IM PORTRAIT: FRANK UND HAUEIS GMBH

Markenbildung und Kommunikation aus Erfurt

Alexander Frank, Geschäftsführer und Gesellschafter Kreation von Frank und Haueis GmbH
Maurice Haueis, Geschäftsführer und Gesellschafter Beratung von Frank und Haueis GmbH

Als Unternehmen geht es immer darum, sich im Markt zu positionieren. Sei es mit seinen Produkten und Marken, oder auch als Arbeitgeber. Eine schöne Website oder ein Flyer ohne inhaltliche Aussage reicht da nicht aus. Manch ein Mittelständler ist zunächst verwundert, wenn man ihn fragt, wofür sein Unternehmen steht, welche Firmenphilosophie er hat und wie er in Zeiten der Digitalisierung sein Unternehmen zukunftsfähig ausgerichtet hat. Er identifiziere sich mit seinen Produkten und wisse auch um ihre Qualitäten. Diese technische Perfektion spiegelt sich aber nicht automatisch in der Kommunikation wieder. Oftmals haben sich die internen Strukturen über die Jahre aus dem Alltagsgeschäft heraus entwickelt. Aus der Vielzahl von marketingtechnischen Entscheidungen einzelner Details, ergibt sich dann ein verwaschenes Erscheinungsbild. Eine Schärfung des Profils muss her. Genau hier setzt die Arbeit von Frank und Haueis der Agentur für Marken und Kommunikation an.

Frank und Haueis GmbH

„Wir fokussieren uns auf das Markenthema. Damit unterscheiden wir uns von anderen Full-Service-Agenturen. Wir sind die Frage-Agentur. Wir erstellen für unsere Kunden alles von der Positionierung über Kommunikationskonzepte und -mittel bis hin zu den Anwendungsbereichen. Inhouse können wir für unsere Mittelstandskunden alles rund um Design abdecken. Für weitere Spezialisierungen wie Programmierung, Bewegtbild, 3D- Animation oder Fotografie greifen wir auf ein richtig gutes Netzwerk zurück“, bringt es Alexander Frank, einer der beiden Geschäftsführer, auf den Punkt.

Bei der Frage zur Positionierung des Unternehmens geht es an das Eingemachte. Einfach nur schnell und leicht austauschbare Standards bedienen und beispielsweise 08/15–Druckzeug abliefern ist nicht der Anspruch der beiden Erfurter. Frank und Haueis gehen mit ihren Kunden in den Diskurs und versuchen die DNS des jeweiligen Unternehmens zu entschlüsseln. Vornehmlich kommen ihre Auftraggeber aus dem B2B-Bereich. „Ich glaube, dass es viel bequemere Agenturen als uns gibt. Wir sind schon ein bisschen anstrengend und bohren nach, bis wir wirklich den Kern und die Essenz des Unternehmens oder des Produktes herausgefunden haben“, so Maurice Haueis. Für diesen genauen Blick sind zwei Dinge elementar – Vertrauen und Zeit. So war es auch eine bewusste Entscheidung

“Wir sind die Frage-Agentur”

der beiden Geschäftsführer, bei der Kundenakquise nicht mehr auf Ausschreibungen zu setzen. Der unbezahlte Arbeitsaufwand, ohne Garantie auf Zuschlagserteilung, sei wirtschaftlich meist nicht sinnvoll. Zumal ihre Arbeitsmethode auf den Dialog aufbaut und nicht auf die Präsentation vorgefertigter Antworten. Die enge Beziehung zu ihren Kunden ist entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Unserer Erfahrung nach bekommen wir die Aufträge, wenn wir mit den Leuten an einem Tisch sitzen. Im Gespräch können wir die Problematik gut herausarbeiten und Lösungen anbieten“, so Maurice Haueis, und weiter: „Genau zu schauen, wer du wirklich bist, was dich auszeichnet und dich antreibt, ist natürlich spannend, aber auch zeitintensiv. Dafür braucht man das Mandat von dem Kunden.“ Der Erfolg gibt den beiden Geschäftsführern recht. Die Nachfrage stieg in den vergangen Jahren stetig an. „Das sind keine Kosten für Dienstleistungen, sondern immer Investitionen in die eigene Identität des Kunden, die sich langfristig auszahlen“, weiß Alexander Frank.

Produkt-, oder Markenpositionierung. Welche Strategie fährt man?

Es gibt kein Patentrezept und keine einzig wahre Strategie. Umso wichtiger ist es, alles zu durchdringen und zu hinterfragen. Sei es die gewachsene Unternehmensstruktur oder die Farbwahl einzelner Produkte. Damit erweitert sich der Kreis derer, die auf Kundenseite mit am Tisch sitzen. Der Marketingverantwortliche ist nur einer von ihnen.

Für Frank und Haueis steht der Kunde mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Ergebnisoffen werden Wettbewerbs-, und Zielgruppenanalysen durchgeführt und ein Paket sinnvoller Maßnahmen geschnürt. Am Ende kann dann beispielsweise eine interne Schulung der Vertriebsmitarbeiter herauskommen, obwohl der Kunde zunächst von einem Messestand für sein neues Produkt ausgegangen ist. Spannend wird es besonders dann, wenn etwas zunächst nicht sichtbares dann begreifbar und

sichtbar gemacht werden soll. Im Falle ihres Kunden fayteq lautete die Aufgabe, den technologischen Vorsprung des Erfurter Softwareunternehmens präzise herauszukristallisieren und in eine verständliche Kommunikation zu überführen. Alexander Frank erinnert sich: „Im Jahr 2013 kamen wir mit fayteq genau an dem entscheidenden Punkt zusammen. Positionieren wir fayteq als Marke nach außen hin stark sichtbar, oder steht die Produktmarke im Vordergrund? Nach unserer Analyse war klar, dass wir auf Produktmarketing setzen. Denn für die spezielle Zielgruppe war es vollkommen sekundär welches Unternehmen dahinter steht und die Anwendungen hergestellt hat. Entscheidend war das Produkt an sich. Diese strategische Ausrichtung hatte den Effekt, dass fayteq in den weiteren Finanzierungsrunden ein ganz anderes Standing hatte. Unsere Arbeit, die Schärfung des Erscheinungsbildes, verbunden mit einer klaren Kommunikation und Strategie, hat sich als Investition betrachtet für die Unternehmer ausgezahlt.“ 2017 gelang fayteq der erfolgreiche Exit und es wurde von Facebook übernommen.

Frank und Haueis GmbH

„Es ist schon angenehm, wenn du dort so viele Gewerke nebenan hast. noxusfilm ist für uns ein super Partner für Soundfiles und Bewegtbild“

Raus aus der Komfortzone, rein in die Coachingzone

Die beiden Marketingexperten sind ein eingespieltes Team. Seit 2006 haben sie mit ihren Einzelunternehmen immer wieder zusammengearbeitet. Bis die Auftragslage für jeden allein zu groß wurde. Sie schlossen sich zusammen und stellten einen Mitarbeiter ein. Fünf Jahre später gründeten sie ihre GmbH, nachdem sie einen Großkunden an Land gezogen hatten – Bosch Solar Energy. „Die Entscheidung der gemeinsamen Firmengründung war kundengetrieben. Vieles in der Zeit hat sich nicht in uns abgespielt, sondern wir haben das, was an vermehrter Auftragslage reinkam, abgearbeitet“, resümiert Maurice Haueis. Als Bosch aus der Solartechnik ausstieg und dadurch die Etats weggebrochen sind, mussten sich Frank und Haueis entscheiden. Drei Mitarbeiter waren nur für Bosch Solar Energy eingestellt worden. Für die beiden Agenturleiter stand fest, dass keine Teams ausgetauscht werden. Das wissen die Mitarbeiter zu schätzen. Mit dem ausgesprochenen Vertrauen und der Anerkennung, dass die Chefs auf einen bauen und ihre Mitarbeiter wertschätzen, wurde konzentriert weitergearbeitet und die Mittel wurden wieder aufgefangen. Das stärkt die Verbundenheit zum Unternehmen.

Aktuell arbeiten zehn Menschen für die Agentur. Es herrscht ein freundschaftlicher Umgangston. Mit der höheren Personalverantwortung und Dynamik im Kreativunternehmen haben sich die beiden Geschäftsführer einen Coach zur Unterstützung geholt. Bei einer verantwortungsvollen Führung geht es um mehr, als nur auf sein Bauchgefühl zu hören. Ihr Ziel ist klar formuliert, dass sie und ihr Team auch noch in 25 Jahren mit Freude zur Arbeit kommen. Überhaupt ist das Team wie eine zweite Familie. „Das ist ein sehr fairer Umgang miteinander. Unsere Mitarbeiter gehen genauso gerne wie wir die Extrameile, um ihre Arbeit gut zu erledigen“, schwärmt Maurice Haueis von seinen Leuten.

Der Ort, ein inspirierender Freiraum

Das spiegelt sich auch in den neuen Räumlichkeiten wider, die die Agentur im November 2017 bezogen hat. Das loftartige Großraumbüro in der Schlachthofstraße 84 in Erfurt ist schnörkellos und funktional eingerichtet. Roher Putz, statt mondäner Wandverkleidungen. Der vermittelte Eindruck ist klar, hier wird unter die Oberfläche geschaut und sich auf das Wesentliche konzentriert. Der Charme des Unfertigen ist Freiraum und bietet Inspiration für die gestalterische und kommunikative Arbeit. Hier arbeiten Menschen zusammen, keine Poser oder Sprücheklopfer.
Direkt gegenüber liegt der Gewerbehof mit Partnern aus der Kreativbranche, wie beispielsweise noxusfilm. „Eigentlich müssten wir nach da drüben einen Wanddurchbruch machen“, lacht Maurice Haueis. „Es ist schon angenehm, wenn du dort so viele Gewerke nebenan hast. Noxusfilm ist für uns ein super Partner für Soundfiles und Bewegtbild.“ Gemeinsam planen die beiden Unternehmen Recruiting-Videos für Unternehmen im Hinblick auf Fachkräftegewinnung anzubieten. Denn die jungen Talente von morgen informieren sich vorab über ihre möglichen zukünftigen Arbeitgeber. Eine einfache Stellenausschreibung reicht heutzutage nicht mehr aus. Dabei spielen auch zunehmend visuelle Einblicke in das Unternehmen eine wichtige Rolle.

Bei der Arbeitgebermarktpositionierung ist die Warum-Ebene entscheidend

Im Zuge des Fachkräftemangels findet ein Umdenken auf der Arbeitgeberseite statt. Die Arbeitnehmer möchten zunehmend wissen, welche Visionen das Unternehmen hat und wie es sich langfristig am Markt positionieren möchte. Dabei stehen die Mittelständler in Konkurrenz zu den großen Konzernen in den Industriegebieten im Umkreis von 30 km rund um Erfurt, ist Alexander Frank überzeugt: „Dem Mitarbeiter ist es egal, ob er in Ilmenau oder in Arnstadt aus dem Zug aussteigt. Heutzutage muss der Unternehmer den Fachkräften sagen können, warum er etwas macht und nicht bloß was er produziert. Das arbeiten wir heraus.“

Text: Michael Krömer
Fotos: Susann Nürnberger

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