Im Dezember haben wir unsere Community gebeten, uns eine ihrer ganz persönlichen FuckUp Stories zu schicken. Es ereilten uns viele lustig-tragische und persönliche Geschichten der besonderen Art. Drei von ihnen haben wir erwählt, die wir nun auf unserem THAK Blog nacheinander zum Besten geben möchten. Viel Spaß bei unserer ersten Geschichte von Dr. Molrok mit dem Titel „Als das Gewitter ein Kunstwerk ohne schlechtes Gewissen hinfort spülte“.
ALS DAS GEWITTER EIN KUNSTWERK OHNE SCHLECHTES GEWISSEN HINFORT SPÜLTE
Michael Ritzmann, alias Praxis Dokter Molrok, Doterius Molrok ist ein deutscher Gegenwartskünstler, der 2019 auf dem Erfurter Domplatz mit der bisher größten geschaffenen Bodenmalerei den Weltrekord brechen wollte. Doch es kam alles anders als geplant: Diese FuckUp-Geschichte ist einer der besonderen Art und nimmt dabei noch eine überraschende und künstlerisch-wertvolle Wendung.
Im Spätsommer 2018 fand auf dem Domplatz zu Erfurt eine von der Stadt Erfurt geförderte Aktion des Künstlers Michael Ritzmann statt. Ziel dieser Aktion war es eine circa 9.000 Quadratmeter große Bodenmalerei in vier Tagen für einen Guinnessbuch der Rekorde-Eintrag zu erstellen.
Thema des Bildes war ein Porträt von Andy Warhol, das Bezug zu seinem Projekt „15 Minutes of Fame“ nehmen sollte. Es bezog sich auf die Flüchtigkeit von Ruhm durch mediale Aufmerksamkeit. In den Zeiten des digitalen Social Networkings hat ein einzelner Post jedoch Studien zufolge eine maximale Aufmerksamkeitsspanne von 8 Sekunden.
Aus diesem Zusammenhang schuf Ritzmann eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Bildinhalten, indem er den kunsthistorischen Bezug zu Warhol herstellte: „Warhol was wrong, it is only 8 seconds …!” lautete der Titel seiner Bodenmalerei – soweit zum konzeptuellen und kunsthistorischen Hintergrund. Die Arbeiten liefen an einem sonnigen Donnerstag gut an und gingen am Freitag ebenso gut weiter. Zum Abend hin zog jedoch überraschenderweise ein
Sturmtief auf, welches eine Gewitterfront mit sich brachte. Diese entlud sich in voller Kraft über die Stadt und spülte einen Großteil der aus Kreide gefertigten Arbeit hinfort. Trotz dieses Rückschlages und treu dem Geleit „Aufgeben ist keine Option“, arbeitete der Künstler weiter und machte aus der Not eine Tugend: Das Gefälle des Domplatzes stand in einem derart guten Winkel zum Hauptmotiv, dass er Kurzerhand die verlaufenden Farbspuren in das bestehende Bild integrierte und sogar noch nachmalte. Gepaart mit dem überarbeitetem Ursprungsbild, wurde somit in den verbleibenden Stunden eine Gesamtfläche von 6.500 Quadratmeter gestaltet. Hierbei zeigte sich jene unerwartete Wendung gestalterisch im Nachhinein als durchaus wertvoll. „Kollege Zufall“ erhält hiermit die Urkunde des „Mitarbeiter des Monats!”– Eine FuckUp-Story mit “Häppy End”.
Das könnte dir auch gefallen: