In den Zeiten der Krise rücken viele mehr und mehr zusammen. Doch bereits im Vorfeld haben sich Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammengetan, um gemeinsam mehr zu erreichen. So auch Tom Fischer, Tobias Hubold, Jens Wipprich und Benedikt Seifert, die sich vor vier Jahren zum Bündnis der “CreativeCrowd” zusammengeschlossen haben. Ziel der Web-Entwickler, Grafik-Designer, Coworker und Anwendungsentwickler ist es, ihre Kompetenzen zu bündeln, um gemeinsame Ideen schneller und kreativer umsetzen zu können. Der Fokus liegt dabei auf nachhaltigen und sozialen Projekten, die plattformbasiert einen Mehrwert für die Gesellschaft bieten sollen. Wir haben uns mit dem jungen Team, das von der Denkzentrale Leuchtturm Coworking Space aus arbeitet, via Zoom zum digitalen Talk verabredet und mehr erfahren.
“Seit es Windows 98 gibt, sitze ich am Computer”, schmunzelt CreativeCrowd-Mitglied Tobias Hubold. Der verheiratete Familienvater ist in Jena geboren und aufgewachsen. Er visualisiert leidenschaftlich gerne Ideen und hat sich als gelernter Informatiker auf Webentwicklung spezialisiert. Neben seiner Arbeit mit der CreativeCrowd konzipiert er seit sieben Jahren remote Software-Projekte für ein Start-Up in Berlin. Gemeinsam mit Tom Fischer (Gründer und Geschäftsführer von prosa) hat Tobias noch ein Hilfsprojekt mit dem Namen “radzelten” ins Leben gerufen. Das Projekt und die zugehörige Webseite drehen sich primär um die Erhaltung der kulturellen und musikalischen Identität in der Pamir-Region (Kirgistan und Tadschkistan) und geht auf eine vierwöchige Radreise von Tobias zurück. Mit Reisevorträgen und Bilderausstellungen generieren sie Spenden, die 1-zu-1 in traditionelle, in Vororten produzierte Musikinstrumente investiert werden, welche dann an Schulen und Homestays in entlegenen Regionen/Dörfer gespendet werden. Perspektivisch soll daraus zudem ein digitales Reisefestival gemeinsam mit prosa und GlobalSocial-network e.V. entstehen.
“Wir sind für viele Ideen offen und möchten kreative Lösungen für aktuelle Probleme mit einem nachhaltigen Mehrwert finden“
Soziale Projekte als Herzensangelegenheit
“Soziale Projekte sind für uns Herzensangelegenheiten. Mit unseren vereinten Expertisen im digitalen, technischen und gestalterischen Bereich, können wir in kürzester Zeit innerhalb der CreativeCrowd Vieles erreichen”, erklärt Tom Fischer. Auf seinem Online-Shop prosa hat sich der gebürtige Thüringer auf den Vertrieb von nachhaltiger und fairer Kleidung aus Merino-Wolle spezialisiert.
“Wir sind für viele Ideen offen und möchten kreative Lösungen für aktuelle Probleme mit einem nachhaltigen Mehrwert finden”, erzählt Jens Wipprich.
Der studierte Informatiker baute sich bereits während seines Studiums ein Unternehmen für Desinfektionsanlagen auf und ist Gründer vom Leuchtturm Coworking Space. “Wir haben hier schon viele größere und kleinere Projekte im Leuchtturm mit der CreativeCrowd umsetzen können. Zuletzt haben wir gemeinsam die Online-Plattform handelt-gemeinsam.de ins Leben gerufen.” Mit handelt-gemeinsam.de ist eine Plattform entstanden, die sich an UnternehmerInnen und Selbständige jeglicher Branchen im Raum Jena richtet. Auf dieser können sich lokale UnternehmerInnen und Selbstständige über ein simples Anmeldeformular eintragen und ihr individuelles Angebot in einem digitalen Schaufenster vorstellen.
Ziel ist es, lokalen Akteuren mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Durch kostenlose Werbung über Social-Media-Kanäle wie Facebook und Instagram, soll dieser Effekt verstärkt werden. “Das erste Konzept zu handelt-gemeinsam.de ist bereits vor sechs Jahren entstanden”, erklärt Tobias. “Ursprünglich war die Idee, regionalen Erzeugern eine kostenlose Plattform zu bieten und diese in den Fokus der Wahrnehmung zu rücken. Nun konnten wir in kurzer Zeit auf die Bedarfe und die Nöte der lokalen Händler durch Corona branchenübergreifend eingehen und somit vielen Menschen helfen.” Handelt-gemeinsam.de soll perspektivisch auch überregional zur Verfügung gestellt werden.
Gutes tun und Gutes zurück bekommen
“Es gibt mir viel, Teil dieser Projekte zu sein. Man kann etwas geben und bekommt viel zurück”, kommentiert Benedikt Seifert – Fachinformatiker, Anwendungsentwickler und Multi-Software-Talent sowie jüngstes Mitglied der CreativeCrowd. Der 23-jährige gründete mit Anfang 20 bereits ein eigenes Software-Unternehmen, das Dienstleistungen im Bereich Webentwicklung, Mini-Games und Kampagnengestaltung anbietet. Der gebürtige Jenenser, der in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne mit seinem Motorrad durch verschiedene Länder reist, hat die Jungs der CreativeCrowd zum Stammtisch des Round Table in Jena getroffen und ist seither in die Projekte mit seinem technischen Know-How involviert. So auch in das gemeinnützige Projekt “SOFAREISEN”, das Tom und Tobias ins Leben gerufen haben, bei der die Jungs der CreativeCrowd ihre Expertise mit einbringen und unterstützend wirken. Die kostenlose und digitale Vortragsreihe, soll Spenden für gemeinnützige Herzensprojekte mit sozialen und ökologischen Themen weltweit generieren. Reisereportagen von Dokumentarfilmern und leidenschaftlichen Reisenden, sowie Vorträge und Filme werden dabei Interessierten online zur Verfügung gestellt. Wer möchte, kann für das Schauen der Inhalte freiwillig spenden.
Woher kommt die Motivation, den Menschen helfen zu wollen? “Ich habe auf meiner Reise auf dem Fahrrad durch 15 Länder soviel Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren – meist waren es die Ärmsten, die am meisten gegeben haben. Das möchte ich zurückgeben”, erläutert Tobias, der auf seinen Reisen etliche Philosophie-Bücher im Gepäck hatte. Auch für Coworker und Unternehmer Jens ist klar: “Ich möchte nur Sachen bearbeiten und vertreiben, die einen sinnvollen Mehrwert für die Gesellschaft haben.”
Jena als kreativer Kessel Thüringens
Sich Gedanken um seine Mitmenschen zu machen und aktuelle Themen rund um Nachhaltigkeit sind mittlerweile gesellschaftlich in ein neues Licht getaucht. Wichtig sei dabei, gemeinsam etwas zu erreichen und sich ein starkes Netzwerk aufzubauen, erklärt Tom Fischer. “Wir sind lokal extrem stark vernetzt. Ich bin der Meinung, dass Egoismus und das Arbeiten in seiner eigenen Blase Schnee von gestern sein sollten. Nur in der Summe sind wir stark und können ins gemeinsame Handeln kommen.” Thüringen, speziell Jena, ist für die die Mitglieder der CreativeCrowd wie ein kreativer Kessel – die Menschen hätten “hier auch die nötige Offenheit sich zu connecten”.
Hinzu kämen die kurzen Wege, die Nähe zur Natur und die Komprimiertheit der Stadt: “Die Nähe zu den Unis und zu anderen kreativen Köpfen ist hier einmalig. Hier bündeln sich viele wertvolle Kompetenzen auf engem Raum”, so Tom Fischer, der Jena als einen Ort betrachtet, an dem er sich auf das Wesentliche fokussieren kann.
Die Schaltzentrale der verrückten Ideen
Was steht denn noch an bei der CreativeCrowd? “Wir möchten unsere Verbindung offiziell machen und eine UG gründen”, erzählt Benedikt. Ansonsten bleibe der Leuchtturm Coworking Space in Jena bis auf Weiteres die “Schaltzentrale der verrückten Ideen” des 4-köpfigen und dynamischen Teams. Außerdem ist der Ausbau der bisherigen Projekte “SOFAREISEN” und “handelt-gemeinsam.de” geplant. Neue Projekte, die weiterhin mit einem gesellschaftlichen Mehrwert verbunden sind, seien bereits in Planung, so Tom. “Es bleibt spannend – mal sehen, wo die Reise hingeht.”
Kontakt
CreativeCrowd // Projekt handelt-gemeinsam.de
handelt-gemeinsam.de
info@handelt-gemeinsam.de
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