Die musealis GmbH aus Weimar hat sich seit 2014 auf Ausstellungsprojekte spezialisiert, die maßgeschneiderte Konzepte, individuelle Vertiefungsmöglichkeiten und eindringlich erzählte Geschichten in den Mittelpunkt stellen. Dabei spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle: Bei ihrem aktuellen Ausstellungsprojekt für die BUGA 2023 in Mannheim haben sie zusammen mit dem Stadtraumservice Mannheim, der nachhaltigen Kreativagentur Rugwind aus Weimar und Architekt Peter Weigand (vom Architekturbüro Studio Umschichten) eine interaktive Schau über Kreislaufwirtschaft entwickelt, die ausschließlich aus Materialien besteht, die nach ihrem Ausstellungseinsatz wieder in den Wirtschaftskreislauf kommen.
Wir haben uns mit Andreas Feddersen (Kurator und Geschäftsführer der musealis GmbH), Andrea Karle (Assistenz der Geschäftsführung und Projektleiterin bei der musealis GmbH) und Nils Volkmann (Designer bei Rugwind) zum Interview verabredet und mehr über das gemeinsame Projekt erfahren. So viel sei verraten: Diese BUGA hält weitaus mehr als Blumenmeere bereit…
Worum geht es in eurem Projekt?
Andrea: Bei unserem nachhaltigen Ausstellungsprojekt mit dem Titel “Mission Circular — Welt im Wandel” auf der BUGA 2023 in Mannheim haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Thema Kreislaufwirtschaft Besucher:innen eindringlich und greifbar zu vermitteln. Die Ausstellung beantwortet dabei Fragen wie: Wie können wir die knappen Ressourcen auf unserer Erde besser nutzen? Und: Was kann jeder Einzelne für eine lebenswerte Zukunft tun?
“Wir haben offensiv mit wiederverwendbaren Materialien gearbeitet” – Designer Nils Volkmann von Rugwind
Was kann ich alles in der Ausstellung erleben?
Andrea: Nach einem filmischen Entrée mit Botschafter Ranga Yogeshwar, können Besucher:innen in fünf Stationen den Themen Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft näher kommen. Diese sind interaktiv gestaltet, sehr nah am Lebensalltag der Besucher:innen orientiert und möchten sie mit positiven Impulsen für nachhaltiges Handeln begeistern.
Die letzte Station postuliert eine lebenswerte Zukunft mittels Kreislaufwirtschaft, in der durch das Reduzieren von Konsum sowie Wiederverwenden und Recycling von Produkten Ressourcen geschont werden.
Uns ging es nicht um den moralischen Fingerzeig auf die Wegwerf-Gesellschaft, sondern vielmehr darum, mehr Transparenz für Möglichkeitsräume und Informationen zu schaffen, die den Konsument:innen oftmals verborgen bleiben. Eine Station beschäftigt sich zum Beispiel mit den Mechanismen der Industrie, die die Lebensdauer von Produkten, wie Smartphones und Co, bewusst verkürzen.
Flankierende Workshops vor Ort und digitale Angebote sollen das Erlebte vertiefen und langfristige Mehrwerte für Besucher:innen der Ausstellung schaffen.
Nils: Das Ganze befindet sich zudem in einem Dom, dessen Dach aus 344 Mülltonnen gebildet ist. Diese werden nach der BUGA wieder der Abfallwirtschaft zugeführt. Die Bodenbeschwerungen für das Ausstellungsgebäude, übrigens gestaltet von Architekt Peter Weigand aus Stuttgart (Studio Umschichten), sollen nach der Schau im Stadtraum Mannheims für Beschilderung genutzt werden. Auch die Ausstellungsobjekte im Innern können wiederverwendet und neu beschriftet werden.
Uns war bei der Konzeption wichtig, dass wir Kreislaufwirtschaft nicht nur vorstellen, sondern auch konsequent selbst davon Gebrauch machen.
Andreas: Bei Wechselausstellungen entsteht normalerweise sehr viel Müll, den wir hier vollständig vermeiden konnten. Auf der BUGA 2023 in Mannheim zeigen wir eine funktionierende Lösung, die beweist, dass lineares Wirtschaften nichts mit Rückschritt zu tun hat, sondern, dass wir uns den Kreisläufen unserer Umwelt mit innovativen Konzepten und Ideen anpassen können.
Wie ist euer Projekt und die Zusammenarbeit zustande gekommen?
Andreas: Vor einem Jahr haben wir uns auf die Ausschreibung für die Planung und Umsetzung einer nachhaltigen Ausstellung für die BUGA 2023 in Mannheim beworben. Da wir Rugwinds hohen Anspruch bezüglich der Vermittlung von nachhaltigen Themen durch Hands-On-Stationen aus früheren Zusammenarbeiten kannten, haben wir uns dafür entschieden, ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten und schließlich den Zuschlag bekommen. Seither arbeiten wir intensiv an der Umsetzung der interaktiven Schau “Mission Circular – Welt im Wandel”, die Lust auf den Wandel in Richtung Kreislaufwirtschaft macht und erklärt, mit welchen kleinen Schritten im Alltag bereits ein ressourcenschonender Umgang mit der Natur möglich wird.
Wie kommt die Ausstellung “Mission Circular – Welt im Wandel” auf der “nachhaltigsten BUGA aller Zeiten” bei den Besucher:innen an?
Nils: Seit ihrer Eröffnung am 14. April haben über 150.000 Menschen die BUGA in Mannheim besucht. Wie viele Menschen wir mit der Ausstellung bis zum Ende der Schau am 8. Oktober 2023 erreichen können, ist schwer einzuschätzen. Aber uns von Rugwind und dem Team der musealis GmbH geht es nicht um die Quantität, sondern vielmehr um die Qualität der Vermittlung: Erreichen wir nur wenige Personen, aber diese richtig, kann man dennoch für nachhaltiges Handeln begeistern.
Jene Menschen sind bedeutende Multiplikator:innen unserer Mission in ihrem Umfeld. Wir erreichen den Wandel nicht durch das Bemängeln falschen Verhaltens, sondern durch den inneren Motor, der bestenfalls in den Menschen selbst entflammt – um dieses authentische nachhaltige und bewusste Handeln zu entfachen, arbeiten wir täglich an unseren Projekten mit viel Leidenschaft.
Kontakt
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Rugwind GbR
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Beitragsbild: Alexander Münch
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