Im Portrait: KrämerLoft

Ein Gespräch mit Nicole Sennewald

Nicole Sennewald, Freiberuflerin
Gründerin von FroschBunt Web und Initiatorin des KrämerLoft
Branche: Werbemarkt

Die Kreativunternehmerin Nicole Sennewald von FroschBuntWeb leistet in Erfurt echte Pionierarbeit. Sie möchte ein kinderfreundliches Coworking Space mit einer kreativen Community aufbauen. Dass das keine fixe Idee ist, spürt man bei der Beraterin für Online-Kommunikation in jedem Moment. Sie brennt für ihr Herzensprojekt und beweist mittlerweile einen langen Atem. Den braucht sie auch auf ihrem Weg zum eigenen Coworking Space. Immerhin ist sie mit ihrer Geschäftspartnerin Bianca Schön-Ott eine echte Wegbereiterin in Thüringen auf dem Gebiet. „In Thüringen gibt es ganz viele Leute die mich fragen, Coworking – was ist denn das? Außerhalb von Thüringen ist der Bekanntheitsgrad deutlich höher,“ so Nicole Sennewald.

Nicole Sennewald

Coworking Space als Institution für neues Arbeiten

Die Marketingfachfrau legt Wert darauf, dass Coworking mehr ist, als nur ein Büroraum mit Tischen, Stühlen und Internetzugang. Für sie ist es Ausdruck einer neuen Arbeitskultur. „Mein Ziel ist es, das Coworking Space als Institution für neues Arbeiten zu platzieren.“ Die gelernte Betriebswirtin war 15 Jahre bei der Thüringer Tourismus GmbH angestellt und hat dort den Schwerpunkt Online-Marketing betreut.

„Nach so einer langen Zeit kann man dann auch mal etwas Neues wagen“, findet Nicole Sennewald und hat sich selbstständig gemacht. Den großen Schritt hat sie nicht bereut. „Ich bin glücklich, mir geht es gut. Ich merke nur, dass viele Leute um mich herum mit ihrer Jobsituation unzufrieden sind und sich nicht trauen, etwas zu ändern. Ich bin froh, das ich es geschafft habe, es gab auch sehr schwierige Zeiten für mich.“ Mit dieser Energie und voller Tatendrang steigt sie jetzt in das Coworking-Business ein.

„Mein Ziel ist es, das Coworking Space als Institution für neues Arbeiten zu platzieren.“

„Ich brauche viel Leidenschaft zum Arbeiten. Ich muss schon hinter dem stehen, was ich tue und dafür brennen. Ich will einfach voran“

Mehrwert durch die Community

Die Unternehmensphilosophie und der Aufbau einer festen Community sind für sie Grundvoraussetzungen für den Erfolg ihres Vorhabens: „Aus meiner Sicht geht es darum, ein besonderes Arbeitsumfeld zu schaffen. Für die Generation, die jetzt nachkommt, ist das Geld doch gar nicht mehr so wichtig. In Hamburg mögen die Gehälter höher liegen, aber entscheidend ist vielmehr die Unternehmenskultur. Dazu gehört eigenverantwortlich, flexibel und kreativ arbeiten zu können – und dass mir vertraut wird. So etwas ist ein echter Standortvorteil.“

So hat sich Nicole Sennewald deutschlandweit Inspiration über mögliche Ausrichtungen eines Coworking Spaces geholt. Auf Konferenzen, Workshops und über Soziale Netzwerke steht sie im regen Austausch mit Mitstreitern aus der Branche. Dabei ist es ihr wichtig, sich nicht zu verbiegen: „Ich brauche viel Leidenschaft zum Arbeiten. Ich muss schon hinter dem stehen, was ich tue und dafür brennen. Ich will einfach voran.“ Ihr derzeitiges Business als freiberufliche Online Kommunikations-Beraterin, betreibt sie im Homeoffice. Mit viel Liebe und Engagement hat sie mit ihrem Mann ein Landhaus ausgebaut. Hier lebt sie im Einklang mit der Natur, der Familie und ihrer Arbeit. Einzig die Teamarbeit fehlt ihr in dieser Idylle. Die Kreativität, die Ideen, die innerhalb eines Teams entstehen, wenn einer mit frischem Blick auf die Arbeit des Kollegen schaut, sind für Nicole Sennewald enorm wichtig.

So hat sie den Entschluss gefasst, einen Raum zu schaffen, der ihren Werten und Wünschen entspricht – das KrämerLoft. Familienfreundliches Arbeiten soll hier kein leeres Versprechen sein, sondern der Kern ihres Konzeptes für ein neues Arbeitsumfeld.

Die Idee: eine familienfreundliche Arbeitsumgebung schaffen

„Ich bin selbst Mutter, mein Mann ist selbstständig und viel unterwegs. Da erlebe ich oft die Situation, dass ich manchmal nicht weiß, wie ich das mit dem Kind abends oder bei Betreuungsengpässen hinbekommen soll. Und weil ich diese Situationen kenne, habe ich nach einer Lösung gesucht, aber bisher noch keine gefunden.“ Da ist es für Nicole Sennewald selbstverständlich, eigenverantwortlich die Weichen zu stellen und zu handeln. So entstand die Idee eines Coworking Spaces in Thüringen, der die Arbeit mit Kind möglich macht.
Zunächst ist die geografische Lage entscheidend. „Als Ort war Erfurt, als Landeshauptsstadt, die erste Wahl. Ich liebe Erfurt und lebe gern hier. Die zentrale Lage zwischen Weimar, Arnstadt und Gotha, das sind von überall nur etwa 20 Kilometer“, so die Kreativunternehmerin. Auf der Suche nach der passenden Immobilie hat sie viele Klinken geputzt und Überzeugungsarbeit geleistet: bei der Stadt Erfurt, beim Liegenschaftsamt, bei der KoWo (der Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH Erfurt), bei den Wächterhäusern sowie bei den ansässigen Immobilienmaklern. Ihre Ausdauer zahlt sich aus: Mittlerweile hat sie den perfekten Raum in Aussicht.

Heimathafen Wiesbaden

Nichts inspiriert mehr als spielende Kinder

Die ersten Anfragen geben ihr recht. Bereits vor der Eröffnung ihres Coworking Spaces gibt es Interessenten aus Erfurt und Weimar, die unbedingt mit dabei sein wollen. Nun gilt es, den Raum mit Leben zu füllen und natürlich kostendeckend zu betreiben. Zunächst wollte sie ein Arbeitsumfeld nur für Frauen anbieten, mit Kinderbetreuung. Denn nichts inspiriert mehr als spielende Kinder, findet Nicole Sennewald. Aber auf Wunsch vieler selbstständiger Väter hat sie das Konzept angepasst. Geblieben ist das Kinderzimmer. Dass familienfreundliches Coworking funktioniert, sieht man beispielsweise am Coworking Toddler in Berlin. Hier ist es selbstverständlich, dass die Kinder täglich mitgebracht werden und professionell betreut werden. Den konkreten Bedarf in Erfurt und Umgebung schätzt Nicole Sennewald allerdings ein bisschen anders ein: „Wir haben hier in und um Erfurt eine gute Abdeckung, was die Kitas angeht. Also zu über 90% findet man einen Platz in der Kita, ansonsten gibt es noch genügend Tagesmütter auf die man ausweichen kann. Es geht also bei unserer Kinderbetreuung darum, Notsituationen abzudecken. Wenn die Kita streikt, oder das Kind Sommerferien hat. So ein Coworking Space basiert ja auf der Community, da muss man auch viele Netzwerkveranstaltungen machen. Die finden dann oft erst ab 17 Uhr oder 18 Uhr statt. Da hat keine Kita mehr offen.“

Es geht also bei unserer Kinderbetreuung darum, Notsituationen abzudecken. Wenn die Kita streikt, oder das Kind Sommerferien hat.“

Mehr Sichtbarkeit für Kreativunternehmer aus Thüringen

Mit voller Kraft stürzt sich die leidenschaftliche Unternehmerin in dieses Abenteuer. Bestätigung erfährt sie von erfolgreichen Coworking-Betreibern wie Dominik Hofmann, Mitbetreiber des Wiesbadener Heimathafens. „Wenn man halbherzig versucht, die Community zusammenzubringen, klappt das nicht. Im Wiesbadener Heimathafen hängen die sich auch richtig rein und kriegen die Leute zusammen,“ schwärmt Nicole Sennewald. „Die machen zusammen Projekte. Die machen zusammen Geschäfte. Auch um einfach zu wissen, wer was kann und dadurch gut vernetzt zu sein.“

Das Betreiben eines Coworking Spaces ist kein Halbtagsjob. Das weiß die erfolgreiche Unternehmerin. Mit dem KrämerLoft möchte Nicole Sennewald auch mehr Sichtbarkeit für Kreativunternehmer aus Thüringen schaffen. Mit diesem festen Ziel vor Augen wischt sie auch die manchmal aufkommenden Zweifel vom Tisch. „Manchmal denke ich zwar schon so, ob ich hier in Thüringen überhaupt reinpasse. Ich esse doch gar keine Bratwurst,“ sagt sie, um dann zu lachen: „Ich bin zuversichtlich. Sonst würde ich es ja nicht versuchen“.
Es ist eine Zuversichtlichkeit, die sich nur mit der Energie und Begeisterung von Nicole Sennewald erklären lässt, und die den Erfolg und die Seele des KrämerLofts ausmachen wird.

Text: Michael Krömer

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