Die gebürtige Erfurterin Lena Haubner gestaltet Bücher, Plakate und Logos – kreativ, strukturiert und mit Hingabe zum Detail. Wir haben die Wahl-Weimarerin, die analoge Bücher als verlässliche Reisebegleiter im Leben eines Menschen betrachtet und kein einziges eBook besitzt, in ihrem Büro in Weimar zum digitalen Interview getroffen und mehr über ihre Entwicklung und Visionen erfahren.
1. Welche kreativen Leistungen bietest du an und für welche Branchen?
Mein Portfolio ist vielseitig, aber mein Fokus liegt auf der visuellen Gestaltung von Druckerzeugnissen. Ich gestalte alles, was sich blättern lässt: Von der kleinen rückstichgehefteten Broschüre, bis zum 500-seitigen Buch mit Anhang und Register. Dabei kümmere ich mich um die gesamte Ausstattung, vom Material zum Layout und Satz bis hin zur Detailtypografie. Außerdem gestalte ich mit großer Freude Plakate und entwickle Logos. Meine Kunden und Auftraggeber kommen aus ganz Deutschland und vorwiegend aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und politische Bildung. Auftraggeber sind zum Beispiel Verlage wie der Seemann Henschel Verlag aus Leipzig oder der Verlag Works & Nights, Universitäten wie die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die LMU München, aber auch Stiftungen und Vereine wie die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt oder die NaturFreunde Thüringen.
2. Wie bist du zur Selbstständigkeit gekommen?
Mein Vater ist ebenfalls Grafikdesigner und Buchgestalter, deshalb bin ich schon sehr früh mit Design in Berührung gekommen. Ich hatte schon als Kind den Wunsch, später auch einmal als Grafikerin zu arbeiten. So war es relativ schnell klar, dass ich an der Bauhaus-Universität in Weimar Visuelle Kommunikation studieren wollte, um anschließend ein eigenes Gestaltungsbüro zu gründen. Während meines Studiums habe ich bereits nebenbei kleinere Aufträge angenommen und mich dann 2015, nach meinem Masterabschluss, selbstständig gemacht. Ich bin in Weimar geblieben und habe gerade ein neues Büro in der Kreativ-Etage am Goetheplatz bezogen. Mein eigenes Büro und die Ruhe sind mir zwar sehr wichtig, aber ich freue mich auf den Austausch mit den anderen Kreativschaffenden im Haus.
3. Was inspiriert dich?
Bücher! Ich lese auch in meiner Freizeit sehr gerne und komme natürlich nicht umhin jedes Buch auch als ästhetischen Gegenstand zu analysieren. Welche Schriftart wurde hier genutzt, was ist das für ein Papier? Das ist sehr anregend für meine eigene Arbeit. Ansonsten lese ich mich viel in die Geschichte des Grafikdesigns und der Typografie ein, besuche gerne Ausstellungen und habe generell ein großes kulturhistorisches Interesse, das stets in meine Arbeit mit einfließt. Es ist in meiner Branche wirklich wichtig, neugierig zu sein. Außerdem möchte ich als Designerin auch Haltung zeigen. Ich verfolge aufmerksam die Entwicklungen im Bereich des Designs, möchte aber nicht jedem Trend hinterherlaufen. Ich glaube an die Zukunft des gedruckten Buches und möchte meinen Teil zu seiner Vielfältigkeit beitragen.
4. Bist du Teil eines Netzwerkes und arbeitest mit anderen aus deiner Branche zusammen?
Ich finde Netzwerken, Austausch und Kooperation in meiner Branche sehr wichtig. Deshalb engagiere ich mich in der Pavillon-Presse, einem Druckgrafischen Museum aus Weimar. Dort bewahren wir in einem der ältesten Häuser der Stadt das Handwerk der grafischen Druckverfahren, wie Bleisatz, Buchdruck und Tiefdruck. Außerdem veranstalten wir in unseren Räumlichkeiten regelmäßig Veranstaltungen wie Fachvorträge und Workshops. Es ist toll dabei Gestalter und Gestalterinnen aus ganz Deutschland zu treffen und sich über unsere Arbeit auszutauschen. Aber nicht nur den fachlichen Austausch, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Kreativschaffenden finde ich ungemein wichtig. Ich wollte nie eine Designerin sein, die alles ein bisschen kann und anbietet, sondern wollte schon während meines Studiums eine Expertin im Gebiet der Typografie sein. Deshalb habe ich auch großen Respekt vor der Expertise anderer und finde es sehr bereichernd mit Fotografinnen, Webdesignern und Illustratorinnen zusammenzuarbeiten. Perspektivisch würde ich gern öfter in solchen Zusammenschlüssen arbeiten und freue mich auf Anfragen zur Zusammenarbeit.
5. Warum bist du in Thüringen geblieben?
Für mich hat sich nie die Frage gestellt, warum ich bleiben sollte, sondern vielmehr, warum ich gehen sollte. Ein Standortwechsel kam nie in Frage, weil ich sehr gern mit Thüringer Institutionen arbeite und zudem auch von hier aus problemlos Projekte für Kunden aus ganz Deutschland umsetzen kann. Weimar ist für mich zudem ein besonderer Standort: Die Stadt ist klein und überschaubar, man kennt sich, tauscht sich aus und baut sich schnell ein Netzwerk auf. Man hat hier zudem viel Kulturelles im Angebot und kreative Leute stellen ungewöhnliche Dinge und Projekte auf die Beine – deshalb fühlt man sich als selbstständige Kreativschaffende nicht als Exot.
6. Was sind deine Visionen?
Ich möchte im kommenden Jahr nun endlich ein Herzensprojekt fertigstellen und meine Masterarbeit gemeinsam mit dem M Books Verlag in Weimar als Buch publizieren. Das Thema ist Grafikdesign in der DDR. Dabei habe ich auf fast 200 Seiten Beispiele aus den Bereichen Plakat, Buch, Schrift und Signet zusammengetragen und Interviews mit Grafikern, die in der DDR tätig waren, geführt. Ansonsten freue ich mich auf potenzielle neue gemeinsame Projekte und den fachlichen Austausch mit anderen Kreativen aus Thüringen.
Kontakt
Lena Haubner – Büro für Grafikdesign & Typografie
Kreative-Etage
Goetheplatz 9b
99423 Weimar
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Nina Palme
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