenarbeit zu steigern. Ich bin davon überzeugt, dass man im Bereich Design wesentlich mehr erreichen kann, wenn man sich zusammentut. Bei der AGD kann ich meinen eigenen Wirkungskreis vergrößern und auf Kompetenzen von Kolleg:innen aus ganz Deutschland zurückgreifen. Gerade im Designbereich werden Projekte immer komplexer – hier bedarf es eines guten Netzwerks und eines Berufsverbands, der diesem eine starke Stimme verleiht.
Kontakt
AGD – Allianz Deutscher Designer
www.agd.de
Mail: info@agd.de
Instagram: @agd_de
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Nina Palme
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